Bochum. Mit Luis Hartwig hat zuletzt ein U19-Spieler beim VfL Bochum einen Profi-Vertrag bekommen. Der Bundesligist setzt weiter auf den Nachwuchs.

Es vergeht gefühlt kaum ein Tag, an dem im internationalen Fußball wieder das nächste Talent hoch und höher gehandelt wird. Auch Bundesligist VfL Bochum setzt auf den Nachwuchs und seine eigene Ausbildungsabteilung, das Talentwerk. Profi-Trainer Thomas Reis behält besonders die U19-Spieler im Auge. Dass er jungen Spielern vertraut, hat er in der vergangenen Saison bewiesen.

Maxim Leitsch und Armel Bella-Kotchap vereinen zwei Dinge. Beide sind jung, Leitsch 23, Bella-Kotchap 19 Jahre alt. Beide wurden zudem im Talentwerk des VfL ausgebildet. Leitsch und Bella-Kotchap bildeten das jüngste und durch den Aufstieg auch das erfolgreichste Innenverteidiger-Duo der 2. Bundesliga.

„Die U19 ist wichtig“, sagt Reis auch mit Blick auf die Wege von Leitsch und Bella-Kotchap. „Die jungen Spieler, die jetzt in der U19 sind, sollen dort aber jetzt auch erst einmal anfangen und spielen. Wir werden schauen, wer dann welche Fortschritte macht.“ Frank Heinemann, der Co-Trainer bei den Profis ist, schaue zusätzlich auf die Entwicklung. „Und natürlich“, sagt Reis, „gibt es einen ständigen Austausch mit U19-Trainer Heiko Butscher.

Profivertrag für den jungen Stürmer Luis Hartwig

Die Jungs, die jetzt aus der U17 in die U19 gekommen seien, sagt Reis, müssten sich erst an die neuen Anforderungen gewöhnen. „Im Herbst schauen wir dann, welchen Spieler wir eventuell mit zum Profitraining nehmen. Wir können dann vielleicht auch ein Talenttraining anbieten. Das ging wegen der Coronabestimmungen in der vergangenen Saison nicht.“

In der vergangenen Saison waren stattdessen teilweise sieben oder acht U19-Spieler, zum Beispiel Verthomy Boboy, Tim Oermann oder Nico Petritt, beim Training der Profis dabei.

Es sei immer wichtig, den Nachwuchs zu fördern, sagte Reis. „Wir setzen schon auf das Talentwerk. Aber die Jungs müssen sich auch entsprechend qualifizieren. Wir werden vielleicht nicht in jedem Jahr mehrere eigene Nachwuchsspieler mit einem Profivertrag ausstatten können.“ Mit Luis Hartwig hatte zuletzt ein U19-Akteur einen Profivertrag bekommen.

U19-Bundesliga West beginnt Anfang September

Reis versucht in jedem Fall, die U19 selber im Blick zu behalten. „Ich habe mir die U19 schon im Spiel gegen die TSG Sprockhövel angeschaut. Ich kann aber jetzt noch nicht sagen, ob sich jemand anbietet. Um die Spieler fair beurteilen zu können, müssen sie einige Spiele absolviert haben. Sie hatten zuletzt keine Spielpraxis.“

Immerhin dürfen sie nun schon länger wieder trainieren. „Heiko Butscher gibt ihnen dann jetzt zwei Wochen frei“, sagte Reis. „Das ist wichtig. Diese 14 Tage sind nicht entscheidend, ob einer später Bundesliga-Spieler wird oder nicht.“

Butscher sieht das ähnlich. Die freie Zeit sei jetzt möglich, weil bis zum Start der Bundesliga West, in der die U19 des VfL Bochum spielt, noch reichlich Zeit sei. Am 11. September soll es mit dem Spielbetrieb der höchsten deutschen Jugendspielklasse weitergehen. Erneut ist eine einfache Runde geplant.

Ligapokal zur Überbrückung

Mit seiner neuen U19 hat Butscher inzwischen einige Testspiele absolviert. „Die ersten Testspiele waren gut“, sagte er. Das erste Spiel nach acht Wochen ohne Spielpraxis ging gegen die U19 des MSV Duisburg mit 1:4 verloren. Im zweiten Test gegen die TSG Sprockhövel setzte sich der VfL mit 5:1 durch.

Am Wochenende spielte das Butscher-Team in Venlo gegen Venlo. Aus einem 0:2-Rückstand machte es einen 4:2-Sieg. Der nächste Test gegen die U19 von Rot-Weiss Essen, geplant für den vergangenen Montag, fiel aus. Butscher hatte nicht genügend Spieler zur Verfügung.

„Ende Juli testen wir das nächste Mal“, sagte Butscher. Die VfL-U19 spielt dann gegen Obercastrop, in Enschede und den SV Lippstadt. Zudem nimmt das Team am Ligapokal teil. Dort spielen die Teams aus der Bundesliga West mit. „Da sind wir in einer Gruppe mit Viktoria Köln, Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf“, sagte Butscher. „Der Gruppenerste kommt ins Halbfinale.“