Bochum. Erneut darf der VfL Bochum daheim spielen. Gegner ist Erzgebirge Aue. Trainer Thomas Reis fordert eine Steigerung von seinem Team. Wieder einmal.

Jens Fricke guckte kurz in die Runde. „Gibt es noch weitere Fragen?“, fragte der Pressesprecher des VfL Bochum bei der Spieltagspressekonferenz vor dem Spiel des VfL gegen Erzgebirge Aue. Eine Frage hatten die Journalisten gerade gestellt. Die obligatorische nach dem Personal. „Wenn das nicht der Fall ist, wäre das die kürzeste Pressekonferenz in der VfL-Geschichte,“ sagte Fricke. Es wurde nicht die kürzeste Pressekonferenz der VfL-Geschichte, aber eine recht kurze. Es dauerte etwas, dann kamen weitere Fragen. Viele wurden es dennoch nicht mehr.

Was aber sollen die Menschen, die gelernt haben zu fragen auch fragen? Gefühlt gibt es beim VfL seit dem ersten Spieltag die immer gleichen Szenarien und schlechten Ergebnisse und daher auch die immergleichen Fragen und Antworten.

Trainer und Sportvorstand finden klare Worte

Wir müssen uns steigern! Das letzte Spiel war nicht so wie wir es uns vorgestellt haben! Wir haben noch alle Chancen! Wir hoffen darauf, dass wir in diesem Spiel eine Mannschaft auf den Platz bringen, die die Fans mitnimmt! Solche oder ähnliche Versatzstücke versehen mit Ausrufezeichen gab es in den vergangenem Wochen und Monaten immer wieder. Es hat sich aber eben auch wenig getan beim VfL. Halbgute Leistungen wechseln sich mit schlechten ab. Die Mannschaft kommt in keinen Rhythmus. Und so wird aus der Ergebniskrise mit viel zu vielen Unentschieden und erst zwei Siegen schnell auch eine Erzählkrise.

Was sollen Trainer Thomas Reis und Sportvorstand Sebastian Schindzielorz denn auch immer wieder sagen? Schönreden ist ihre Sache nicht, würde ihnen aber auch übel genommen von den Fans. Und gegenüber der Mannschaft haben beide schon klare Worte gefunden. Zudem wissen sie, dass sie für warme Worte in der Öffentlichkeit keine Punkte bekommen. Die aber fehlen weiterhin. 14 Punkte sind es nach 14 Spielen. Das bedeutet Platz 15, weil es tatsächlich in dieser Saison Mannschaften gibt, die einen noch größeren Berg von Problemen vor sich herschieben als der VfL.

Idee vor der Saison war eine andere

Mit dem Punkt aus dem 1:1 gegen Osnabrück ging es immerhin einen Platz nach oben. Zufriedenstellend ist das ganze nicht. Zumal die Idee vor der Saison eine ganz andere war. Das Team sollte jünger, schneller, aber auch besser und erfolgreicher werden. Von der Idee haben sie sich beim VfL inzwischen verabschiedet. Und so denken sie schon länger darüber nach, wie sie die wackelige Mannschaft stabilisieren können. Neue Spieler aber, so Schiendzielorz, müssten eben nicht nur sportlich passen, sondern auch in den wirtschaftlichen Rahmen.

Etwas helfen würde es daher, wenn aus dem aktuellen Kader Spieler den Verein verlassen würden, die bisher kaum oder keine Rolle gespielt haben. Das aber scheint nicht zu passieren. „Bei mir hat sich aber noch kein Spieler gemeldet“, sagte Schinzielorz.

Gegen Aue gibt es nun einen neuen, weiteren Anlauf, um weiter nach oben in sicherere Gefilde zu klettern. Diesmal soll es besser werden als gegen den VfL Osnabrück, sagen Reis und Schindzielorz. Da habe gerade im ersten Abschnitt trotz früher Führung wenig geklappt. „Nach dem Wechsel war es dann besser“, sagte Reis. Zufrieden sein konnte er damit nicht.

Keine öffentliche Kritik

Reis ist kein Trainer, der seine Spieler in der Öffentlichkeit kritisiert. Dass es nur zu einem 1:1 gereicht habe, habe nicht daran gelegen, dass Jordi Osei-Tutu und Stefano Celozzi als Außenverteidiger nicht so recht überzeugten. „Die beiden haben das gut gemacht“, sagte Reis. „Jordi ist jung und kann noch viel lernen. Stefano Celozzi musste links verteidigen, er ist gelernter Rechtsverteidiger.“

Reis ist dennoch froh, dass Danilo Soares und Cristian Gamboa zurückkehren. Soares nach Gelbsperre, Gamboa nach Verletzung. Gerade Soares habe es vor seiner Sperre „sehr, sehr gut gemacht“. Zusammen mit Danny Blum bildete er die stärkere Seite des VfL. So soll es wieder gegen Aue sein.

Darüber hinaus wird es im Vergleich zum Osnabrück-Spiel wohl keine Veränderung geben. Innenverteidiger Simon Lorenz, der die Woche über krank gefehlt hatte, trainierte am Freitag individuell, ist aber für das Aue-Spiel kein Kandidat. Die Innenverteidigung werden daher Saulo Decarli und Armel Bella-Kotchap bilden. Sie werden wahrscheinlich häufiger in Kopfball- und Lauf-Duelle gehen müssen. Aue agiere gerne mit langen Bällen, sagte Reis. „Sie haben ein gutes Umschaltspiel. Aber wir wissen, was sie vorhaben.“