Bochum. Der Blick des Aufstiegskandidaten geht nach dem 3:0-Seg über Würzburg schon weiter. Samstag wartet das erste von drei Top-Duellen auf den VfL.

Robert Zulj hätte mit sich zufrieden sein können, als er den Platz verließ. Dieses Gefühl gab ihm sein Trainer Thomas Reis auch mit auf den Weg in die Kabine: Ein Tor, eine Vorbereitung, das war gut. Zulj aber erwartet mehr von sich. Und in den vorangegangenen 90 Zweitliga-Minuten hatte der Mittelfeld-Motor mit eigentlich eingebauter Torgarantie einfach zu viele Chancen für den VfL Bochum vergeben. Für Reis kein Grund zur Aufregung, Zulj aber konnte seinen Ärger kaum verstecken: „Hoffentlich habe ich mir die Tore für die nächsten Spiele aufgehoben.“

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Die Bochumer konnten sich erlauben, nach dem 3:0 (1:0) über den Tabellenletzten Würzburger Kickers auf hohem Niveau zu klagen. Zulj vergab zwar in der Tat nach seinem elften Liga-Tor zum 1:0 (21.) zwei hochkarätige Chancen (45./79.), doch Danny Blum (62.) und Gerrit Holtmann mit seinem ersten Saisontreffer (81.) schossen den VfL an die Tabellenspitze. Zumindest bis heute: Da könnte der abgelöste Spitzenreiter Hamburger SV mit einem Derby-Sieg beim FC St. Pauli (20.30 Uhr/Sky) doch wieder vorbeiziehen. Es bleibt also spannend.

VfL Bochum bleibt abgeklärt

Zulj bewies die Fähigkeit zur Selbstkritik und zeigte auch Weitblick, der in der allgemeinen Hochstimmung nützlich ist. Mehr noch als gegen die Würzburger sind seine Tore in den kommenden Wochen gefragt, wenn Bochum auf die Aufstiegskonkurrenten SpVgg Greuther Fürth (Samstag), HSV (12. März) und Holstein Kiel (3. April) trifft; dazwischen liegt noch das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf. „Natürlich ist es schön, oben zu stehen“, sagte deshalb Blum, der nach seiner Wadenverletzung von Beginn an auflief. „Aber die Wochen der Wahrheit kommen jetzt erst. Jetzt zeigt sich, ob wir die Mannschaft sind, die den absoluten Willen hat.“ Und, wurde der 30-Jährige gefragt, ist der VfL diese Mannschaft? „Wir sind hungrig.“

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Der Hunger, er wächst in Bochum. Nach dem 0:1 in Aue zeigte der VfL wieder einmal, dass er Rückschläge wegstecken kann. Würzburg ist seit Wochen im Aufwind, schlug zuletzt den HSV. Doch der VfL blieb nervenstark, demonstrierte abgesehen von einer Schwächephase nach dem Seitenwechsel eine Souveränität, die Gäste-Trainer Bernhard Trares imponierte. „Bochum hat das sehr ruhig, sehr abgeklärt, sehr erfahren runtergespielt.“ Im Stile eines Aufsteigers.

Auch die VfL-Spieler schauen auf die Tabelle

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Den Spielern fällt es zunehmend schwer, den Reis’schen Leitsatz „Wir müssen nur auf uns schauen“ beizubehalten. „Wir müssten lügen, wenn wir sagen, dass wir gar nicht auf die Tabelle schauen“, gab Zulj zu. Und selbst der Trainer kann die Aufstiegschance nicht mehr klein reden: „Vor der Saison hätte niemand gedacht, dass die kommenden Spiele die gegen die Konkurrenz sind.“ Der VfL führt sie für den Moment sogar an. „Wir haben es in der eigenen Hand“, sagte Reis.