Duisburg. Mit dem 3:1 über Borussia Dortmund setzte der Aufsteiger VfL Bochum ein erstes Ausrufezeichen in der Saisonvorbereitung - und hat Lust auf mehr.

Silvere Ganvoula reckte den feiernden VfL-Fans in der Duisburger Arena gleich zwei Pokale entgegen. Der Stürmer wurde zum „Spieler des Spiels“ gekürt, und kurz darauf schnappte er sich auch den „schauinslandreisen-Cup“ von Kapitän Anthony Losilla.

Der VfL Bochum hat das Turnier, das wegen der drei Coronafälle und der erforderlichen Absage von Gastgeber MSV Duisburg ja nur ein Testspiel gegen Borussia Dortmund war, gewonnen. Auch dank Ganvoula, der das 1:0 vorbereitete und das 2:0 selbst erzielte. „Wir wissen, was wir an ihm haben“, sagte Trainer Thomas Reis. „Er hat ein ordentliches Spiel gemacht.“ Letztlich gewann der VfL verdient mit 3:1 (0:0) vor insgesamt 4100 Fans.

Dabei sahen die Zuschauer „natürlich zwei unterschiedliche Hälften“, wie VfL-Trainer Thomas Reis betonte. In Durchgang eins agierten BVB und VfL mit einer - angesichts zahlreicher Ausfälle - bestmöglichen Elf. Dortmund dominierte, Bochum verteidigte, mühte sich um Nadelstiche, was nicht immer gelang, wie Reis monierte. Aber: „Wir haben bestmöglich verteidigt, wir hätten uns gegen diese schon ordentliche Mannschaft über einen Rückstand aber nicht beklagen dürfen“, sagte er. Man habe gesehen, „was da in der Bundesliga auf uns zukommt.“ Bochum hielt ein 0:0, weil Reus, Wolf und Tigges ihre Chancen nicht nutzten.

Plötzlich ist der BVB ein Drittligist

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In Durchgang zwei spielte die junge Garde der zweiten Mannschaft des BVB, ein Drittligist also. Auch Reis wechselte viel, lediglich Danilo Soares, Herbert Bockhorn und Armel Bella-Kotchap spielten durch. Reis brachte aber Profis wie Ganvoula oder Novothny, der das 1:0 per Hacke erzielt hatte. „Viel Talent“ vom BVB sah Reis auf dem Platz, das aber „etwas Lehrgeld bezahlt hat in den Zweikämpfen. Ähnlich wie wir in der ersten Halbzeit, ohne dass es gravierend war. Es ist schön, dass die Jungs im Großen und Ganzen absolut verdient gewonnen haben. “

Nicht geschmeckt, so Reis, habe ihm das Gegentor. Nach Bockhorns Freistoßschuss zum 3:0 traf noch Pasalic zum Dortmunder Ehrentreffer. Der Freistoß zuvor wurde 15 Meter versetzt ausgeführt, „das hätte man in der Liga sicherlich zurückgepfiffen. Trotzdem muss man da wacher sein.“ Auch Kapitän Anthony Losilla jubelte über den nächsten Cup, auch wenn er nicht zu vergleichen ist mit der Trophäe, die er vor zwei Monaten in den Bochumer Himmel gereckt hatte, mit der Zweitliga-Meisterschale. Weiteres Selbstvertrauen könne jeder Sieg geben, Auftrieb für die Arbeit im Trainingslager vom Sonntag bis nächsten Sonntag in Gais/Südtirol.

Ex-BVB-Spieler trifft in den Winkel

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Wobei Losilla ebenfalls die zwei verschiedenen Hälften herausstrich. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit schon ziemlich gut verkauft, müssen aber defensiv noch weiterarbeiten, stabiler werden. In der zweiten Halbzeit fehlte es den jungen Dortmundern an Erfahrung, das haben wir gut ausgenutzt und das Ding geholt.“ Sichtlich zufrieden war auch Herbert Bockhorn, der Ex-Dortmunder, der einen Freistoß in den Winkel zirkelte. „Ich habe mich gut gefühlt. Es ist geil, dass es so geklappt hat“, sagte der Rechtsverteidiger, der wie sein Gegenüber Danilo Soares eine gute Leistung zeigte gegen den BVB. Insgesamt „haben wir ein gutes Spiel abgeliefert, sind aber bestimmt erst bei 50, 60 Prozent“, meinte Bockhorn. „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, aber nach vorne müssen wir zulegen. Wir sind alle supermotiviert und freuen uns riesig auf die Saison.“

Freistoß direkt verwandelt: Bochum Tor zum 3.0 durch Herbert Bockhorn.
Freistoß direkt verwandelt: Bochum Tor zum 3.0 durch Herbert Bockhorn. © Firo

Torwart Manuel Riemann, von den Fans oft gefeiert in Durchgang eins, betonte, „dass wir in der Vorbereitung sind, da sind Ergebnisse zweitrangig. Wichtig ist, dass wir das, wir uns erarbeitet haben in den letzten Wochen, auf den Platz umsetzen. Das haben wir ganz gut gemacht.“ Man wollte nicht so früh pressen, sondern erst einmal stabil stehen, das habe weitgehend funktioniert, so der 32-Jährige. Und in der zweiten Halbzeit „,muss man auch erstmal drei Tore schießen“, lobte er.

„Die Nummer eins im Pott sind wir“

Dass der Fan-Gesang bei der Pokalfeierei nur eine schöne Momentaufnahme ist – geschenkt. „Die Nummer eins im Pott sind wir“, sangen die Anhänger, die so lange nicht mehr so zahlreich ihr Team anfeuern konnten. Und dies sicht- und hörbar genossen. Letztlich brachte Thomas Reis das Testspiel im wahren Wortsinn so auf den Punkt: „Drei Tore, Cup gewonnen. Jetzt wollen wir uns im Trainingslager weiter gut auf die Liga vorbereiten.“

Ab Montag steht für den VfL Bochum vor allem die Offensivarbeit auf dem Programm. Testspiele in Italien steigen am Mittwoch gegen den FC Parma und am Samstag gegen den FC Turin.