Gais/Südtirol. Anthony Losilla und Robert Tesche sind beim VfL Bochum ein unzertrennliches Paar. Ihre Plätze wollen sie auch in der Bundesliga verteidigen.

"Nein, Ata hat noch nicht angerufen“, sagt Robert Tesche und lacht. Nicht einmal seinen Mittelfeldkollegen im Zentrum des Bundesligisten VfL Bochum, Anthony Losilla. „Ich stehe bereit“, sagt der Kapitän grinsend. „Aber das hat noch ein paar Jahre Zeit.“

Vereinslegende Michael „Ata“ Lameck ist der Teamchef der Traditionsmannschaft des VfL. Robert Tesche ist 34. Anthony Losilla 35. Aber reif für die Alten Herren sind sie noch lange nicht.

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Seit vier Jahren spielen sie zusammen beim VfL, auf dem Platz bilden sie ein fast unzertrennliches Paar. Anthony Losilla, der Dienstälteste beim VfL, geht in seine achte Saison mit Bochum, Robert Tesche in seine fünfte – und beide marschieren erstmals zusammen in die Bundesliga.

VfL Bochum sucht im Zentrum Verstärkung

Anthony Losilla sogar zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere. „Ich bin froh, dass ich so einen erfahrenen Mann an meiner Seite habe“, sagt er in der Gartenlounge des Mannschaftshotels Windschar im Südtiroler Örtchen Gais, wo sich der Bundesligist noch bis Sonntag auf die Saison vorbereitet. Robert Tesche hat für den Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf bereits 125 Spiele in Liga eins bestritten.

Beide führten Bochum maßgeblich zum lang ersehnten Aufstieg: „Toto marschiert immer vorneweg, auch wenn es mal nicht so läuft. Er gibt im Training immer Vollgas. Da können sich die Jungen und auch ich ein Beispiel dran nehmen“, sagt Robert Tesche. Und der laufstarke Anthony Losilla meint: „Robert ist unheimlich ballsicher, defensivstark, ich fühle mich wohl an seiner Seite.“

WAZ-Reporter Ralf Ritter im Gespräch mit Robert Tesche (r.) und Anthony Losilla im Garten des Mannschaftshotels Windschar in Gais.
WAZ-Reporter Ralf Ritter im Gespräch mit Robert Tesche (r.) und Anthony Losilla im Garten des Mannschaftshotels Windschar in Gais. © WAZ

Robert Tesche erzielte im Zweitliga-Meisterjahr wichtige Treffer wie das 4:3 gegen Hannover 96. Er wurde zum Spieler der Saison gekürt von den VfL-Fans. „Das freut mich“, sagt der ruhige Routinier. „Aber die Saison ist vorbei. In der Bundesliga ist die Qualität viel höher.“ Um zu bestehen, will der VfL mehr aus der Tiefe kommen und das Tempo erhöhen, auch im Zentrum.

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Mit Eduard Löwen (24) von Hertha BSC ist ein potenzieller Stammspieler dazugestoßen, mindestens ein Sechser sowie möglichst noch ein Achter/Zehner sollen noch folgen. Kandidaten sind etwa Wolfsburgs Elvis Rexhbecaj und der Ex-Bochumer Kevin Stöger von Mainz 05 – bis die Preise fallen, wird es aber noch dauern. Und Geld für Ablösesummen oder zu hohe Leihgebühren hat der VfL nicht.

Das System jedenfalls hat Trainer Thomas Reis bereits angepasst auf einen Sechser wie Tesche und zwei Achter wie Losilla und Löwen. „Wir wollen einen defensiveren Mann mehr im Mittelfeld haben“, erklärte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz in der Idylle von Gais im imposanten Pustertal. Trainer Thomas Reis musste wie berichtet am Donnerstag abreisen aus „dringenden privaten Gründen“. Ob er wie erhofft am Samstag zum zweiten Testspiel des VfL gegen den FC Turin am Samstag zurückkehrt, ist noch offen. Bis dahin übernehmen die Co-Trainer Markus Gellhaus und Frank Heinemann.

„Die Abläufe sind alle klar abgesprochen“, sieht Schindzielorz für die Vorbereitung auf die Saison kein Problem. Schon gar nicht bei den Führungskräften wie Losilla oder Tesche. Vor allem Laufwunder Losilla zeigte beim schweißtreibenden Pyramidenlauf auch jungen Spielern wie Maxim Leitsch, wie gnadenlos fit er ist.

Junge und Alte beim VfL Bochum nebeneinander

Denn kampflos abgeben werden die Führungsspieler ihren Stammplatz sicher nicht: „Der Trainer weiß, was er an uns hat. Wir sind eingespielt und haben defensiv unsere Stärken“, sagt Robert Tesche. „Wir können ja auch mit zwei Alten und einem Jungen oder zwei Jungen und einem Alten spielen. Konkurrenz hilft uns allen.“ Denn am Ende zähle nur eines: der Klassenerhalt. „Das“, sagt er, „wird schwer genug.“