Dem VfL Bochum stehen schwere Monate bevor. Es geht jetzt um nichts anderes als den Klassenerhalt. Das müssen alle begreifen. Ein Kommentar.
Sie waren mal die Unabsteigbaren. Die Bochumer Jungs, die sich noch nicht davor fürchteten, zwischen großen Nachbarn zerrieben zu werden; die sogar den auch damals schon übermächtigen Bayern die Zähne zeigten; die von 1971 an 22 Jahre lang in der Bundesliga blieben, während sich Dortmund und Schalke Auszeiten als Zweitligisten nahmen. Der VfL war das Synonym für Kampfkraft, für Unbeugsamkeit, für Einheit.
Das ist lange her, seit mittlerweile zehn Jahren gehört der VfL ununterbrochen der Zweiten Liga an. Immer mal wieder nahm er Anlauf zur Spitze – vergeblich. Irgendwann wurde Bochum ein durchschnittlicher Zweitligist. Der sich vorhalten lassen musste, einiges falsch gemacht zu haben, wenn ein Klub wie der SC Paderborn gleich zweimal in die Bundesliga aufsteigen konnte.
Die Mannschaft zeigt sich bisher nicht als Einheit
In dieser Saison lief besonders viel schief. Robin Dutt, ein Trainer, der Bochum gut zu verstehen schien, verlor den Draht zur Mannschaft – eine schmerzhafte Trennung war die Folge. Seit September nimmt der ehemalige VfL-Profi Thomas Reis Reparaturarbeiten vor. Ein schwerer Job für den Trainer, denn die Mannschaft ist nicht homogen.
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Der VfL Bochum, der mal für Herz und Hingabe stand und mit dieser Haltung wieder eine Menge Sympathisanten hinter sich bringen könnte, ist in höchste Abstiegsgefahr geraten. Ein Alarmzeichen war die 2:3-Heimniederlage gegen Regensburg am letzten Spieltag vor der Winterpause. In einem so bedeutenden, wegweisenden Spiel schaffte es die Mannschaft nicht, die Konzentration aufrechtzuerhalten. Da kommt Angst auf.
Der Spielplan hält gleich zu Beginn dicke Brocken parat
Ein Verein wie der VfL muss nach wie vor das Ziel haben, auf Sicht wieder Bundesligist zu werden. Wirtschaftlich wird er mit Vernunft geführt. Aber weil die sportliche Stabilität fehlt, wackelt das ganze Gebilde. Der Blick auf den Spielplan animiert nicht zu Optimismus: Die ersten vier Gegner nach der Winterpause heißen Bielefeld, Hamburg, Wehen und Stuttgart. Kaum anzunehmen, dass schon in dieser Phase der Sprung ins Tabellen-Mittelfeld gelingt. Verein und Fans werden vermutlich Geduld brauchen. Und dabei kann es nicht schaden, sich an die Zeiten der Lamecks, Gerlands, Tenhagens und Woelks zu erinnern. Unabsteigbar war der VfL damals wegen seines Zusammenhalts.