Bochum. Mit Christopher Antwi-Adjei hat der VfL Bochum einen weiteren schnellen Außenbahn-Spieler. Der gebürtige Hagener will noch schneller werden.

Der VfL Bochum hat in der vergangenen Saison den schnellsten Spieler beider Bundesligen gehabt. Gerrit Holtmann wurde mit einer Geschwindigkeit von mehr als 36 km/h gemessen. Nun hat der Außenangreifer Konkurrenz im Team dazu bekommen. Christopher Antwi-Adjei ist auch sehr schnell unterwegs – und er hofft, noch schneller zu werden. Das spezielle Sprinttraining des VfL soll ihm dabei helfen.

Hallo Herr Antwi-Adjei. Am Wochenende hätten Sie Zeit, es ist Länderspielpause. Welches Spiel in der Oberliga Westfalen schauen Sie sich an. Westfalia Herne gegen die SG Wattenscheid 09 oder SC Paderborn 2 gegen die TSG Sprockhövel?

Dann gehe ich natürlich zu Paderborn 2 gegen Sprockhövel. Meine beiden Brüder spielen bei der TSG Sprockhövel. Deswegen könnte man sich das Spiel ansehen.

Aus Ihrer Antwort ist zu hören, dass Sie das nicht machen werden.

Eigentlich ist etwas anderes geplant – mal schauen.

Sie haben ein freies Wochenende. Schalten Sie dann da völlig ab vom Fußball?

Nein. Wir müssen individuell trainieren. Aber solche Tage sind ganz gut, um etwas runter zu kommen, Leute zu sehen, die man länger nicht gesehen hat.

Wie bauen Sie das individuelle Training in Ihren Tagesablauf ein?

Ich versuche das möglichst morgens zu machen, dann kann ich den Tag danach besser planen.

Ihr Start beim VfL Bochum war etwas holprig, weil sie nach dem Spiel gegen Wolfsburg verletzt waren. Haben Sie schon den Rhythmus gefunden für den VfL Bochum?

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Schwierig zu sagen. Klar wäre ich gerne verletzungsfrei geblieben und hätte gerne das Spiel gegen Mainz mitgemacht. So musste ich erst wieder reinkommen ins Training, mir das Vertrauen nach der Verletzung zurückholen. Es ist alles nicht so einfach, aber es gibt schwierigere Dinge. Jetzt bin ich wieder drin, versuche möglichst gesund zu bleiben und meine Leistung zu steigern.

Welche Verletzung hat sie ausgebremst?

Der rechte Oberschenkel hat im Spiel gegen Wolfsburg zugemacht, war ein bisschen angeschwollen. Ich hatte da ein bisschen Zug drauf. Es war möglich, Fußball zu spielen, aber nicht mit 100 Prozent.

Gerade im Training gab es die Situation: Gerrit Holtmann gegen Sie. Wer ist schneller?

Das ist schwierig zu sagen und hängt von vielen Faktoren ab. Wer vorher antritt, wer die innere Bahn hat. Wir sind beide sehr, sehr schnell. Wir nehmen uns da nicht viel. Es ist gut, dass wir auf den Außenbahnen, oder generell in der Mannschaft viel Tempo haben. Unser Spiel definiert sich darüber, dass wir über die Außen kommen, uns im Eins gegen Eins durchsetzen oder in die Tiefe gehen. Es ist gut zu sehen, dass man sich gegenseitig pushen kann.

Gerrit Holtmann hat, seitdem er beim VfL ist, durch bestimmte Trainingsreize noch an Schnelligkeit zugelegt. Merken Sie das auch schon?

Merken noch nicht wirklich, dafür bin nicht noch zu kurz dabei. Aber ich hoffe, dass ich das im Verlauf der Saison merken werde. Dieses Sprinttraining hier beim VfL ist nicht alltäglich. So etwas habe ich bisher mit solchen elastischen Bändern nie gemacht. Mal sehen, was daraus wird, wie sich das entwickelt und ob ich dann noch einmal schneller werde.

Stichwort Entwicklung: Sie haben mit dem SC Paderborn in der Bundesliga gespielt. Auch da war das Saisonziel Klassenerhalt. Wie fühlt sich das nach drei Spieltagen bisher mit dem VfL Bochum an?

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Das ist schwer zu vergleichen. Für mich ist damals mit dem SC Paderborn ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mir lange nicht träumen lassen, dass ich irgendwann in der Bundesliga spiele. Jetzt bis ich noch mal, dieses Mal mit dem VfL Bochum und weiß, dass die Bundesliga ein hartes Geschäft ist. Die Fehler werden noch schneller bestraft als in der 2. Liga. Deswegen ist es für uns ganz wichtig, auch vom Kopf her, dass wir versuchen, möglichst früh in der Saison zu punkten. Damals mit Paderborn hat es ein paar Spiele gedauert, bis wir die ersten Punkte geholt haben. Ich will dann nicht sagen, dass dann die Hoffnung verloren geht. Aber das macht schon was mit dem Kopf. Deswegen bin ich schon mal froh, dass wir gegen Mainz gewonnen haben. Ich denke, dass wir gegen viele Gegner mithalten können. Jetzt gegen Köln haben wir nicht unsere Topleistung gezeigt, sonst wäre da vielleicht auch mehr drin gewesen. Ich bin positiv gestimmt, dass noch einige Punkte in dieser Saison dazukommen werden.

Noch einmal zum Spiel gegen Köln. Sie kennen Steffen Baumgart, den Kölner Trainer, Thomas Reis kennt ihn auch. Es dürfte keine Überraschung gewesen sein, dass die Kölner sofort so loslegen, oder?

Nein, es war uns klar, dass Köln sofort vorne drauf geht. Steffen Baumgart ist für diese Art Fußball bekannt. Deswegen war uns das schon klar. Aber manchmal hat man im Fußball das Problem, ins Spiel rein zu finden. Dieses Problem hatten wir in Köln in den ersten dreißig Minuten. Das sollte uns nicht noch einmal so passieren. Ich kann verstehen, wenn wir fünf oder zehn Minuten Probleme haben. Aber dann müssen wir als Mannschaft sagen, dass wir etwas dagegen unternehmen. Wir müssen dann mehr Ruhe ins Spiel bekommen und den Druck des Gegners herausnehmen können.