Bochum. Der VfL Bochum verkleinert seinen Kader. Mittelfeldspieler Lars Holtkamp wechselt nach Bonn. Es soll nicht der letzte Wechsel sein

Der Blick auf das Spielfeld beim Test des VfL Bochum gegen Vitesse Arnheim machte es einfach, die aktuellen Problemstellen im Kader des Bundesliga-Aufsteigers auszumachen. Im zweiten Durchgang verteidigte Tarsis Bonga auf der rechten Außenposition, Patrick Osterhage versuchte das auf der anderen Seite in der Viererkette. Für beide sind das nicht die Positionen, auf denen sie ihre Stärken ausspielen können. Dem VfL Bochum fehlen ganz offensichtlich Außenverteidiger. Die Aufgabenstellung für Sebastian Schindzielorz, dem Geschäftsführer Sport beim VfL, scheint klar zu sein.

Mit Danilo Soares und Cristian Gamboa hat Bochum eine Woche vor dem Pflichtspielstart nur zwei Spieler im Training und im Team, in deren Arbeitspapier bei der Position Außenverteidiger angekreuzt ist. Sind beide fit, ist der Aufsteiger damit gut aufgestellt. Sollte aber auch nur einer ausfallen, würden die Probleme schon beginnen.

Bockhorn ist im Heim-Training

Herbert Bockhorn könnte auf beiden Außenverteidigerpositionen spielen, er kann nach einem positiven Coronabefund derzeit nur alleine zu Hause trainieren. Maxim Leitsch hat in der Jugend auf der Außenbahn verteidigt, ist aber in der Innenverteidigung noch etwas stärker.

Alle anderen Akteure im VfL-Kader würden im Zweifel natürlich versuchen, auf den Außenpositionen beste Arbeit zu verrichten, sie wären aber allesamt eine Notlösung.
Schindzielorz weiß um die Unwucht im Team.

Dass er explizit auf den Außenverteidigerpositionen suchen würde, sagt er allerdings nicht. „Wir suchen grundsätzlich immer auf allen Positionen. Wenn es dann sportlich und wirtschaftlich passt, versuchen wir zum Abschluss zu kommen. Wir schauen uns den Transfermarkt weiter an, um vorbereitet zu sein. Das Transferfenster schließt am 31. August. Daher bin ich nicht unruhig oder angespannt, ob das mit den von uns angedachten Wechseln klappen wird.“

Juristische Dinge bei Wechsel von Holtkamp zu klären

Es sei verständlich, sagte Schindzielorz, „dass Trainer generell einen neuen Spieler möglichst früh im Kader und im Training haben wollen“. Aber die Marktrealität sei für den VfL Bochum eine andere. „Die richtet sich nicht nach Wunschzeitpunkten, sondern nach Möglichkeiten.“

Um die etwas zu erhöhen, versucht Schindzielorz auch Spieler aus dem aktuellen Kader zu transferieren. Baris Ekincier, Tom Weilandt und Lars Holtkamp waren oder sind Kandidaten. Alle drei gehörten nicht zum Kader beim Spiel gegen Arnheim. Bei Holtkamp ist nun der Wechsel zum Regionalligisten Bonner SC perfekt.

Bei dem möglichen Wechsel von Lars Holtkamp hake es nicht, wie schon geschrieben wurde, sagte Schindzielorz am Donnerstag, ohne dabei zu bestätigen, dass Holtkamps neuer Verein wirklich Bonn heißen könnte. „Solche Dinge müssen vernünftig und sauber über die Bühne gebracht werden. Da gilt es auch juristische Dinge zu klären.“

Freitagmittag kam dann die Bestätigung: „Lars Holtkamp wird den VfL Bochum verlassen und sich mit sofortiger Wirkung dem Bonner SC anschließen“, heißt es in der entsprechenden Mitteilung des Vereins. Der 19-jährige Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Saison im DFB-Pokalspiel gegen den FV Engers seinen Profi-Einstand gab, kennt die Regionalliga bereits aufgrund seiner sechsmonatigen Leihe zum Wuppertaler SV.

Sebastian Schindzielorz: „Wir wünschen Lars viel Erfolg beim BSC. Für einen Spieler seines Alters ist Spielpraxis ein wesentliches Element der Entwicklung. Diese Spielpraxis hätten wir ihm nicht bieten können. Wir werden aber seinen Weg genau verfolgen. Aus diesem Grund haben wir eine Option verankert, ihn zum VfL zurückholen zu können.“