Jerez de la Frontera/Spanien. Ein Spieler des VfL Bochum ließ seinen Frust an einer Übungsstange aus. Bei besten Bedingungen trainieren die Profis in Spanien intensiv.
Zwei Übungsstangen waren schon zu Bruch gegangen, Materialfehler, hieß es. Ein Spieler knöpfte sich noch eine dritte Übungsstange vor. Co-Trainer Heiko Butscher, der diese Trainingsgruppe betreute auf dem Platz im südspanischen Jerez de la Frontera, war nicht amüsiert. „Das ist die dritte in 20 Minuten!“, schimpfte er lautstark. „Seinen Frust muss man nicht an Material auslassen“, erklärte er hinterher seine klare Ansage auf dem Platz in der Mittagspause. Die - mit etwas gutem Willen - positive Sicht dieses kleinen Ausrasters wollte er aber auch nicht ganz zur Seite schieben. Es ist Feuer drin beim VfL Bochum. Aggressivität. Und offenbar ein Stück „Wut im Bauch“, von der Trainer Thomas Reis schon vor der Abreise sprach nach einer brenzligen Hinrunde
Trainer Thomas Reis freut sich über beste Bedingungen
Die Aggressivität in den Zweikämpfen nämlich fehlte zu oft in entscheidenden Momenten, sie ist gefordert, in der Liga, im Training, in den Eins-gegen-Eins-Duellen, defensiv wie offensiv. In Jerez de la Frontera absolviert der VfL wie berichtet zwei Trainingseinheiten am Tag, um 10 und 15.30 Uhr, sowie zwei Testspiele, ehe es nach einer Morgeneinheit am kommenden Sonntag zurückgeht. Und zwar unter „sehr guten Bedingungen“, so Trainer Reis nach den ersten 90 Minuten am Montagvormittag.
„Die Plätze sind in einem sehr guten Zustand, das Wetter ist gut, wir können uns hier gut auf die Rückrunde vorbereiten.“ Untergebracht sind die Profis im Montecastillo Golf Resort, in einem neueren Anbau. Eine weitläufige, idyllische Fünf-Sterne-Anlage (nach deutschen Maßstäben eher vier) nahe der Formel-Eins-Rennstrecke, die kaum Wünsche offen lassen sollte. Den Trainingsplatz erreichen die Profis in fünf Minuten zu Fuß, vorbei an den Greens des Golfplatzes.
Alle 25 Profis sind im Einsatz - Läufe in die Tiefe ein Thema
Alle 22 Feldspieler und drei Torhüter waren im Einsatz am Morgen. Bis zu 20 Grad warm wurde es in der Sonne, morgens war es noch frisch bei 5 Grad. Dazu blauer Himmel – ideales Fußball-, bestes Vorbereitungswetter. Kraft- und Ausdauerübungen standen an, intensive Spielformen mit dem Schwerpunkt Defensive. Am Nachmittag sollte nach einer Videoanalyse des samstäglichen internen Testspiels auch die Offensive in den Blickpunkt rücken. „Wir wollen die Woche auch nutzen, mit dem Ball zu arbeiten“, sagt Reis. „Die Läufe in die Tiefe sind ein Thema.“ Hier gilt es - wie in vielen anderen Bereichen auch - „einiges zu verbessern.“
Auch interessant
Maxim Leitsch: Bisher läuft es gut beim Verteidiger
Wieder am Ball war auch der in Bochum zuletzt leicht angeschlagene Stefano Celozzi. Auch Maxim Leitsch hält bisher durch. Seit Jahresbeginn ist der junge Linksverteidiger wieder im Mannschaftstraining. „Ich spüre schon, dass ich lange draußen war, aber momentan ist alles gut“, sagte er nach der ersten Einheit auf dem Weg vom Platz zur Unterkunft. Über 15 Monate hat Leitsch wegen seiner Leisten-/Schambeinproblematik kein Pflichtspiel mehr bestritten für den VfL, mehrere Trainings-Comebacks endeten in neuen Auszeiten.
Leitsch ist daher vorsichtig geworden: Die Rückschläge, der Belastungsschmerz kamen bisher erst nach etwa zwei Wochen. Der Innenverteidiger, den der VfL in Bestform ja bestens gebrauchen könnte, denkt von Tag zu Tag zurzeit. „Ich bin froh, dass er wieder dabei ist. Wichtig ist jetzt zunächst, dass er erstmal das Trainingslager gut absolviert“, sagt Trainer Thomas Reis.