Bochum. In der Offensive hat der VfL Bochum etliche Optionen vor dem Spiel gegen Frankfurt. Asano drängt sich auf. Defensiv dürfte die Fürth-Kette stehen.
Manchmal passt die Stimmung von Kindern bestens zur Stimmung von Profifußballern. Derzeit läuft wieder die Fußballferien-Schule des VfL Bochum, und ein paar kleine Kicker, vielleicht sieben oder acht Jahre alt, nun ja: Sie mussten mal aufs Klo. Und erspähten beim Gang vom Leichtathletik-Platz zur Toilette offenbar ein Idol von ihnen auf dem angrenzenden Trainingsplatz der Profis. Danny Blum.
„Da ist der Blum“, rief ein Kleiner und machte mit seinen Freunden ein paar Schritte Richtung Zaun, der die trainierenden Profis von den Medienvertretern und für diesen Moment auch den Kleinen trennt. „Hallo, Danny, hallo“, rief der Dreikäsehoch mit dem etwas zu großen VfL-Trikot und winkte eifrig. Und Danny Blum? Winkte gut gelaunt zurück. Die Kinder kriegten sich kaum ein vor Freude.
Der VfL Bochum ist aktuell wieder im Gute-Laune-Modus
Es ist gar nicht so schwer, Kinder glücklich zu machen, wenn man es will. Es ist auch gar nicht so schwer, erwachsene VfL-Anhänger so glücklich zu machen wie kleine Kinder mit einem Wink, wenn man kämpft und rackert und vielleicht auch ein Quäntchen Glück hat. Der VfL hat am Samstag mit 1:0 das fußballerisch wenig ansehnliche Kellerduell in Fürth gewonnen. Er ist Tabellenfünfzehnter nach acht Bundesliga-Spieltagen. Bochum ist aktuell wieder im Gute-Laune-Modus nach zuvor vier Niederlagen und einem Remis.
„Es war ein Druckspiel. Der Sieg könnte auch ein Brustlöser sein“, sagte Thomas Reis hinterher in der auch in der neuen Bundesliga-Zeitrechnung des VfL immer noch sehr überschaubaren Medienrunde, mehr als eine Hand benötigt man nicht zum Durchzählen der anwesenden Journalisten beim so genannten medienöffentlichen Training. Fans sind weiterhin nicht zugelassen als Beobachter am Zaun. „Der Sieg war sehr wichtig, entsprechend ist die Stimmung gelöst“, so Reis. „Zum Glück aber“, schob er hinterher, „ist erkennbar, dass die gute Stimmung keine Überheblichkeit ist.“
Trainer Thomas Reis freut sich über zunehmenden Konkurrenzkampf
Warum auch, denn mit sieben Punkten aus acht Partien steht Bochum zwar über dem Strich, hat aber noch viel Arbeit vor sich, um den Klassenerhalt am Ende zu schaffen. Entsprechend gingen die meisten Profis engagiert zu Werke am Dienstag, zumal bei aktuell 22 einsatzfähigen Feldspielern der Konkurrenzkampf vor allem in der Offensive neu entfacht ist, auch wenn Simon Zoller bekanntlich noch lange fehlen wird nach seinem Kreuzbandriss.
Kehren im November wie erhofft auch Maxim Leitsch und Herbert Bockhorn zurück, wird sich der Konkurrenzkampf auch defensiv verschärfen. Nur so, betonte Reis erneut, also mit hoher Trainingsqualität und -intensität dank Konkurrenzdrucks, „können wir in der Liga bestehen.“
Frankfurt ist noch in der Europa League gefordert
Neun gegen neun auf verkleinertem Feld ließ Reis spielen mit drei in Teilen wechselnden Teams, die sechs übrigen Profis arbeiteten in einer Kleingruppe mit Co-Trainer Funny Heinemann. Zwei der vier Torhüter – Paul Grave ist nach auskurierter Schulterverletzung ja seit letzter Woche wieder komplett dabei -arbeiteten mit Torwart-Trainer Peter Greiber.
Rückschlüsse auf die Aufstellung beim Heimspiel am Sonntag (19.30 Uhr), wenn es gegen die zunächst noch am kommenden Donnerstagabend (21 Uhr) in der Europa League gegen das griechische Spitzenteam Olympiakos Piräus geforderte Eintracht aus Frankfurt geht, ließ die Einheit nicht zu. Dafür ist die Woche ohnehin noch zu jung, dafür hat Reis wie berichtet ohnehin zuletzt immer wieder überrascht mit seiner Startelf, seinem System.
Asano wirbelt auch im Training - Lob auch für Blum
Grundsätzlich, sagte Reis, könnte die gleiche Elf spielen wie in Fürth. Oder eben auch nicht. „Wir müssen auch mal sehen, was Frankfurt anzubieten hat. Zum Beispiel, ob sie mit Dreierkette spielen oder mit Viererkette“, hält sich Reis alle Türchen offen in der Öffentlichkeit.
Die meisten Alternativen hat er in der Offensive. Denkbar ist etwa, dass der auch im Training ordentlich wirbelnde Takuma Asano in die Startelf rückt, nachdem er in Fürth auch wegen vorheriger muskulärer Probleme nach vielen Flugkilometern und zwei Länderspielen für Japan nur auf der Bank saß.
Als er ins Spiel kam zusammen mit Danny Blum, einer weiteren Startelf-Alternative, wurde Bochum gefährlicher. „Wir wissen, was wir an ihm haben. Er hat das ebenso wie Danny Blum nach seiner Einwechslung in Fürth gezeigt. Es ist gut, wenn man so viel Technik und Power nachlegen kannst“, sagt Reis.
Für Asano könnten am ehesten Milos Pantovic, zuletzt Zehner, oder Eduard Löwen weichen. Löwen spielte in Fürth im rechten Mittelfeld, zuvor in Leipzig wurde er nur eingewechselt, beim letzten Heimspiel gegen Stuttgart agierte er als Zehner von Beginn an.
Diese Spieler haben ihren Stammplatz sicher - Lampropoulos mit guten Karten
Einige Spieler haben ihren Stammplatz aber sicher, wenn nichts mehr dazwischenkommt. Dazu zählen Torwart Manuel Riemann, die Verteidiger Erhan Masovic, Cristian Gamboa und Danilo Soares ebenso wie Kapitän Anthony Losilla. Auch Elvis Rexhbecaj, Gerrit Holtmann und Sebastian Polter haben offensichtlich gute Karten. Nach dem Trainingseindruck und den letzten Spielen zu urteilen dürfte neben Masovic auch Vasilios Lampropoulos in der Innenverteidigung bleiben. Armel Bella-Kotchap würde dann auf der Bank bleiben.
„Erhan hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagt Reis über Masovic, der nun drei Spiele in Folge stärkster Innenverteidiger des VfL war. Und Lampropoulos, der für den zuletzt formschwachen und am Dienstag im Training mangels Einstellung vom Coach auch abgemahnten Armel Bella-Kotchap in die Startelf zurückgekehrt war in Fürth, scheint derzeit die Nase weiter vorne zu haben. „Vasi war in einem kleinen Tief. Jetzt hat er sich wieder stabilisiert, das deutete sich schon länger an“, so Reis. „Das Duo hat in Fürth gut harmoniert.“
Für die Partie gegen Frankfurt keine Alternative ist neben den Langzeitverletzten auch Robert Tesche, der weiterhin nur individuell trainiert.