Mönchengladbach. Bei der 1:2-Niederlage in Gladbach macht dem VfL Bochum vor allem die zweite Halbzeit Hoffnung. Trainer Reis glaubt: So hält der VfL die Klasse.
Die Spiele im DFB-Pokal sorgen für besondere Momente. Die Teams von Borussia Mönchengladbach und des VfL Bochum hatten ihre gehabt in der zweiten Runde. Gladbach hatte die Bayern 5:0 abgefertigt, Bochum Augsburg nach Elfmeterschießen bezwungen. Das Umschalten auf den Alltag, den Vergleich in der Bundesliga zwischen diesen beiden Teams, gelang den Gladbachern zunächst deutlich besser. Bochum wurde nicht zwingend zum Fohlenfutter, verlor aber mit 1:2 (0:2). Die Gladbacher beendeten damit eine Bochumer Serie von zuletzt drei Siegen in Folge.
Manuel Riemann hätte wie im Pokal gegen Augsburg auch gegen Gladbach zu einem wichtigen Torschützen werden können. In der letzten Spielminute bekamen die Bochumer noch einen Freistoß. Danny Blum brachte ihn herein, Riemann aber kam nicht an den Ball. Es blieb beim 2:1 für die Gladbacher, die früh und lange wie der souveräne Sieger ausgesehen hatte, am Ende aber noch einmal mächtig wackelten.
Danny Blum hatte mit einem direkt verwandelten Freistoß in der Schlussphase das 1:2 erzielt und die Kräfte auf dem Feld noch einmal verschoben.
Trainer Thomas Reis sah "gutes Auswätsspiel" seines VfL Bochum
Entsprechend fasste Bochums Trainer Thomas Reis das Spiel zusammen. Mit dem Auftritt seines Teams im dritten Spiel in dieser Woche gegen Gladbach könne er gut leben. „Wir wissen, was für Etat wir haben. Wir sind der VfL Bochum und ich bin stolz, Trainer der Mannschaft zu sein.“
So ein Spiel, so eine Leistung wie sie sein Team in der zweiten Hälfte gezeigt habe, das aber sei die Messlatte. „Wenn man bedenkt, welche Gegner wir auswärts bisher hatten und welche Ergebnisse es für uns da gab und dazu sieht, welche Qualität Gladbach auf den Platz bringt, war das für uns ein sehr gutes Auswärtsspiel.“
Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen, wenn man so wie sein Team zurückkomme. „Das wollen wir mitnehmen“, sagte Reis. „Wir wollen auch weiter gegen so tolle Gegner spielen. Wenn wir so auftreten wie heute, können wir das schaffen.“
Gladbachs Trainer Adi Hütter veränderte sein Team im Vergleich zum Pokalerfolg gegen die Bayern nur auf einer Position. Für den verletzten Jordan Beyer rückte Alassane Plea in die Startformation.
Beim VfL Bochum gab es fünf Wechsel im Vergleich zum Pokal-Erfolg
Bei Bochum gab es deutlich mehr Wechsel. Trainer Thomas Reis kehrte zurück zu seiner Bundesliga-Auswahl, die gegen Frankfurt überzeugt hatte. Im Vergleich zum Pokal wechselte gleich fünf Mal.
Manuel Riemann kam wieder für Michael Esser ins Tor. Cristian Gamboa spielte statt Konstatinos Stafylidis als rechter Verteidiger, Vasilios Lampropoulos für Armel Bella-Kotchap in der Innenverteidigung, Eduard Löwen für Milos Pantovic im Mittelfeld sowie Takuma Asano für Christoper Antwi-Adjei auf der Außenbahn.
Die Gladbacher machten dann da weiter, wo sie gegen die Bayern aufgehört hatten. Sie spielten viel direkt und sofort nach vorne, gingen drauf, gewannen tief in der Bochumer Hälfte Zweikämpfe. Sie hatten bereits drei Ecken nach fünf Minuten. Bochum war sofort unter Druck, konnte sich nur ganz selten etwas befreien.
Dass Alassane Plea nach zwölf Minuten zum 1:0 traf, war zwangsläufig. Da spielten nach dem 5:0 im Pokal gegen die Bayern elf mit Selbstvertrauen aufgepumpte Gladbacher gegen elf Bochumer, die diesen Gladbachern zu viel Respekt entgegenbrachten.
Bochum Trainer Reis: "... dann werden wir die Liga halten"
Das „Dööp, dööp, dööp, dödödöppdöppdöpp“, das im Borussiapark als Torjingle eingespielt wird, wird wohl keinen Platz auf einer Playlist bei einer möglichen Bochumer Saisonabschlussfahrt finden. Dass sie die Unlust auf den Gladbacher mit den Bayern gemein haben, tröstet wenig. Die Bayern hatten fünf Gegentore bekommen, mussten sich den Torjingle entsprechend häufiger anhören.
Hatten sich die Gladbacher mit ihren frühen Toren gegen die Bayern im Spielverlauf an sich selbst berauscht, agierten sie gegen Bochum zwar etwas zurückhaltender, aber eben mit klar erkennbarem Selbstvertrauen und überzeugender Spielanlage. Was gegen die Bayern geklappt hatte, sollte doch auch gegen Bochum klappen. Das tat es auch, zumindest im ersten Abschnitt.
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Das 2:0 durch Jonas Hoffmann nach 40 Minuten war prima herausgespielt, viel zwangsläufig und schien früh die Entscheidung zu sein. Die Bochumer agierten im ersten Abschnitt nach vorne zu zögerlich, verbaselten ihre wenigen Chancen teilweise kläglich -- wie schon zu oft in dieser Saison.
Das wurde auch nach dem Wechsel kaum besser. Zumindest aber konnten die Bochumer die Gladbacher früher und konsequenter stoppen.
„Mönchengladbach ist nicht unser Gradmesser“, sagte Reis. „Aber wenn wir so auftreten wie im zweiten Abschnitt, dann werden wir die Liga halten.“