Bochum. Vier Spiele, kein Punkt, kein Tor. Der SV Sandhausen kommt außer Form nach Bochum, der VfL ist Favorit. Aber Trainer Thomas Reis mahnt.

Der Trainingsplatz des VfL Bochum bleibt gut gefüllt, inklusive einiger A-Jugendlicher tummelten sich 24 Feldspieler auf dem Rasen bei der ersten Einheit der Woche, an deren Ende das im Abstiegskampf erneut bedeutende Heimspiel gegen den SV Sandhausen ansteht (Sonntag, 13.30 Uhr, Ruhrstadion).

Dabei fehlte weiterhin Offensivmann Tom Weilandt (Rückenprobleme), der nur ein individuelles Programm absolvierte und eventuell am Mittwoch wieder einsteigen soll. Verteidiger Armel Bella-Kotchap hatte sich beim U19-Spiel gegen den 1. FC Köln eine Prellung zugezogen, wurde daher ausgewechselt und stand auch das Training der Profis am Dienstag nicht komplett durch.

Torwart Manuel Riemann fehlt wegen einer Erkrankung

Der dritte Fehlende am Dienstagnachmittag steht normalerweise im Tor. Manuel Riemann hatte Rückenprobleme und Fieber. Am Mittwoch dürfte er noch fehlen, am Donnerstag könnte er wieder dabei sein. Vielleicht. „Wir müssen schauen, wann er wieder einsteigen kann“, sagte Trainer Thomas Reis.

Für Prognosen der Startelf ist es zwar noch etwas früh. Ziemlich sicher ist, dass Silvere Ganvoula in die Anfangsformation zurückkehrt. Der Coach stellte aber schon einmal klar, „dass wir auch in dieser Trainingswoche wieder genau hinsehen werden“: Nach den zwei wichtigen Auswärtssiegen in Wiesbaden und zuletzt in Dresden „können wir uns weiterhin auf keinen Fall erlauben, jetzt einen Schritt weniger zu machen“, so Thomas Reis.

Debüt von Osei-Tutu

Seinen ersten Kurzeinsatz in diesem Jahr feierte beim 2:1-Sieg in Dresden Jordi Osei-Tutu. Trainer Thomas Reis wechselte den schnellen 21-Jährigen nach 83 Minuten für Simon Zoller als Rechtsaußen ein.

Osei-Tutu, der zuvor dreimal nicht im Kader und einmal auf der Bank gewesen war, zeigte sein Tempo, Einsatzfreude, war eine Belebung. „Jordi macht es im Training seit einigen Wochen gut“, lobt Trainer Reis.

Sandhausen hat im Februar viermal verloren und kein Tor erzielt

Die Form spricht für Bochum. Sandhausen hat nach einer starken Hinrunde, die der SVS auf Platz neun mit 23 Punkten abschloss, in der Rückserie stark abgebaut. Zwar startete Sandhausen ins neue Fußballjahr noch mit einem 3:1-Sieg beim VfL Osnabrück, doch im Februar gab es vier Pleiten am Stück – und kein einziges eigenes Tor. 0:2, 0:1, 0:1 und 0:2 lauteten die Ergebnisse gegen die Abstiegskonkurrenten Nürnberg, Darmstadt, zuletzt Karlsruhe sowie davor gegen Aufstiegsanwärter Heidenheim. Wobei sich Darmstadt, das Team vom ehemaligen VfL-Jugend- und Co-Trainer Dimitrios Grammozis, mit zwölf Rückrunden- und damit nun 32 Punkten fast schon verabschiedet hat vom Abstiegskampf.

Sandhausens Geschäftsführer und Trainer finden klare Worte

Sandhausen ist in der Rückrunden-Tabelle Drittletzter, nur der KSC (ebenfalls vier Punkte) und Osnabrück (drei) stehen schlechter da. Gehen auch die beiden kommenden Schlüsselspiele gegen Bochum und St. Pauli verloren, droht der freie Fall auf einen Relegations- oder gar Abstiegsrang. „Wir haben gespielt wie ein Absteiger“, sagte Volker Pieska, Geschäftsführer des SV Sandhausen, nach dem 0:2 gegen den Karlsruher SC am Sonntag laut der vereinseigenen homepage. Und er wurde deutlich: „Wenn jetzt nicht auch die Letzten hier aufwachen, wird es für uns noch mal ganz ungemütlich.“ Auch Trainer Uwe Koschinat sprach Klartext: „Ich kann mich für die Leistung nur bei unserem Publikum entschuldigen. Wir müssen uns jetzt wieder in die Saison hineinarbeiten.“

Trainer Thomas Reis mahnt: Das Spiel wird kein Selbstläufer

Aziz Bouhaddouz traf im Hinspiel zum späten 1:1-Endstand für den SV Sandhausen (89.), Bochum, in Führung gegangen durch ein Tor von Silvere Ganvoula, hatte zuvor zu viele Chancen liegen gelassen.
Aziz Bouhaddouz traf im Hinspiel zum späten 1:1-Endstand für den SV Sandhausen (89.), Bochum, in Führung gegangen durch ein Tor von Silvere Ganvoula, hatte zuvor zu viele Chancen liegen gelassen. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Worte, die man so oder so ähnlich ja auch beim VfL Bochum schon oft gehört hat in dieser Saison. Zuletzt aber ging es aufwärts in Bochum, insbesondere in punkto Einsatzfreude und Geschlossenheit konnte das Team punkten und so eben die sechs Punkte in den Kellerduellen in Wiesbaden und Dresden einfahren. Auch deshalb ist der VfL nach längerer Zeit mal wieder in der Favoritenrolle.

Es könnte ein Geduldsspiel werden

„Sandhausen steht über uns in der Tabelle, hat bisher also eine bessere Saison gespielt als wir“, mahnt Bochums Trainer Reis. Niemand solle erwarten, dass der VfL den SVS mal eben mit 4:0 aus dem Stadion schieße. „Sandhausen hat eine wackelige Phase, solche Spiele sind oft sehr schwer“, sagt der Trainer. „Wir müssen ein gutes Gespür dafür zeigen, dass wir 90 Minuten Zeit haben“, appelliert er ans Team und auch an die Fans, dass die Heimpartie gegen Sandhausen auch ein „Geduldsspiel“ werden könnte.

Mit einem Sieg würde der VfL erstmals in dieser Saison zwei Erfolge in Serie feiern – und, was bei einem Punkt Rückstand auf Sandhausen wichtiger ist, den Gegner überholen. „Drei Punkte“, sagt Reis, „sind unser großes Ziel, aber das wird kein Selbstläufer.“