Bochum. Der VfL Bochum ist zurück in der Bundesliga und arbeitet am Kader. Ein Aufstiegsheld bleibt nach WAZ-Infos dabei – ein weiterer soll verlängern.
Vor ein paar Wochen noch war klar: Torwart Patrick Drewes wird den VfL Bochum nach dieser Saison verlassen. Sein Vertrag läuft aus. Doch als Manuel Riemann verletzt ausfiel in Heidenheim, war Drewes sofort da. Der 28-Jährige überzeugte. In den Matchball-Spielen in Nürnberg und gegen Sandhausen hielt er den VfL im Spiel. Chance genutzt: Drewes empfahl sich für einen neuen Vertrag.
Wie diese Redaktion erfuhr, gibt es Gespräche über eine Vertragsverlängerung, vor kurzem noch kaum vorstellbar. Drewes, vor zwei Jahren vom Drittligisten Würzburger Kickers geholt, könnte dann mit in die Bundesliga einziehen.
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VfL Bochum: Bei Pantovic greift die Einsatzklausel
Diesen Schritt in die erste Liga will und kann auch Milos Pantovic mitgehen. Denn der ursprünglich im Sommer auslaufende Vertrag hat sich nach Informationen dieser Redaktion aufgrund einer Einsatz-Klausel um ein Jahr verlängert. Der 24-Jährige kam in der vergangenen Saison auf 28 Einsätze (drei Tore, zwei Torvorlagen), war aber nur acht Mal in der Startelf. Wie beim Finale gegen Sandhausen, als er per Kopf das wichtige 1:0 erzielte. Allerdings fehlt dem Flügelstürmer das Tempo, auf das der VfL eigentlich setzt. In der Bundesliga noch verstärkt, um aus einer starken Defensive heraus mit Geschwindigkeit über die Außen nach vorne zu kommen.
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Thomas Eisfeld ist der dritte Spieler, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. Eisfeld wird sich nach sechseinhalb Jahren beim VfL einen neuen Klub suchen. Stand jetzt ist er der bisher einzige fixe Abgang.
Auch, um wenigstens etwas Luft zu schaffen im Kader. Mit Pantovic stehen ja bereits 28 Spieler für die nächste Saison unter Vertrag – zu viele, um auf etlichen Positionen für Verstärkung zu sorgen. Entsprechend wird es bei Zu- wie Abgängen noch reichlich Bewegung geben.
Spieler aus der zweiten Reihe können den Verein verlassen
Der Stamm des Aufstiegs-Teams soll und wird wohl auch beisammen bleiben. Vier bis fünf Spieler sollen das Team punktuell und direkt verstärken, Geld für Ablösesummen ist allerdings nicht vorhanden. In der „zweiten Reihe“ haben etliche Spieler schon in der 2. Liga kaum Einsatzzeiten bekommen, sie könnten den Klub verlassen.
Raman Chibsah, Soma Novothny, Baris Ekincier oder auch, bei entsprechendem Angebot, Silvere Ganvoula könnten den Verein verlassen. Die zuletzt an den Wuppertaler SV ausgeliehenen Außenverteidiger Moritz Römling und Mittelfeldmann Lars Holtkamp sowie Stürmertalent Luis Hartwig, die in der 1. Liga sicher keine ernsthaften Einsatzchancen haben, könnte der Verein ausleihen, damit sie Spielpraxis bekommen.
Tom Weilandt hat in dieser Saison keine Sekunde gespielt. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, wie bei allen zu verbesserten Bezügen. Sportlich spielt er schon lange keine Rolle mehr.
Vier bis fünf Neue sollen für die Bundesliga kommen – einer ist schon klar
Vier, fünf Spieler, die keine Ablösesumme kosten, aber trotzdem erstligareif sind, sollen den Kader verstärken, zum Beispiel auch auf Leihbasis. Weitere sollen hinzu kommen, je nachdem, wie viele Profis den Klub verlassen. Der erste Neuzugang steht mit Christopher Antwi-Adjei längst fest. Der 27-jährige Flügelspieler bringt Tempo und Erstliga-Erfahrung mit und kommt ablösefrei vom SC Paderborn. Er ist hungrig, schnell, ein Teamplayer, das passt ins Profil.
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Antwi-Adjei ist der dritte Flügelspieler neben Danny Blum, dessen Vertrag sich verlängert hat dank des Aufstiegs, und Gerrit Holtmann. Dazu kommen Allrounder Herbert Bockhorn, der allerdings eher als Außenverteidiger eingeplant ist neben Cristian Gamboa und Danilo Soares, und Milos Pantovic. Auch Simon Zoller, im Sturm fest eingeplant, kann vorne außen helfen. Für Zoller wird noch ein Back-Up gesucht – vor allem, wenn Ganvoula gehen sollte.
