Bochum. Auch ohne den verletzten Blum will der VfL Bochum seine Sieges-Serie fortsetzen. Manager Schindzielorz äußert sich zu Vertragsgesprächen.

Nach dem Angstgegner geht es nun gegen den Lieblingsgegner. So jedenfalls liest sich die Statistik: Nach fünf erfolglosen Versuchen gegen den SSV Jahn Regensburg hat der VfL Bochum beim Jahn glanzlos, aber verdient mit 2:0 gewonnen. An diesem Samstag kommt der 1. FC Nürnberg ins Ruhrstadion (13 Uhr/live bei Sky).

Gegen die Franken hat Bochum in 14 Zweitliga-Duellen nur einmal verloren, im September 2017 mit 1:3. Dagegen gab es vier Remis und neun teils spektakuläre Siege wie das 5:4 im September 2016. Zuletzt unter Trainer Thomas Reis feierte der VfL einen überzeugenden 3:1-Heimsieg und holte ein ereignisarmes 0:0 auswärts Ende Mai, also in der erfolgreichen VfL-Stabilisierungsphase nach dem Re-Start.

VfL Bochum: Vier Pflichtspiele in Folge gewonnen

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Zahlen, die ebenso für Bochum sprechen wie die jüngste Vergangenheit: Nürnberg hat nach einem Auf und Ab in dieser Saison 20 Punkte auf dem Konto, in diesem Jahr noch nicht gewonnen (0:2 in Heidenheim, 1:1 gegen den HSV) und muss seine Aufstiegsambitionen bei einer Niederlage in Bochum wohl verschieben auf die nächste Saison. Denn dann wäre der VfL auf zwölf Zähler enteilt. Und das Reis-Team hat die letzten vier Pflichtspiele samt Pokalfight in Mainz gewonnen. Er hat obendrauf die letzten vier Heimspiele gewonnen, mit einer Tordifferenz von 13:1.

Alles spricht also für den VfL. Genau in diesen Momenten hebt ein Trainer warnend nicht nur einen Zeigefinger, sondern gleich beide Hände. „Es gibt für mich keine Angst- und keine Lieblingsgegner“, sagt Thomas Reis. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten entscheiden können. Wir müssen wieder alles in die Waagschale werfen.“

Blum: Reis rechnet mit zwei Wochen Pause

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Während Nürnberg nun doch vorerst weiter auf Topscorer Felix Lohkemper verzichten muss, kann der VfL erstmals in dieser Saison nicht auf Danny Blum setzen. Die Wadenproblematik, die den Außenstürmer bereits das Ende der Vorsaison gekostet hatte, ist wieder aufgebrochen, ergab ein MRT – das ist eine schlechte und gute Nachricht zugleich. Die Gute: Thomas Reis rechnet damit, dass Blum in zehn bis 14 Tagen wieder zur Verfügung steht. Frühestens nach den Spielen gegen Nürnberg und Sandhausen also beim FC St. Pauli, spätestens im Pokal bei RB Leipzig. Das Achtelfinal-Duell beim Champions-League-Club wurde nun zeitgenau terminiert. Es steigt am Mittwoch, 3. Februar, um 18.30 Uhr (live nur bei Sky).

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Womöglich bis dahin, auf jeden Fall gegen Nürnberg wird Herbert Bockhorn für Blum den Flügel besetzen. Zwar legte sich Reis namentlich noch nicht fest, betonte aber, dass das Spiel seines VfL in der Offensive auch auf das Tempo der Flügelspieler ausgerichtet war. Was für den flinken Bockhorn und gegen einen Startelf-Einsatz des eher in den Halbräumen aktiven Milos Pantovic spricht.

Decarli steht gegen Nürnberg erstmals wieder im Kader

In jedem Fall, betont Reis, „wollen wir wieder zeigen, dass wir Herr im Haus sind“. Und damit oben dran bleiben, bevor nach Sandhausen zwei Englische Wochen anstehen samt Pokalreise nach Leipzig. „Wir freuen uns, dass wir im Pokal noch dabei sind, da lamentieren wir nicht über eine Reise mehr oder weniger“, sagte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. Das straffe Programm biete auch die Chance, „gut zu performen, zu punkten und im Pokal weiterzukommen“, so Schindzielorz. Und zwar mit dem Kader, der derzeit zur Verfügung steht: Handlungsbedarf sieht man beim VfL in diesem Winter nicht mehr, zumal einige noch verletzte Spieler wie Torwart Patrick Drewes, Tarsis Bonga, Soma Novothny und Vasileios Lampropoulos bald zurückerwartet werden. Saulo Decarli macht ebenfalls Fortschritte, der Verteidiger rückt nach seiner langen Verletzungspause am Samstag erstmals in dieser Saison in den Kader.

VfL Bochum: Gespräche haben begonnen

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Die Zurückhaltung auf dem Transfermarkt ist nicht nur eine Folge der Coronakrise, die allerdings manche Vertragsgespräche beeinflusst. Neben den Kontrakten von einigen Spielern wie Milos Pantovic, Anthony Losilla oder Danny Blum läuft ja auch der Vertrag von Trainer Thomas Reis im Sommer aus. Die Gespräche über eine zu erwartende Verlängerung der Zusammenarbeit haben nach Informationen dieser Redaktion begonnen. Einen genauen Zeitplan aber, wann eine Entscheidung verkündet werde, gebe es auch wegen der vielen Spiele in kurzer Zeit nicht, erklärte Schindzielorz. „Wir sind mit allen Beteiligten im Austausch“, sagte er. Und: „Alle haben Verständnis für die aktuelle Situation“, so der Sport-Geschäftsführer auch mit Blick auf die Einnahmeverluste in der Coronakrise. Schindzielorz: „Wir tun gut daran, jetzt die Herausforderung Nürnberg und danach die Herausforderung der Englischen Wochen anzugehen.“

So könnte der VfL Bochum spielen:´

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella-Kotchap, Leitsch, Soares - Losilla, Tesche - Bockhorn, Zulj, Holtmann - Zoller
Reserve: Grave - Boboj, Masovic, Decarli, Chibsah, Eisfeld, Maier, Pantovic, Ganvoula

Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker - Geis, Krauß - Singh, Nürnberger - Hack - Schäffler