Bochum. Dem VfL Bochum ist ein Coup geglückt. Linksverteidiger Danilo Soares bleibt bis 2024 beim Zweitligisten. Ein starkes Signal. Das sind die Gründe.
Die Fans des VfL Bochum flippten förmlich aus in den sozialen Medien, als am frühen Samstagnachmittag die überraschende Nachricht seinen Lauf durch weltweite Netz nahm. Danilo Soares, der 28-jährige Linksverteidiger des VfL, hat einen neuen Kontrakt unterschrieben – und zwar über vier Jahre, bis Sommer 2024. Ein starkes Zeichen – von Soares. Und vom Verein.
„Geiler Typ“, schrieb einer auf facebook. „Alter Brasilianer, wie habt ihr das hinbekommen, ich bin sprachlos“, ein anderer, und man könnte das jetzt lange so fortsetzen. Denn mit einer Verlängerung des Brasilianers hat niemand ernsthaft gerechnet, auch diese Redaktion nicht. Weil er mindestens einer der besten Linksverteidiger der Liga ist, weil er eine bärenstarke Rückrunde hingelegt hat, weil er Bundesliga-Format hat im besten Fußballalter und weil er ablösefrei auf dem Markt war, nachdem sein Vertrag zum 30. Juni beim VfL ausgelaufen war. Es gab Interessenten, die mehr Gehalt überweisen können als der VfL.
Danilo Soares: „Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt in diesem familiären Umfeld“
Danilo Soares aber hat sich für den VfL Bochum entschieden. Langfristig. „Die letzten drei Jahre hier in Bochum waren eine sehr schöne Zeit, ich habe mich immer sehr wohl gefühlt in diesem familiären Umfeld“, wird er in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins zitiert. Und wer ihn in den vergangenen Wochen und Monaten auf und neben dem Platz ein wenig näher beobachtet hat, der weiß, dass diese Worte keine Phrasen sind. Das Wohlfühlumfeld allein freilich hätte für eine Vertragsverlängerung nicht gereicht.
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Natürlich: Soares wird trotz der Corona-Krise sicherlich nicht weniger verdienen beim VfL als vorher, aber mit höherklassigeren, finanzstärkeren Klubs konnte Bochum nicht mithalten. Es gibt offenbar gute sportliche Gründe für einen Verbleib des Souverän auf der linken Seite. Denn Soares hat bewiesen, wie viel Power, Willen und Ehrgeiz in ihm steckt, gerade in der abgelaufenen Rückrunde, als er unterm Strich bester und konstantester Bochumer Feldspieler war.
Soares ist offenbar von einer erfolgreichen Zukunft des Vereins überzeugt
Der technisch versierte, im Zweikampf sehr geschickt agierende und überaus spielintelligente Brasilianer ist offenbar sportlich von der Zukunft des Vereins überzeugt. „Die letzten Spiele von uns waren richtig stark. Man hat nochmal gesehen, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Ich freue mich schon auf die neue Saison“, sagt Soares.
Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Trainer Thomas Reis haben ihn überzeugt, dass der VfL auch in der kommenden Saison eine schlagkräftige Truppe stellen wird, die von Beginn an präsent sein will. Das ist das Signal, das auch potenzielle neue Spieler in ihre Überlegungen einbeziehen können.
Schindzielorz hat zig Gespräche mit Soares und seinem Berater geführt, schon 2018 gab es ein erstes Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung, es wurde immer wieder erneuert und verbessert. Am Ende: mit Erfolg.
Manager Schindzielorz schwärmt von einem „der besten Linksverteidiger der Liga“
Entsprechend zufrieden ist der Manager jetzt: „Wir wissen alle um Danilos Qualitäten“, sagt Schindzielorz. „Besonders in der abgelaufenen Saison hat er gezeigt, wie wichtig er für uns ist und welche Stabilität er dem Spiel gibt. Er zählt zu den besten Linksverteidigern der Liga, deshalb sind wir sehr glücklich, dass er das auch weiterhin hier in Bochum unter Beweis stellen kann.“
2017 kam Soares von der TSG Hoffenheim zum VfL, ablösefrei. Sofort war er Stammkraft. 90 Spiele hat er bereits bestritten für Bochum, allein 32 Zweitliga-Partien in der vergangenen Saison. Einmal fehlte er wegen einer Gelbsperre im Hinspiel gegen Osnabrück. Und zum Saisonstart hatte ihn Ex-Trainer Robin Dutt tatsächlich auf die Bank und stattdessen auf Vitaly Janelt gesetzt. Ein Tor erzielte Soares für den VfL, beim 3:1 gegen Nürnberg. Neun Treffer bereitete er vor.
Danilo Soares ist kein Lautsprecher. Das zeigte auch sein besonnenes Verhalten rund um Angebot und Nachfrage, rund um die Gerüchte, die um ihn waberten, seit Wochen und Monaten ja schon. Zuletzt hieß es, der FC Schalke 04 wolle ihn verpflichten. Jetzt bleibt er in Bochum, und die Suche nach einem neuen Linksverteidiger, die im Falle des Abgangs von Soares oberste Priorität gehabt hätte, hat sich erledigt.
Die Stamm-Defensive der letzten Wochen ist schon fast komplett
Mit Moritz Römling gibt es einen jungen Back-Up, der in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen soll beim VfL. Zudem zählt der ebenfalls nun der A-Jugend entwachsene Stelios Kokovas zum Kader, wobei es denkbar ist, dass er verliehen wird, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Und: Mit Maxim Leitsch hat der VfL einen Innenverteidiger, der problemlos auch auf der linken Seite verteidigen könnte.
Insgesamt hat der VfL damit vier der fünf Stammspieler der letzten Wochen in der Defensive sicher gebunden: Torwart Manuel Riemann, Rechtsverteidiger Cristian Gamboa, Innenverteidiger Maxim Leitsch und Linksverteidiger Danilo Soares. Der rechte Innenverteidiger Vasileios Lampropoulos war ausgeliehen von Deportivo La Coruna. Der VfL kämpft darum, ihn erneut auszuleihen oder sogar fest zu verpflichten. Die Signale des Spielers sind positiv. Abzuwarten bleibt allerdings, ob La Coruna finanziell mitspielt.
Weitere Innenverteidiger im derzeitigen Kader sind Jung-Juwel Armel Bella-Kotchap, der zuletzt nicht zum Zuge kam, Saulo Decarli und Dominik Baumgartner. Im Zweifel könnte die Saison in punkto Defensive also auch schon beginnen.