Bochum/Wuppertal. Wenn der VfL Bochum an diesem Samstag beim WSV antritt, sind die Favoritenrollen klar verteilt. In der Vergangenheit war das nicht immer so.

Wenn der Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum am Samstag in der ersten DFB-Pokal-Runde auf den Regionalligisten Wuppertaler SV trifft, sind die Rollen klar verteilt. Die Bochumer um Trainer Thomas Reis gehen gegen den Traditionsverein aus Wuppertal als eindeutiger Favorit in die Partie. Mit Blick auf die bisherigen 26 Duelle der beiden Vereine aber ergibt sich ein anderes Bild - denn die Bilanz ist nahezu ausgeglichen.

Erstes Duell zwischen WSV und VfL vor 65 Jahren

65 Jahre ist es her, dass sich der Wuppertaler SV und der VfL Bochum erstmals in einem Pflichtspiel gegenüber standen. Damals trafen sich die beiden Teams in der Oberliga West, zu jener Zeit die höchste deutsche Spielklasse. Mit 7:1 setzten sich die Wuppertaler gegen die Bochumer durch. Die Revanche dafür gab es bereits im Rückspiel, dass der VfL als Aufsteiger mit 6:2 an der Castroper Straße für sich entschied.

In den Folgejahren trafen sich die beiden Mannschaften immer wieder - mal in der Oberliga, mal in der damals zweitklassigen II. Division West. Einen eindeutigen Favoriten gab es oftmals nicht, so dass sich der WSV und der VfL oft mit Siegen abwechselten. Fast immer war es, trotz der geringen Distanz zwischen beiden Teams, das gastgebende Team dass die Punkte einfahren konnte. In den 26 Duellen gab es 15 Heim-und gerade einmal drei Auswärtssiege. Die gingen allesamt auf das Konto der Bochumer, die Ende der 60er-Jahre drei Spiele in Folge im Stadion am Zoo für sich entschieden.

Bundesliga-Bilanz ist ausgeglichen

Zu diesem Zeitpunkt begegneten sich beide Vereine in der zweitklassigen Regionalliga West. Zum ersten Aufeinandertreffen in der eingleisigen Bundesliga kam es in den 70er-Jahren. Der Aufsteiger vom Wuppertaler SV um den legendären Torjäger Günter „Meister" Pröpper beendete die Saison auf dem vierten Tabellenplatz, Pröpper traf 21 Mal für die Wuppertaler. Eines seiner 21 Tore gelang ihm Im zweiten direkten Bundesliga-Duell beim 2:2-Remis in Bochum. Das erste Aufeinandertreffen gewann der WSV vor 25.000 Zuschauern am Zoo klar mit 3:0.

Insgesamt sechs Mal trafen Bochum und Wuppertal in der Bundesliga aufeinander, die Bilanz ist dabei mit je zwei Siegen bei zwei Unentschieden vollkommen ausgeglichen. Das vorerst letzte Duell zwischen den beiden West-Klubs gab es in der Spielzeit 93/94 in der 2. Bundesliga. Während die Bochumer am Ende dieser Saison als souveräner Meister in die Bundesliga zurückkehrten, stieg der WSV als Tabellendrittletzter ab. In den direkten Duellen zeichnete sich dieser tabellarische Unterschied aber nicht ab.

Bochum steigt auf, Wuppertal steigt ab

Die Bochumer um den damaligen Trainer Jürgen Gelsdorf und Vereinslegenden wie Peter Peschel oder Dariusz Wosz gewannen das Hinspiel im Ruhrstadion durch ein Eigentor der Wuppertaler mit 1:0. Das Rückspiel am 30. Spieltag ging dagegen an den WSV, der sich mit 3:1 durchsetzen konnte. Den einzigen Treffer für den VfL konnte seinerzeit der erst 18 Jahre junge Kai Michalke erzielen.

Die Bilanz aus 26 Spielen ist fast ausgeglichen. Elf Siegen des VfL stehen neun Siege des Wuppertaler SV gegenüber. Sieben Mal trennten sich die Teams in den vergangenen 65 Jahren unentschieden.

Besondere Zuschauermagneten waren die Spiele bisher nie. Kamen im ersten Jahr jeweils rund 25.000 Zuschauern zu den Spielen am Zoo und im Ruhrstadion, waren es zum Ende der Wuppertaler Bundesliga-Zeit nur noch etwas mehr als 10.000 Besucher. In der Saison 74/75 stieg der Wuppertaler SV sang- und klanglos aus der Bundesliga ab, bis heute ist die Bilanz des WSV die zweitschlechteste in der Bundesliga-Historie. In 34 Spielen gelangen gerade einmal zwei Siege bei acht Unentschieden und 24 Niederlagen.

WSV verschwindet fast von der Bildfläche

Während der VfL Bochum in der Folge zwischen UEFA-Cup und 2. Bundesliga pendelte, weist die Achterbahnfahrt des Wuppertaler SV nur wenige Höhen, dafür aber tiefe Talfahrten auf. Bis in die Oberliga Niederrhein stiegen die Bergischen ab, seit 2016 sind die Wuppertaler fester Bestandteil der Regionalliga West.