Bochum. Die Heimserie des VfL Bochum ist gerissen. Der Aufsteiger unterlag Union Berlin mit 0:1. Am 9. Januar geht es gegen Wolfsburg weiter.
Der VfL Bochum verabschiedet sich mit einer Niederlage in die kurze Weihnachtspause. Vor 13.500 Fans ging der Aufsteiger erstmals seit mehr als drei Monaten im eigenen Stadion wieder als Verlierer vom Feld: 0:1 (0:1) gegen Union Berlin. Den Bochumern war vor allem in Hälfte eins deutlich anzumerken, dass in der Offensive quasi die komplette Stammbesetzung fehlte. Nach der Pause verhinderten die Latte und Ex-VfL-Keeper Luthe für Union den Ausgleich.
Bei der Bekanntgabe der Aufstellungen gab es zweimal Sonderapplaus: Einmal für Bochums Erhan Masovic, der unter der Woche einen neuen, bis 2025 datierten Vertrag beim VfL Bochum unterschrieben hatte. Und einmal für Andreas Luthe, den Torwart des 1. FC Union, bei seinem ersten Spiel als Gast im Bochumer Ruhrstadion – 169 Pflichtspiele absolvierte Luthe insgesamt für den VfL, wurde sehr freundlich empfangen.
Osterhage gibt Startelf-Debüt in der Bundesliga
Ihm gegenüber stand ein VfL-Team, das Trainer Thomas Reis nach dem enttäuschenden Auftritt in Bielefeld auf drei Positionen verändert hatte: Stafylidis und Leitsch verteidigten (wie zuletzt gegen den BVB) statt Lampropoulos und Gamboa. Im zentralen Mittelfeld begann überraschend Patrick Osterhage, der 21-Jährige Sommer-Zugang aus Dortmund gab sein Startelf-Debüt; Milos Pantovic rückte dafür statt des angeschlagenen Gerrit Holtmann auf die Außenbahn. Mit Holtmann (krank) sowie Takuma Asano, Eduard Löwen (beide Quarantäne), Danny Blum und Simon Zoller (beide verletzt) fehlten beim VfL fünf Stamm-Offensivkräfte. Bei Union rückten die Ex-Schalker Bastian Oczipka und Marvin Friedrich sowie Max Kruse in die erste Elf.
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Andreas Luthe stand nach sieben Minuten direkt im Mittelpunkt: Paul Jaeckel konnte einen langen Ball auf Christopher Antwi-Adjei vorm Strafraum klären, der herausstürmende Union-Torwart kam einen Schritt zu spät und rauschte Antwi-Adjei um – kein Freistoß.
Kruse trifft per Direktabnahme
Es entwickelte sich ein Spiel, in dem beide Mannschaften zunächst schnell den Weg nach vorne suchten, den ersten richtig guten Angriff spielten die Unioner und waren direkt erfolgreich. Oczipka konnte den Ball von links von der Grundlinie unbedrängt flanken, Grischa Prömel legte in der Mitte ab auf Max Kruse: Die Nummer 10 traf den Ball per Direktabnahme oben links ins Eck – 0:1. (16.).
Bochums Antwort? Fünf Minuten nach dem Rückstand brach Startelfdebütant Osterage auf rechts nach Doppelpass mit Sebastian Polter durch, seine Hereingabe in Richtung Antwi-Adjei geriet aber zu schwach und war leichte Beute für Luthe (21.). Kurz drauf sah Erhan Masovic für ein Foul im Mittelfeld an Kruse die Gelbe Karte, seine fünfte der Saison. Er wird beim Rückrundenauftakt gegen Wolfsburg in drei Wochen (So., 9. Januar, 17.30 Uhr) fehlen.