Im zentralen Mittelfeld braucht der VfL mehr Tempo
Zuletzt verlängerte Routinier Robert Tesche (33 Jahre) seinen Vertrag um ein weiteres Jahr, um im Endspurt dann auch noch zum Torjäger werden. Auch Kapitän Anthony Losilla (35) bleibt eine feste Größe im Team, ebenso wie Robert Zulj (29). Dennoch sucht der Klub insbesondere im Bereich dieses in dieser Saison so starken Trios, im zentralen Mittelfeld also, nach Verstärkungen. Denn alle drei sind nicht die Schnellsten. Zudem verlässt mit Eisfeld, ebenfalls kein Tempomann, der erste Vertreter den Verein.
In der Innenverteidigung stehen die Chancen, dass die begehrten Talente Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch bleiben, nicht schlecht. Bei hohen Angeboten, die derzeit noch nicht vorliegen, müsste der VfL aber auch an seine Finanzlage denken. Leitsch’ Vertrag gilt nur noch ein Jahr, der VfL würde ihn gerne verlängern. Erster Vertreter des Duos ist derzeit Saulo Decarli (Vertrag bis 2022), dahinter folgen Vasileios Lampropoulos (2022) und der in der 2. Liga nicht überzeugende Erhan Masovic (2023). Denkbar, dass es auch hier noch Veränderungen geben wird.
Im zentralen Mittelfeld braucht der VfL mehr Tempo
Der Etat des VfL liegt in Planung zunächst bei 22 Millionen Euro, er könnte noch steigen. Ebenso wie das TV-Geld. Mit 31 Millionen Euro hat Bochum dank des Nicht-Aufstiegs des HSV und Rang eins in der 2. Liga, womit der VfL vor Fürth und Kiel in der TV-Geld-Tabelle rangiert, bereits eine Millionen Euro mehr sicher als ursprünglich geplant. Zwei weitere Millionen mehr würde ein Aufstieg von Kiel bescheren.
Ein neuer Hauptsponsor – der Vertrag mit Tricorp läuft nach drei Jahren aus – soll bald präsentiert werden. Und wenn in der kommenden Saison Fans wieder zugelassen sind, dürfen sie sich auch auf Fiege-Pils freuen. Der Vertrag mit dem lokalen Bierbrauer soll ebenfalls verlängert werden.
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Und natürlich: Auch der Vertrag von Trainer Thomas Reis läuft noch zwei Jahre, die Verträge seines Trainerteams gelten alle mindestens noch ein Jahr. 2019 übernahm Reis den VfL in Abstiegsgefahr, schaffte souverän den Klassenerhalt – und führte ihn dann in seiner ersten kompletten Saison gleich zurück in die Bundesliga.
Kaderplanung beim VfL Bochum: Der aktuelle Stand (25. Mai)
Tor: Manuel Riemann (Vertrag bis 2023), Paul Grave, Tjark Ernst (auch noch U19)
Abwehr: Danilo Soares (2024), Armel Bella-Kotchap (2024), Cristian Gamboa (2023), Erhan Masovic (2023), Saulo Decarli (2022), Maxim Leitsch (2022), Vasileios Lampropoulos (2022), Herbert Bockhorn (2022), Moritz Römling
Mittelfeld zentral: Robert Zulj (2023), Lars Holtkamp (2022), Raman Chibsah (2022), Anthony Losilla (2022), Robert Tesche (2022)
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Angriff mit offensiven Flügeln: Luis Hartwig (2024), Silvere Ganvoula (2023), Tarsis Bonga (2023), Gerrit Holtmann (2023), Simon Zoller (2022), Milos Pantovic (2022), Baris Ekincier (2022), Tom Weilandt (2022), Soma Novothny (2022), Danny Blum (2022). Mit Christian Antwi-Adjei (2024) ist man sich einig, offiziell vermeldet ist der Transfer noch nicht.
Abgänge: Thomas Eisfeld (Vertragsende), Patrick Drewes (Vertragsende, Verlängerung möglich), Sebastian Maier (im Winter 2021 zu Türkgücü München), Stelios Kokovas (im Winter 2021 zu MFK Karvina/Tschechien), Vitaly Janelt (im September nach FC Brentford/England).
Zugänge (alle ablösefrei): vrstl. Antwi-Adjei (2024/SC Paderborn), Luis Hartwig (2024/eigene U19).