Bochum. Die Stimmung ist gereizt beim VfL Bochum. Beim Training verlässt ein Spieler unerlaubt früh das Feld. Zwei andere kriegen sich in die Wolle.

Am Tag nach dem 4:4 gegen den SV Sandhausen ist die Stimmung gereizt beim VfL Bochum. Die elf Hauptdarsteller vom Vortag sind zwecks Regenationsprogramm gar nicht dabei, als die Reservisten ihr nach einem Spieltag übliches Spiel spielen auf kleinem Feld.

Nach einem Foul von Manuel Wintzheimer an Simon Lorenz geraten die beiden Profis aneinander, das kann man gut gemeint noch als positive Aggressivität werten. Wintzheimer und Lorenz zählten jedenfalls zu den Spielern, die im Training um jeden Zentimeter kämpften. Am Montag und in den Einheiten zuvor auch.

Zoller will am Mittwoch wieder ins Training einsteigen

Andere konnten sich keinen Millimeter empfehlen, wobei ein paar Alternativen fehlten: Simon Zoller, einer, der mit Einsatz vorangeht beim VfL Bochum, war für ein individuelles Programm wieder vor Ort.

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Er will nach seiner Erkrankung am Mittwoch – Dienstag ist trainingsfrei – wieder komplett einsteigen. Armel Bella-Kotchap, der in der Vorwoche ein paar Tage verpasst hatte (Prellung) und am Samstag bei der U19 mitspielte, befand sich auf einem Kurzlehrgang der deutschen U19-Nationalmannschaft. Chung-Yong Lee, angeschlagen, fehlte weiterhin. Er spielt in dieser Saison wohl keine Rolle mehr.

Für Vasileios Lampropoulos war dies nicht so geplant, der Winterzugang, ausgeliehen nur bis zum Saisonende, aber konnte auch am Montag im Training gegen seine Teamkollegen kein Zeichen setzen, gewann zu wenig Zweikämpfe. Was auch für Robert Zulj galt.

Robert Zulj „verzichtet“ auf das gemeinsame Einsammeln der Bälle

Robert Zulj (l.) nach dem 4:4 gegen den SV Sandhausen, links Simon Lorenz. Beide waren spät eingewechselt worden.
Robert Zulj (l.) nach dem 4:4 gegen den SV Sandhausen, links Simon Lorenz. Beide waren spät eingewechselt worden. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Der zweite Zugang des Winters schimpfte viel mit seinen Kollegen, Maxwell Gyamfi etwa bekam was zu hören von dem Österreicher, als der für die 2. Liga überhaupt nicht in Frage kommende Jungprofi einen Ball vertändelte, der zum Gegentor führte in diesem Trainingsspiel. Zulj, der trotz seiner erwiesenen Offensivqualitäten bisher kaum zum Zug kam in der 2. Liga und in der Schlussphase gegen Sandhausen eingewechselt wurde, war sauer. Und verließ den Platz pünktlich zum Schlusspfiff des Trainingsspielchens.

Und damit zu früh. Denn es ist üblich, dass zunächst alle Bälle eingesammelt und ins Netz gestopft werden, bevor die Mannschaft weitgehend geschlossen zur Kabine schreiten darf. Zulj zog allein schnurstracks zur Umkleide, und als Trainer Thomas Reis noch im Gespräch mit dieser Zeitung war, fuhr er in seinem Auto auch schon davon.

Der 28-Jährige demonstrierte damit nicht zum ersten Mal, dass er beim VfL (noch) ein Einzelgänger ist. Welche Konsequenzen dieses Verhalten hat, ist offen. Sicher ist, dass Trainer Reis es nicht unkommentiert stehen lassen wird.

Der VfL spielt am Samstag beim formstarken SV Darmstadt 98. Nach dem 4:4 gegen den SV Sandhausen steht Bochum erneut unter Zugzwang.