Bochum. Der 19-jährige Innenverteidiger sorgt mit dafür, dass der VfL vor dem Aufstieg steht. Er wird immer begehrter - bleibt aber bodenständig.

Wer den Namen Armel Bella-Kotchap im Internet eingibt, findet schnell ein Video, das exklusive Einblicke in sein Zuhause verspricht. Der kurze Film von „Einfach Fussball“ wurde im September 2020 veröffentlicht. Der Innenverteidiger des VfL Bochum öffnet darin die Tür und sagt: „Was geht ab, Leute? Hier ist mein Haus, kommt rein.“

Das ist fast schon die auffälligste Szene des Videos, das ansonsten eine Wohnung eines jungen Mannes von Nebenan vorstellt: Gewöhnliche Einrichtung, Bilder von Metropolen an den Wänden, Turnschuhe im Schrank, Spielekonsole vor dem Fernseher. Überhaupt: Kein Schicki-micki. Bodenständigkeit statt Protz. Und natürlich VfL-Bettwäsche.

Bella-Kotchap: Müssen auf dem Boden bleiben

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Bella-Kotchap sorgt mit dafür, dass der Klub nach elf Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit von der Bundesliga-Rückkehr träumen darf. Der kräftige Innenverteidiger hat sich einen Stammplatz neben dem nur drei Jahre älteren Maxim Leitsch erarbeitet. Mit 36 Gegentoren stellt der Spitzenreiter vor dem Heimspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Jahn Regensburg die beste Defensive der Liga.

Der lässige Typ von Nebenan, er bleibt bodenständig: „Wir müssen auf dem Boden bleiben. Ja, wir sind Tabellenführer und haben es in der eigenen Hand. Aber noch haben wir nichts erreicht. Insofern bleiben wir fokussiert und konzentrieren uns auf das Spiel gegen Regensburg“, sagt er dieser Redaktion. Seine eigene Leistung möchte er gar nicht in den Vordergrund stellen, „schließlich sind wir ein Team. Ich versuche, der Mannschaft bestmöglich zu helfen und das Vertrauen, das der Trainer in mich setzt, zurückzugeben.“

Kritik von Trainer Thomas Reis

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Das Vertrauen von Thomas Reis, der Glaube an sein Potenzial, hat Bella-Kotchap den Weg in den Kader geebnet. Nach dem 0:2 gegen Greuther Fürth beorderte der Trainer den früheren Jugendspieler des VfL dauerhaft in die Stammformation. Seine Physis und seine Zweikampfstärke kamen voll zur Geltung. Was aber auch deutlich wurde: Bella-Kotchap ist auch ein Risiko. Immer wieder leistete sich das Talent Fehler im Spielaufbau, verlor in gefährlichen Situationen den Ball. Ein hinlänglich bekanntes Problem des Jugend-Nationalspielers, der es bis zum Beginn der Saison auch an Trainingsdisziplin vermissen ließ. „Bei ihm ist immer wieder ein Lapsus drin, daran arbeitet er aber“, sagte Reis nicht nur einmal.

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Mit der Kritik von Reis kann Bella-Kotchap umgehen: „Wenn der Trainer mich kritisiert, sehe ich das persönlich als Ansporn, mich jeden Tag beim Training und in den Spielen zu verbessern. Er sieht vermutlich gewisses Potential in mir, dass er bestmöglich fördern möchte. Ich gebe mein bestes, die Dinge, die angesprochen werden, täglich zu verbessern.“ Er setze sich jedes Spiel eine Messlatte. „Unabhängig vom Ausgang des Spiels bin ich der Typ, der erstmal seine eigene Leistung hinterfragt und bewertet. Somit ist die Kritik vom Trainer letztendlich dafür da, mich besser zu machen.“

Bella-Kotchap wird immer begehrter

Bella-Kotchap wird besser, und damit immer begehrter. Der Sohn des früheren kamerunischen Nationalspieler Cyrille Florent Bella macht mit seinem Potenzial andere Vereine auf sich aufmerksam. Selbst als er noch kein Stammspieler in Bochum war, gab es Gerüchte um englische Klubs, die ihn beobachten würden. Sein Marktwert hat sich laut der Fußball-Datenbank transfermakt.de innerhalb eines Jahres verdoppelt und liegt jetzt bei fünf Millionen Euro.

Vertrag bis 2024 beim VfL Bochum

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Doch Bella-Kotchap bleibt: bodenständig. „Es ist eine Anerkennung für meine Leistungen. Aber dennoch möchte ich und muss ich mich persönlich weiterentwickeln und insofern rückt es für mich dann eher in den Hintergrund.“ Sein Vertrag in Bochum läuft noch bis Sommer 2024. Thomas Reis traut ihm den Sprung in die Bundesliga zu. Am besten mit dem VfL.