Bochum. Die Führung des VfL Bochum will mit den Fußballprofis auch über das Thema Gehaltsverzicht sprechen. Kurzarbeit für Mitarbeiter wird geprüft.

Häkchen für Häkchen arbeiten die Führungskräfte des VfL Bochum derzeit ihren Krisenplan ab, ihre Liste, was zuerst zu tun ist. So steht zum Beispiel mit ganz oben auf der Agenda, die Einnahmeverluste bei Geister- oder bei kompletten Spielausfällen exakt zu beziffern.

Nicht ganz oben, aber auch nicht ganz unten angesiedelt ist dabei das Thema „Solidarität im Verein“, wie der Sprecher der Geschäftsführer Ilja Kaenzig es ausdrückt. Also das Thema Gehaltsverzicht im Lizenzspielerbereich als Beitrag zur Existenzsicherung des Klubs in und nach der Coronavirus-Krise.

Lizenzspieleretat liegt bei rund 12 Millionen Euro

Das größte Einsparpotenzial gibt es hier natürlich bei den Profifußballern, der Lizenzspieleretat für diese Saison liegt bei rund 12 Millionen Euro; zudem in der Geschäftsführung selbst. Sebastian Schindzielorz, der Geschäftsführer Sport des Zweitligisten, sagt: „Das Thema Solidarität trifft uns derzeit alle in allen Bereichen, nicht nur in einem Fußballverein wie dem VfL Bochum. Aber wir werden dieses Thema beim VfL Bochum auf jeden Fall anpacken.“

VfL Bochum wird mit der Mannschaft über das Thema Gehaltsverzicht sprechen

Als die Fußballwelt noch in Ordnung war: Ilja Kaenzig im Trainingslager in Spanien im Januar dieses Jahres.
Als die Fußballwelt noch in Ordnung war: Ilja Kaenzig im Trainingslager in Spanien im Januar dieses Jahres. © Ralf Ritter, WAZ | Ralf Ritter

Am Donnerstagmittag wurde die Nachricht verbreitet, dass Profis von Borussia Mönchengladbach auf Teile ihres Gehalts verzichten wollen, auch beim Karlsruher SC will man wohl schon so weit sein. Schindzielorz sagt: „Wir als Vereinsführung werden das mit den Spielern besprechen.“ Ob noch in dieser Woche oder in der nächsten, ist noch offen, dies sei auch eine Frage der Organisation.

Aktuell sind alle Profis im individuellen Heimtraining. Trainer Thomas Reis plant, ab kommenden Montag in Kleingruppen vor Ort zu trainieren. Ob dies möglich, also erlaubt sein wird, ist aber noch offen.

Das Thema Kurzarbeit für Mitarbeiter steht nicht ganz oben auf der Agenda

Auch Kurzarbeit für Mitarbeiter - der VfL beschäftigt jenseits des Profifußball rund 70 Mitarbeiter - ist ein Thema, das aber nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Der Verein, so Ilja Kaenzig, sei verpflichtet dazu, das Thema Kurzarbeit zu prüfen, man werde sich rechtlich beraten lassen. Ob sie eingeführt werde oder nicht, ist aber völlig offen. „Es wird keine Schnellschüsse geben“, so Kaenzig. Dies gelte grundsätzlich beim VfL Bochum: „Wir wollen lieber überlegt handeln als uns für Aktionismus feiern zu lassen.“