Bochum. Zum Auftakt der Rückrunde in der 2. Liga muss der VfL Bochum gegen Jahn Regensburg im eigenen Stadion eine 2:3-Niederlage hinnehmen.
Herbe Enttäuschung für den VfL Bochum. Gegen den SSV Jahn Regensburg verlor der Zweitligist zum ersten Mal in dieser Saison im heimischem Ruhrstadion. Bei der 2:3-Niederlage konnte der ganz schwache VfL selbst eine halbstündige Überzahl nicht nutzen, nachdem Regensburgs Geipl die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Bochum überwintert damit als Tabellenvierzehnter mit nur einem Punkt Vorsprung auf Relegationsrang 16.
Reis startet mit Wintzheimer und Ganvoula
Trainer Thomas Reis setzte wie erwartet auf die gleiche Startelf wie beim 2:1-Sieg gegen Hannover., also mit Manuel Wintzheimer und dem rechtzeitig genesenen Silvere Ganvoula im Angriff und mit Innenverteidiger Simon Lorenz. Talent Armel Bella-Kotchap indes schaffte es diesmal nicht in den Kader.
Regensburg spielt bissiger als der VfL Bochum
Und Bochum begann auf das Lieblingstor vor der Ostkurve mit Druck und Engagement, schon nach drei Minuten verfehlte ein Kopfball von Ganvoula nach präziser Freistoß-Flanke von Danny Blum den rechten Winkel nur haarscharf. Regensburg aber versteckte sich nicht, George verpasste am langen Pfosten eine Hereingabe von rechts nur knapp (8.). Der Jahn agierte fortan bissiger, war energischer in den Zweikämpfen – und nutzten die großen Defensivschwächen der Bochumer mit ihrem schnellen, variablen Angriffsspiel über Sebastian Stolze, Andreas Albers und Marco Grüttner gnadenlos aus. So in Minute 15, als erst Danny Blum den Zweikampf verlor und Cristian Gamboa an der Strafraumgrenze zu spät schaltete. Stolze zog schnellen Schrittes in den Strafraum und netzte aus spitzem Winkel ein ins lange Eck.
Der Rückstand schockt den VfL
Von dem Rückstand erholte sich der VfL lange Zeit nicht. Zu passiv spielte Bochum, zu unflexibel, über die rechte Seite, eigentlich mit Cristian Gamboa und Simon Zoller besetzt, kam fast nichts, und auch Blum verzettelte sich immer wieder. Und die Löcher wurden immer größer: Saulo Decarli wollte auf Abseits spielen, das misslang gründlich. Stolze und Albers spielten zwei gegen Torwart, den Querpass von Stolze schob Albers mühelos ein. 2:0 für den Jahn – was für ein Dämpfer am vierten Advent.
Zwar traf der fleißige, aber nicht immer glückliche Wintzheimer dann das Außennetz, doch es bedurfte schon der Regensburger Hilfe für den ersten Lichtblick. Einen hohen Hackenball von Anthony Losilla verlängerte Verteidiger Benedikt Gimber mit dem Kopf. Simon Zoller hatte freie Bahn, spielte quer auf Silvere Ganvoula, der ins leere Tor einschob (42.). 1:2, die Hoffnung kehrte mit Ganvoulas zehntem Saisontor zurück beim VfL.
Vor allem Trainer Reis überzeugt mit Engagement
Nach der Pause zeigte vor allem Trainer Reis Engagement, er schimpfte und dirigierte in seiner Coaching Zone, doch es nutzte nichts, Bochum fand keine Linie, blieb in den Zweikämpfen schwach, gönnte sich viele Fehler im durchschaubaren Spielaufbau, von Tempo und Biss keine Spur. Und so musste wieder der SSV Jahn helfen, um für neue Hoffnung zu sorgen. Andreas Geipl sah in Minute 56 Gelb und 30 Sekunden später Gelb-Rot nach einem Foul an Decarli. Mehr als eine halbe Stunde also blieb dem VfL, um in Überzahl zumindest auszugleichen, Reis brachte Chung-Yong Lee für Wintzheimer.
Doch Regensburg spazierte weiterhin durch eine Abwehr des VfL, die am Sonntag wohl auch eine Jugendmannschaft auseinandergenommen hätte. Ein Pass in die Tiefe, alle gucken zu, Simon Lorenz passte nicht auf, und Stolze vollstreckte frei vor Riemann. 1:3 (63.).
Wenig Feuer beim VfL-Team
Wo blieb die Reaktion des VfL? Es gab sie nicht, es war kein Feuer drin. Reis stellte nach gut 70 Minuten auf Dreierkette um, Jordi Osei-Tutu sollte für Tempo über rechts sorgen, Simon Lorenz ging vom Feld. Aber auch diese Maßnahme verpuffte zunächst wirkunglos, ehe auch Tom Weilandt noch mitspielen durfte. Ein erstes Zeichen in Durchgang zwei aber setzte der Kapitän, der eine Ecke von Danny Blum zum 2:3 einköpfte rund zehn Minuten vor Schluss. Ein Kopfball von Blum strich noch rechts vorbei, Lee hämmerte den Ball dan rein, doch Ganvoulas Fallrückzieher-Versuch am Gegenspieler zuvor wertete Schiedsrichter Tobias Reichel als gefährliches Spiel. Zu Recht zählte der Treffer nicht, und Jordi Osei-Tutu schoss den Ball in der Nachspielzeit völlig freistehend über das Tor - Bochum war geschlagen. (rari)