Kiel. Der VfL Bochum verpasst durch eine 1:3-Niederlage gegen Holstein Kiel den Sprung auf Platz eins in der 2. Bundesliga.
Der Auftakt des zehnten Spieltages brachte für den VfL Bochum und Holstein Kiel im direkten Vergleich für beide Teams die Möglichkeiten, zumindest über Nacht die Tabellenspitze zu übernehmen. Der Zweite spielte bei Vierten. Am Ende rückten die Kieler auf Platz eins vor. In einem richtig guten Zweitligaspiel waren sie im entscheidenden Moment wacher und genauer. Mit 3:1 (1:1) gewannen sie das Topspiel.
Beide Mannschaften hatten zuletzt überzeugt. Die Bochumer hatten gegen den Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf gewonnen, die Kieler hatten viermal nicht verloren, zuletzt in Hannover gewonnen. Entsprechend zufrieden waren die Trainer. So nahmen weder Kiel Ole Werner noch Bochums Thoms Reis eine Änderung in der Startformation vor.
Für die Kieler bedeutete das, dass sie sich mit dem hohen Tempo von Gerrit Holtmann und Danny Blum, dem emsigen Simon Zoller und mit der Passgenauigkeit von Bochums Mittelfeldstrategen Robert Zulj besonders intensiv befassen mussten.
Holtmann sorgte immer wieder für Gefahr
Holtmann und Zulj bekamen sie mehr schlechte als recht in den Griff. Gerade Holtmann sorgte immer wieder für Gefahr, schloss selber ab, oder bereitete mit seinen Läufen in die Tiefe gefährlihe Aktionen vor.
Zoller bekamen die Kieler auch nicht dauerhaft in den Griff. Mit gewohnt hoher Laufbereitschaft entzog er sich dem Zugriff der Kieler Verteidiger auch dadurch, dass er sich teilweise bis ins Mittelfeld zurückfallen ließ.
Am besten klappte die Kieler Defensividee noch gegen Robert Zulj. Der hatte in Jonas Meffert einen Schattenmann. Meffert verzichtete fast komplett auf Offensivaktionen, orientierte sich zunächst ausschließlich auf Zulj und darauf, dass er erst gar nicht die Möglichkeit hatte, gewinnbringende Pässe zu spielen.
Den Kielern gehörten die ersten fünf Minuten, danach übernahmen die Bochumer. Die beste Chance bis dahin ließ Zoller nach Hereingabe von Soares aus. Wenig später stand zweimal Holtmann im Blickpunkt. Erst lief ein Konter über ihn, seine Hereingabe erreichte den mitgelaufenen Zoller nicht. Dann zog Holtmann alleine los, zog mit links ab. Sein Schuss aber kam zu zentral auf Torwart Ioannis Gelios.
Völlig überraschend bot sich genau in der Bochumer Druckphase den Kielern die Chance zum erstren Tor des Spiels. Es gab Elfmeter. Schiedsrichter Robert Schröder bekam erst einen Hinweis vom Videoassistenten, musste sich die Bilder dann selber auch noch etwas länger ansehen. Er entschied dann aber auf Handelfmeter. Armel Bella-Kotchap hatte den Ball bei einem Klärungsversuch sehr unglücklich aber tatsächlich an die Hand bekommen.
Es war der einzige „Fehler“, den Bella-Kotchap machte. Der junge Innenverteidiger verteidigte ansonsten erneut alles weg. Janni Serra, Kiels Mittelstürmer, bekam gegen ihn lange keinen Stich.
Riemann beim Elfmeter chancenlos
Die Bochumer Hoffnung lag auf Torwart Manuel Riemann. Jeden dritten Elfmeter hält Bochums Torwart laut Statistik. Gegen den von Alexander Mühling war er chancenlos. Mit seinem sechsten Saisontor traf er zum 1:0 (31.).
Die Bochumer schüttelten sich nicht einmal richtig. Fast im Gegenangriff hatten sie eine Ecke. Die Kieler bekamen den Ball nicht weg. Am Ende war es Simon Zoller, der in einen Schuss von Maxim Leitsch grätschte und zum 1:1 ausglich (33.). Damit lag die überlegene Mannschaft nicht mehr zurück.
Die Bochumer setzten die Kieler dauerhaft unter Druck. Kaum ein Kieler konnte den Ball in Ruhe annehmen und verarbeiten. Die Bochumer sorgten für Stress, gingen konsequent drauf, liefen hoch und damit früh an. Die Kieler konnten sich immer seltener befreien. Die beste Chance in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff ließ Holtmann aus. Blum brachte den Ball zielgenau in den Strafraum, Holtmann aber brachte den Ball nicht an Gelios vorbei.
Kiel entscheidet das Spiel mit zwei guten Aktionen
Genau wie im ersten Abschnitt überstanden die Kieler die Phase und genau wie im ersten Abschnitt gingen sie in Führung. Diesmal aber deutlicher. Nun zeigten sie ihre Qualitäten, ihre Ballsicherheit, ihr schnelles Umschaltspiel und die Fähigkeit, genau wie gegen Hannover, Spiele mit zwei richtig guten Aktionen auf die Schnelle zu entscheiden: Fin Bartels traf nach einem Konter zum 2:1 (63.), nur eine Minute später erhöhte Jae Sung Lee auf 3:1 (64.).
Es war die Entscheidung, auch wenn Reis noch einmal offensiv wechselte. Er brachte Silvere Ganvula für Holtmann, Thomas Eisfeld für Robert Tesche. Die Kieler aber waren nach den beiden schnellen Toren und der Zwei-Tore-Führung in ihrem Wohlfühlmodus und auch an der Tabellenspitze angekommen.