Bochum. Borussia Dortmund liegt dicht hinter Bayern München. Über die Verteilung dürfte aber gestritten werden: Die Unterschiede sind deutlich.
Bayern München bleibt der „Kohle-König“, Borussia Dortmund ist ganz dicht dran - aber die kleinen Klubs hinken chancenlos hinterher: Die Verteilung der TV-Gelder in der kommenden Saison hat die finanziellen Machtverhältnisse zementiert. Einem Bericht des Fachmagazins kicker zufolge erhalten die Bayern aus der nationalen Vermarktung 70,64 Millionen Euro und der BVB 69,37 Millionen. Aufsteiger Arminia Bielefeld muss sich als Schlusslicht hingegen mit 29,80 Millionen begnügen.
Dass die gravierenden Unterschiede bei den weniger begünstigten Klubs Unzufriedenheit hervorrufen, lässt die Bayern aber kalt. „Mir gefällt es nicht, wenn manche Vereine nur sagen, dass es geändert werden muss. Wir hatten in der Vergangenheit immer diese Diskussionen und wir waren immer in der Lage, faire und ernste Lösungen zu finden“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schon mit Blick auf die künftige Verteilung der Gelder.
Hoeneß hält die Verteilung für "total korrekt"
Er unterstützte mit dieser Aussage auch die Meinung von Uli Hoeneß. „Der Unterschied ist okay. Ich halte die Verteilung der TV-Gelder für total korrekt“, hatte Bayerns Ehrenpräsident zuletzt beim Stammtisch des Bayerischen Rundfunks gesagt. Insgesamt soll in der bevorstehenden Saison eine Gesamtsumme von 1,4 Milliarden Euro ausgezahlt werden, 200 Millionen davon sind Teil der internationalen Vermarktung.
Auch interessant
Und da dürften die Bayern und der BVB ihren Vorsprung noch weiter ausbauen - aber auch das ist für Hoeneß nur logisch. „Der Beitrag, den der FC Bayern in China oder in den USA für den deutschen Fußball leistet, ist wesentlich größer als der des SC Paderborn“, sagte Hoeneß. Oder eben von Bielefeld, Union Berlin oder allen anderen Vereinen, die von den Summen des Branchenprimus nur träumen können.
Deutliche Kritik von Fortuna-Boss Röttgermann
Eine völlig andere Meinung vertritt hingegen Thomas Röttgermann, der Vorstandsvorsitzende des Erstliga-Absteigers Fortuna Düsseldorf. „Ich bin dafür, dass die Erlöse innerhalb einer Liga wieder gleich verteilt werden sollen, so wie es bis zur Jahrtausendwende der Fall war“, sagte er der Süddeutschen Zeitung: „Wir müssen über einen grundsätzlichen Prinzipienwechsel reden.“
Die derzeitige Verteilung der TV-Gelder basiert auf einem Vier-Säulen-Modell, dabei werden Aspekte wie Wettbewerb, Nachhaltigkeit, Bestandsschutz oder Nachwuchs unterschiedlich stark berücksichtigt. Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) befasst sich bereits mit dem Weg zu einer Entscheidung über den künftigen Verteilerschlüssel, der ab der Saison 2021/22 gültig sein wird. Die DFL teilte am Montag mit, dass dabei bei drei Regionalkonferenzen den Vereinen die „Möglichkeit zum Austausch“ eingeräumt werden soll.
Für die Spielzeiten von 2021/22 bis 2024/25 dürfen die Vereine mit Ausschüttungen von rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison rechnen - der leichte Rückgang war unter anderem die Folge der Corona-Pandemie. Und weil diese in den vergangenen Monaten dem ein oder anderen Klub Existenzängste beschert hatte, sollen ab der kommenden Saison die Medienerlöse nicht mehr in vier Tranchen ausgezahlt werden.
Künftig wird das TV-Geld monatlich ausgezahlt
Auch interessant
Vielmehr erhalten die Vereine monatliche Raten, die von insgesamt 70 Millionen Euro bis maximal 160 Millionen Euro reichen. Sollten erneute Schwierigkeiten wegen der Corona-Pandemie ausbleiben, werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal insgesamt 45 Millionen Euro ausgezahlt. Diese Summe hält die DFL für etwaige Probleme oder für die Entwicklung neuer Hygiene- und Stadionkonzepte zurück.
Die Vermarktung der Medienrechte bringt den Vereinen aus der 1. und 2. Bundesliga auch in der kommenden Saison sehr viel Geld. 1,2 Milliarden Euro werden an die Proficlubs ausgezahlt. Das berichtet der Kicker. Knapp 235 Millionen erhalten demnach die Zweitligaklubs, sie werden in zwölf Monatsraten ausgezahlt Das meiste Geld bekommt Hannover 96 (22,46 Millionen Euro). Der VfL Bochum liegt unter den Top-Ten. Der Revierklub erhält 13,14 Millionen Euro. (sid)