VfL in Hälfte eins ohne gefährlichen Schuss aufs Tor
Union konnte sich jetzt etwas zurückziehen, Bochum übernahm die Kontrolle, suchte die Chancen. Ein Freistoß von Stafylidis von mehr als 20 Metern blieb in der Mauer hängen (26.), eine Hereingabe von Losilla nach starker Balleroberung fand keinen Abnehmer (30.). Immer wieder probierte Stafylidis, den Ball von rechts mit links Richtung Polter zu flanken, der Mittelstürmer hatte gegen Unions Innenverteidiger Knoche, Jaeckel und Friedrich meist das Nachsehen. Die kurze Drangphase überstanden die Berliner aber souverän, nahmen die verdiente 1:0-Führung mit in die Pause, ohne dass der VfL einmal richtig gefährlich aufs Berliner Tor geschossen hätte. Stattdessen hatte Trimmel kurz vor der Pause noch eine gute Schusschance, aber Soares blockte.
Unverändert kamen die Teams aus der Pause, der VfL ging aber etwas offensiver ins Pressing, versuchte den Ball früh zu erobern. Hinten rettete Masovic einmal in letzter Linie gegen Aniwiyo, bei der folgenden Ecke schoss Prömel aus kurzer Distanz übers Tor (48./49.) Ein kleines Ausrufezeichen setzte auf der anderen Seite Stafylidis, der von rechts mal nicht flankte, sondern einfach abzog, seinen Flatterball konnte Luthe aber zur Ecke lenken, die bis hierher beste Chance (51.). Direkt danach schaffte Polter beim Konter es nicht, Antwi-Adjei mit einem Querpass zu erreichen (55.). Und nochmal Bochum: Rexhbecaj setzte sich gut durch, zog vom Sechzehner ab – Luthe ließ klatschen, aber Milos Pantovic schoss den Abstauber aus kurzer Distanz übers Tor (61.).
Bochums Pantovic trifft die Unterkante der Latte
Auch diese Drangphase überstand Union, eine Viertelstunde vor Schluss zog Reis dann alle Register, brachte mit Soma Novothny und Silvère Ganvoula zwei weitere Stürmer (für Antwi-Adjei und Osterhage). Novothny, der schon gegen Hoffenheim als Joker im Ruhrstadion gestochen hatte, versuchte es nach zwei Minuten direkt, sein Schuss wurde aber geblockt. Und dann fehlten Pantovic nur Millimeter: Bei einer Hereingabe von Bockhorn hielt er fast perfekt den Fuß rein, der Ball sprang aber von der Unterkante der Latte zurück ins Feld, im Nachsetzen scheiterte Polter an Luthe. (80.)
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Das war das Auftaktsignal für die Schluss-Offensive, auch auf den Rängen kochte die Stimmung nochmal hoch – aber die große Torchance kam nicht mehr, es blieb beim 0:1. Zuletzt hatte der VfL fünf Bundesliga-Spiele in Folge sowie ein Pokalspiel nicht verloren, diese Serie ist gerissen. In der Tabelle bleibt Bochum Zwölfter, kann aber noch von Hertha BSC (gegen Dortmund) und dem VfB Stuttgart (in Köln) überholt werden. Mit 20 Punkten ist der VfL im Soll, was den Klassenerhalt angeht. Der Vorsprung auf Rang 17 (Bielefeld) beträgt nach zwei Niederlagen zum Ende der Hinrunde aber nur noch vier Punkte. Weiter geht es am 9. Januar gegen Wolfsburg.
VfL Bochum - Union Berlin 0:1 (0:1)
Bochum: Riemann – Stafylidis (60. Bockhorn), Masovic, Leitsch, Soares – Losilla – Osterhage (75. Ganvoula), Rexhbecaj – Pantovic, Antwi-Adjei (75. Novothny) – Polter
Union: Luthe – Jaeckel, Knoche, Friedrich – Oczipka, Prömel, Khedira, Trimmel (76. Ryerson) – Kruse (76. Voglsammer) – Awoniyi (64. Behrens), Becker (64. Haragucki)
Tor: 0:1 Kruse (16.)
Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart)
Zuschauer: 13.500