Bochum. Der VfL Bochum kam am Sonntag nur zu einem 1:1 beim SV Sandhausen. Das ist angesichts der tollen Hinrunde zu verkraften. Ein Kommentar.

Der VfL Bochum hat die Hinrunde mit einem 1:1 beim SV Sandhausen beendet. Ein kleiner Dämpfer angesichts der selbst erarbeiteten, höheren Ansprüche. Unterm Strich aber steht der VfL auf Platz zwei in der 2. Liga. Auf einem direkten Aufstiegsplatz. Er hat 33 Punkte geholt und damit zu diesem Zeitpunkt mit Abstand die meisten seit dem Abstieg 2010. Er steht im DFB-Pokal im Achtelfinale.

Es ist eine beeindruckende Bilanz.

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Sie hat Gründe. Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung, führt den Klub mit Ruhe und Bedacht durch die Corona-Krise, die die gesamte Gesellschaft, den Profifußball, auch den VfL Bochum schwer trifft. Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz hat es im Sommer geschafft, trotz der schwierigen Umstände den Kern der nach dem Re-Start erfolgreichen Mannschaft zusammen zu halten. Er hat diese gesunde Mischung aus gestandenen Profis und aufstrebenden Talenten mit Spielern ergänzt, die Druck machen auf die Etablierten.

VfL Bochum: Thomas Reis zieht seine Linie durch

Und Trainer Thomas Reis hat es mit seinem Trainerteam geschafft, diese Mannschaft zu einer Einheit zu formen, die meist Leidenschaft zeigt und oft attraktiven Fußball bietet. Reis zieht seine Linie durch, er steht zu ihr, auch wenn sie mal unpopulär daherkommen mag. Dabei bindet er auch die (Führungs-)Spieler mit ein. Er lebt vor, was für den Erfolg unabdingbar ist. Disziplin. Ehrgeiz. Und vor allem: Teamgeist.

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Mit Erfolgen steigt das Selbstvertrauen, wächst eine Mannschaft einfacher, schneller zusammen. Das Quäntchen Glück, die vielen späten Treffer, die der VfL erzielt, sind auch Ausdruck einer starken Bank und des Glaubens an die eigene Stärke. Auch wenn es, wie in Sandhausen, mal lange Zeit nicht so läuft wie geplant.

Dabei fahren Trainer, Spieler, Verantwortliche die Linie der bescheidenen Töne. Der Aufstieg war (und ist) in Wahrheit immer ein Thema beim VfL Bochum. Als ein Kann, nicht als ein Muss. Das proklamierte „Von Spiel zu Spiel denken“ mag zwar in der aufgeregten Internet- und Medien-Welt eher dröge daherkommen. Doch wenn der VfL diese Marschroute durchzieht, wenn er zudem von größeren Verletzungssorgen verschont bleibt, wird er trotz des einen oder anderen Rückschlages wie nun in Sandhausen am Ende auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken können. Vielleicht sogar als Aufsteiger.