Bochum. Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum, traut Patrick Osterhage viel zu. Einen Vergleich mit Leon Goretzka hält er aber nicht für zielführend.
Thomas Reis war zufrieden mit dem, was er da am Mittwoch gesehen hatte. Der Trainer des VfL Bochum sah nach dem 2:1-Sieg im Test gegen den Drittligisten Viktoria Köln zumindest keine Veranlassung, von seinem Plan, den Spielern drei freie Tage zu geben, Abstand zu nehmen. Reis versteht Testspiele immer auch als besonderes Angebot für die Spieler, die aus einer Verletzung kommen, die zuletzt wenig oder gar nicht gespielt haben. Er will Einsatz und Laufbereitschaft sehen. Auch von Patrick Osterhage.
Acht Minuten Spielzeit in der Bundesliga sind bisher für den jungen Mittelfeldspieler beim VfL Bochum notiert. Er kam zu dieser Saison von Borussia Dortmund II zum VfL Bochum. Gegen RB Leipzig brachte Reis ihn am siebten Spieltag in der Schlussphase, das Spiel war längst entschieden. Leipzig führte mit 3:0 und gewann mit 3:0. Das Spiel am 2. Oktober 2021 aber ist nun das Spiel, in dem Osterhage in der Bundesliga debütierte.
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Es war für Osterhage zunächst einmal der relativ kurze Moment, für seine Arbeit, seinen Einsatz im Training belohnt worden zu sein. Es war auch die erste Bestätigung für die Einschätzung der Verantwortlichen beim VfL Bochum.
Schindzielorz sieht viel Entwicklungspotenzial
Osterhage sei ein „sehr talentierter Mittelfeldspieler“, hatte VfL-Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz im Sommer zur Verpflichtung Osterhages gesagt. „Er hat bis hierhin eine Top-Ausbildung genossen, wir sind von seinem Entwicklungspotenzial überzeugt.“
Reis betont genau das immer wieder. Der VfL Bochum werde noch viel Freude an diesem Spieler haben, sagte er bereits mehrfach. Mehr Spielzeit aber hat Reis ihm bisher noch nicht gegeben. Dafür aber ist die Konkurrenz im Mittelfeld auch durchaus namhaft, vor allem deutlich erfahrener.
„Er muss jetzt dranbleiben“, sagte Reis nun neuerlich nach dem Test gegen Köln. „Ich kann nicht alle spielen lassen und im Mittelfeld hat er einige Spieler vor sich. Sie machen es ihm schwer, auf Pflichtspielminuten zu kommen. Aber wenn ihm jemand vor der Saison gesagt hätte, dass er am Spieltag jedes Mal fest im Kader ist, hätte er das vermutlich erst einmal akzeptiert.“
Vergleich mit Goretzka nicht zielführend
Ihn mit Leon Goretzka zu vergleichen, hält Reis dagegen nicht für zielführend. Goretzka begann seine Laufbahn beim VfL Bochum, wechselte nach der Station Schalke zum FC Bayern München und ist längst Nationalspieler.
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„Er hat einen ähnlichen Laufstil“, sagte Reis. Beide sind ähnlich groß, Osterhage 1 Meter 86, Goretzka 1 Meter 89. „Aber das ist es dann auch“, sagte Reis. „Leon war in dem Alter, in dem Patrick Osterhage jetzt ist, schon weiter. Das liegt aber auch daran, dass Patrick Osterhage Probleme hatte und lange verletzt war, bevor er zu uns gekommen ist. Jetzt hat er mehr Vertrauen in seinen Körper, arbeitet viel individuell. Ich wiederhole mich da gerne: Ich glaube, dass er seinen Weg gehen wird und wir noch viel Freude an ihm haben werden.
An Anthony Losilla, Eduard Löwen und Elvis Rexhbecaj aber kommt er derzeit – noch – nicht vorbei. Er muss weiter den Weg gehen, sich über das Training und Testspiele anzubieten. Dass sich das lohnt, kann er aktuell bei seinem Mitspieler Erhan Masovic sehen.
Masovic dient als positives Beispiel
Der musste auch lange auf seine Chance warten, bekam sie dann aber und nutzte sie. Derzeit darf sich Masovic als Innenverteidiger Stammspieler bei einem Bundesligisten nennen.
Die Frage nach der Dicke seines Geduldsfadens lässt Osterhage im Interview nach dem Test gegen Köln unbeantwortet. „Wie dick ist mein Geduldsfaden?“, sagt er nur und dass man natürlich als junger Spieler eine gewisse Geduld mitbringen müsse.
Aber er versuche, jedes Training einhundert Prozent zu geben und es dem Trainer so schwer wie möglich zu machen. „Deswegen hoffe ich, dass ich in Zukunft mehr Spielzeit bekommen werde. Aber wie gesagt, da geht es zunächst für mich um das Training.“
Nur fünf Akteure spielen im Test gegen Köln durch
Und es geht um Testspiele. Gegen Viktoria Köln war Osterhage neben Torwart Paul Grave, Soma Novothny, Silvere Ganvoula und Christopher Antwi-Adjei einer von nur fünf Akteuren, die durchspielten. Osterhage hatte viele gute Szenen. Er war läuferisch stark, konsequent in den Zweikämpfen und er spielte einige gute Pässe in die Tiefe. Zudem durfte er die Ecken von beiden Seiten schießen. Mit einer bereitete er das 1:0 durch Saulo Decarli vor.
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„Meine Standards waren heute ganz gut“, sagte Osterhage, um gleich selbstkritisch zu werden und das zu bestätigen, was Thomas Reis gesehen hatte. „Im Test hat bei ihm nicht alles geklappt“, sagte Reis.
„Ich hatte aber auch in der ersten Hälfte ein, zwei Ballverluste, die auf keinen Fall sein müssen, wo ich etwas nachlässig war“, sagte Osterhage. „Solche Fehler hat jeder Mal in seinem Spiel. Es gibt für mich noch sehr viel zu verbessern. Aber ich denke, dass ich auf einem guten Weg bin und nicht weit weg von der Mannschaft und dass ich da auch spielen kann.“
Er habe vor der Saison mit Thomas Reis gesprochen. „Ich komme aus einer sehr langen Verletzung. Ich tausche mich auch weiterhin mit dem Trainer aus. Ich fühle mich fit und gesund, deswegen will man immer spielen. Diesen Anspruch hat jeder Spieler.“