Bochum. Sebastian Polter hat ein perfektes Debüt gefeiert beim VfL Bochum. Auch Simon Zoller lobt den Sturmkollegen. Ein Interview vor dem Duell in Köln.

Vor zwei Wochen erst ist Sebastian Polter beim VfL Bochum gelandet. Der 30-Jährige, zuvor beim holländischen Erstligisten Fortuna Sittard am Ball, kam ablösefrei und unterschrieb einen Kontrakt über zwei Jahre. In seinen bisher 65 Bundesliga-Spielen erzielte der ehemalige Stürmer von Union Berlin, Mainz und Nürnberg zehn Treffer. Eines bereits für den VfL Bochum, als er zum 2:0 gegen Mainz einköpfte.

Die präzise Flanke schlug Simon Zoller, der für den 1,92 Meter großen Polter auf die rechte Seite wich. Für Zoller, der den Ex-Unioner aus früheren Duellen kennt, zumindest öffentlich kein Problem. „Polti ist ein typischer Stoßstürmer, der auch mit dem Rücken zum Tor die Bälle gut halten und ablegen kann“, sagt Zoller über seinen neuen Teamkollegen. „Er ist ein sehr unangenehmer Gegenspieler mit einer sehr guten Einstellung. Er ist ein guter Typ. Und wir können jeden guten Typen gut gebrauchen.“

VfL Bochum: Das sagt Trainer Thomas Reis über seinen neuen Stürmer Polter

Auch Trainer Thomas Reis ist nach den ersten zwei Wochen angetan vom Wand- und Zielstürmer, einem „anderen Typen“ als Sprintkönig Zoller. „Er pusht die Jungs, hat einen sehr guten Körper, ist aktiv im Anlaufen. Er läuft direkt an den ersten Pfosten, immer mit Zug zum Tor“, lobte Reis nach Polters Mainz-Debüt. „Er hat in der Offensive mit Simon Zoller und Gerrit Holtmann sehr gut harmoniert.“

Ein Angriffs-Trio, das auch in Köln für Wirbel sorgen soll. Zuvor beantwortete Sebastian Polter die Fragen dieser Redaktion.

Hallo, Herr Polter. Gerade verpflichtet, dann erstes Spiel, sofort von Beginn an, durchgespielt, Tor gemacht, gewonnen, Zuschauer im Stadion, Sonnenschein. Haben Sie sich Ihren Einstand so vorgestellt?

Sebastian PolterNatürlich ist es etwas sehr Besonderes, einen solchen Einstand so zu feiern. Kann man sich nicht besser malen. Wenn man es sich hätte wünschen oder erträumen dürfen, dann hätte es genauso ausgesehen. Insofern bin ich sehr glücklich darüber. Über die 90 Minuten auf dem Platz, über die Fans im Stadion, die hoffentlich bald noch zahlreicher erscheinen dürfen – damit wir irgendwann vor ausverkauftem Haus gemeinsam Siege feiern können. Über mein erstes Tor bin ich sehr glücklich und dass ich so dazu beitragen konnte, dass der VfL nach über elf Jahren Abstinenz seinen ersten Sieg in der Bundesliga feiern konnte.

Und drin: Sebastian Polter steigt gegen Mainz hoch, köpft aufs Tor – das 2:0 für den VfL Bochum und ein perfekter EInstand für Polter.
Und drin: Sebastian Polter steigt gegen Mainz hoch, köpft aufs Tor – das 2:0 für den VfL Bochum und ein perfekter EInstand für Polter. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

Wie hat die Mannschaft Sie aufgenommen?

Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Ich kannte einige Gesichter ja schon, durch die Spiele gegen den VfL, Toto Losilla, Manuel Riemann oder Simon Zoller. Gegen sie habe ich schon gespielt, insofern ist eine gegenseitige Wertschätzung da. So hat meine Aufnahme, meine Integration in den Kreis sehr gut funktioniert.

Polter: Nach dem Gespräch mit Schindzielorz habe ich auf die Aufgabe hier gebrannt

Wie sehr haben Sie ihren Wechsel zum VfL Bochum forciert? Bei Fortuna Sittard waren Sie gesetzt, haben gespielt, neunmal getroffen und Rang elf in der Eredivisie erreicht.

Forciert habe ich ihn nicht wirklich. Ich war sehr glücklich bei Fortuna Sittard, habe dort eine gute Saison gespielt. Wir haben dort für den Verein etwas erreicht, was uns nicht jeder zugetraut hat. Aber wenn eine Anfrage kommt, dann beschäftige ich mich damit. Erst recht, wenn sie von einem Verein wie dem VfL Bochum kommt, der die Eigenschaften aufweist, die ich selbst verkörpere. Nachdem die Anfrage durch meinen Berater an mich herangetragen wurde und nach den ersten Gesprächen mit Sebastian Schindzierlorz, habe ich dann für die Aufgabe hier gebrannt. Es ist unser großes Ziel, den Klassenerhalt zu schaffen.

Es gibt Angreifer, die setzen sich in jeder Saison das Ziel, eine bestimmte Anzahl an Toren zu erzielen. Gehören Sie auch dazu?

Polter: Ich bin Stürmer und werde am Ende des Tages an meinen Toren gemessen. Viel lieber ist mir aber, wenn ich wichtige Tore schießen kann, die der Mannschaft helfen, Spiele zu gewinnen. Wenn man mich fragte, ob ich zweistellig treffen möchte, würde ich wohl zustimmen. Das ist aber auch ein Stück weit von der Mannschaft abhängig. Nochmals: Mir sind wichtige Tore lieber als viele, die lediglich Ergebniskosmetik bedeuten. Zudem bin ich Teamplayer und lege auch gerne Tore auf.

Polter ist sehr zuversichtlich, den Klassenerhalt zu schaffen

Was geht in dieser Saison mit dem VfL Bochum in der Bundesliga?

Polter: Ich glaube, dass wir mit der Mannschaft eine gute Rolle spielen können, sodass wir in der Endabrechnung über dem Strich stehen. Das sollte auch das Ziel eines jeden einzelnen sein: Alles dafür zu tun, den Klassenerhalt zu sichern. Der VfL war elf Jahre nicht in der Bundesliga. Es muss unser Anspruch sein, diesen tollen Verein ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu halten. Dafür müssen wir hart arbeiten, jeden Tag. Ich bin da sehr zuversichtlich.