Fürth. Der VfL Bochum feiert einen ganz wichtigen 1:0 (0:0)-Auswärtssieg. Im Kellerduell bei Greuther Fürth avanciert Anthony Losilla zum Matchwinner.
Irgendein Spaßvogel hatte das Spiel der SpVgg Greuther Fürth gegen den VfL Bochum als Spitzenspiel im Tabellenkeller beschrieben. Ein Spitzenspiel war es in der Vorsaison, als beide Teams um den Aufstieg in die Bundesliga spielten. Nun geht es für beide Teams um den Klassenerhalt in der Bundesliga, spielte der Vorletzte beim Letzten. Entsprechend war das Spiel: fehlerhaft, nervös, nur bedingt unterhaltsam, mit wenig Chancen auf beiden Seiten. Am Ende aber gelang den Bochumern der erste Auswärtssieg der Saison. Sie gewannen mit 1:0 (0:0).
VfL Bochum: Reis lässt Bella-Kotchap draußen
Trainer Thomas Reis hatte immerhin mit seiner Aufstellung für Überraschungen gesorgt. Dass er zweimal wechseln müsste im Vergleich zum Spiel bei RB Leipzig, war vorher klar. Herbert Bockhorn hatte sich im Testspiel gegen NEC Nijmegen verletzt, Robert Tesche hat muskuläre Probleme, die er erst komplett auskurieren soll.
Für sie rückten Cristian Gamboa als Rechtsverteidiger und Eduard Löwen im Mittelfeld ins Team. Zu diesen zwei Wechseln kamen drei weitere hinzu. Die vielleicht überraschendste nahm Reis in der Abwehr vor. Für Armel Bella-Kotchap, der ab dem zweiten Spieltag in allen sechs Spielen in der Innenverteidigung gespielt hatte, kehrte Vasilios Lampropoulos ins Team zurück.
Er hatte seinen Platz im Team nach dem 0:7 bei den Bayern verloren. Diesmal verteidigte Lampropoulos neben Erhan Masovic, der nach zwei guten Leistungen gegen Stuttgart und Leipzig vorerst seinen Stammplatz sicher zu haben scheint.
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Auf der rechten Außenbahn gab Reis mal wieder Milos Pantovic eine Chance. Er hatte zuletzt gegen die Bayern am fünften Spieltag in der Startformation gestanden, gegen Leipzig war er eingewechselt worden. Dazu rückte Sebastian Polter wieder für Takuma Asano in die Sturmmitte.
Asano immerhin stand im Kader, nachdem er in der Woche für Japan gespielt hatte. Er war aber im Gegensatz zu Silvere Ganvoula rechtzeitig nach Bochum zurückgekehrt. Ganvoula hatte nach seiner späten Rückkehr von der Nationalmannschafts des Kongo nicht trainieren können. Für ihn hatte Reis Soma Novothny mit nach Fürth genommen.
Dem Spiel und beiden Teams war anzumerken, wie wichtig der Vergleich war. Beide Mannschaften hatten die Hoffnung, mit einem Sieg Selbstvertrauen zu sammeln oder zu bekommen. Dass das fehlt, war fast durchgängig zu sehen. Viele Aktionen wurden nicht zu Ende gespielt, Pässe flogen ins Aus, die Torhüter hatten wenig bis gar nichts zu tun.
Die Fürther hatten zwar ein wenig mehr Ballbesitz im ersten Durchgang, hatten aber ebenso wie die Bochumer nur eine Chance. Timothy Tillmann schoss nach etwas mehr als einer halben Stunde von der Strafraumgrenze, Manuel Riemann im Bochumer Tor konnte problemlos halten.
Auf der Gegenseite hatte Fürths Torwart Marius Funk kurz davor nicht eingreifen müssen, als die Bochumer ihre beste Chance hatte. Sie versuchten viel über die linke Seite und dem Tempo von Gerrit Holtmann. Das war zumeist aber hoch und weit und harmlos.
Anders, als Holtmann Pantovic bediente, der über die linke Seite in den Strafraum lief und auf Polter passte. Der aber muss seit dem Spiel gegen Mainz weiter auf sein zweites Tor warten.
Etwas offensiver begann der zweite Abschnitt. Bereits nach drei Minuten musste Riemann nach einem Distanzschuss von Marco Meyerhöfer zupacken. Auf der Gegenseite kam Holtmann nach einer Polter-Hereingabe einen Schritt zu spät.
Sämtliche Fesseln legten die Teams nicht ab, auch wenn die Fürther etwas mehr investierten und den Ballbesitzanteil nach oben schraubten. Es blieb über weite Strecken ein Spiel auf überschaubarem Niveau.
Nach einer Stunde wechselte Reis in der Offensive. Für die bemühten aber glücklosen Pantovic und Holtmann kamen Danny Blum und Asano. Besser wurde das Bochumer Spiel zunächst nicht. Fürth blieb spielbestimmend.
Die beste Möglichkeit aber hatten die Bochumer. Ein Konter über Soares und Polter kam bei Asano an, der aber schob den Ball neben das Tor.
Anthony Losilla köpft den VfL Bochum in Fürth zum Sieg
Dann aber half die Fürther Schwäche bei Standards den Bochumern. Sie waren bereits vor diesem Spiel die Mannschaft, die die meisten Gegentore nach Standards bekommen hatten. Zehn Minuten vor dem Ende kam das nächste dazu.
Löwen brachte einen Freistoß scharf vor das Tor, Losilla kam völlig frei aus fünf Metern zum Kopfball – es stand 1:0 für die Bochumer. Dass diese Führung und der Sieg in Summe glücklich waren, störte bei den Bochumern keinen.