Bochum. Mittwochstraining vor dem Heimspiel gegen Hannover 96: VfL-Trainer Thomas Reis ist unzufrieden. Er richtet klare Worte an die VfL-Spieler.

Wind und Regen machen es schwer, auf eine Entfernung von knapp 75 Metern exakt zu hören, was Thomas Reis gerade sagt. Deutlich aber ist ein „ich erwarte“ zu vernehmen. Der Trainer des VfL Bochum richtet beim Mittwochstraining klare Worte an sein Team. Er verbindet das mit energischen Armbewegungen. Im Trainingsspiel Elf gegen Elf haben ihm einige Abläufe nicht besonders gefallen. Das gleiche wiederholt sich am Ende des Trainings. Die Stimmungslage beim VfL bleibt wegen der sportlichen Lage angespannt.

Vor dem letzten Vorrundenspiel am Freitag gegen Hannover 96 steht der VfL auf Platz 14, mit zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Drei Punkte sind es indes auch nur bis Platz elf. Die Liga liegt weiterhin dicht beieinander.

VfL Bochum: Fehler durch erfahrene Akteure

„Dafür bin ich da“, sagt Reis später im Austausch mit der WAZ zu seiner Trainingsansprache. „Wenn ich Fehler sehe, spreche ich sie an.“ Und wenn halt immer wieder die gleichen Fehler passieren, wird der Ton auch schon mal schärfer. An Reis nagt aber vor allem immer noch das Spiel in Fürth. „Ich bleibe dabei“, sagt er. „Das Spiel musst Du nicht verlieren.“ Stimmt. Dafür aber hätte sein Team in der Schlussphase weniger Fehler machen müssen.

Auch interessant

Auffällig dabei: Es sind längst nicht mehr nur die jüngeren Akteure im Team, die dem Gegner mit Aussetzern helfen. Vor dem 1:2 hatte mit Linksverteidiger Danilo Soares ein Akteur den Ball verloren, der in den Spielen zuvor immer einer der zuverlässigsten und besten Akteure war. Auch deshalb muss er sich um seinen Stammplatz keine Gedanken machen.

Zoller oder Pantovic beim VfL Bochum

Ebenso wenig wie Anthony Losilla. Der Spielführer verfolgte das Spiel des VfL in Fürth daheim vor dem Fernseher. Er fehlte gesperrt, rückt aber am Freitag gegen Hannover 96 wieder ins Team. Losillas Laufpensum ist dabei das eine. Das andere ist seine körperliche Präsenz. Die hat weder Robert Tesche noch Vitaly Janelt. Die beiden spielten in Fürth im defensiven Mittelfeld. Einer wird sich gegen Hannover auf der Bank wiederfinden. Auch wenn es beide, so sagt es Reis, „gegen Fürth gut gemacht haben“.

Ähnlich wie Tesche und Janelt können sich weitere Akteure aus der Startformation in Fürth nicht sicher sein, auch gegen Hannover von Beginn an zu spielen. Milos Pantovic lief gegen Fürth sehr viel, ließ aber gute Torchancen liegen und spielte nicht so zwingend wie zuvor gegen Aue. Simon Zoller wäre wieder ein Kandidat für die rechte Außenbahn.

VfL Bochum: Bella-Kotchap oder Lorenz

Bei Innenverteidiger Armel Bella-Kotchap, der am Mittwoch 18 Jahre alt wurde, wechseln sich weiterhin gute Szenen mit schwächeren ab. Möglich, dass er wieder Simon Lorenz Platz machen muss. Der war bis zum Spiel gegen den VfL Osnabrück Stammspieler, rutschte aus dem Kader, weil er krank war. Zuletzt beim 1:3 in Fürth wäre er bereits wieder eine Option gewesen.

Auch interessant

Zentral muss sich Chung Yong Lee dagegen keinerlei Sorgen machen. Er überzeugt mit guten Leistungen und hat den Vorteil, dass es keine weiteren Spieler seiner Art im Team gibt. Sebastian Maier wäre ein Kandidat für die zentrale Mittelfeldposition. Doch der ist beim Training am Mittwoch zunächst nur Zuseher, bevor er sich mit dem wieder angeschlagenen Maxim Leitsch auf eine Laufrunde begibt.

Maier hofft auf das neue Jahr beim VfL Bochum

Mit Maier ist erst wieder im neuen Jahr zu rechnen. Bereits in der Vorsaison fehlte er oft, machte wegen anhaltender Leistenprobleme nur zehn Spiele. Nun ist er bereits seit Ende Oktober wieder raus. Sein letztes Spiel war das gegen Holstein Kiel (1:2). Danach hatte er zunächst Sprunggelenksprobleme, wurde dann operiert. Bei der Operation am rechten Sprunggelenk wurden freie Gelenkkörper entfernt. „Die haben schon sehr gestört“, sagt Maier. „Jetzt hoffe ich, dass mein Körper mal endlich Lust hat mitzumachen.“

Das würde sich auch Reis wünschen. Der ist zumindest schon einmal froh, dass der Trainingsplatz ansonsten voll ist. „Dadurch wird der Konkurrenzkampf größer und ich habe mehr Möglichkeiten zu wechseln“, sagt er. Das heißt aber nicht, dass er deshalb mit jeder Aktion im Training zufrieden wäre.