Bochum. Im Pokalspiel gegen Bayern hat der VfL trotz des 1:2 überzeugt. Nun geht es gegen Nürnberg. Die Verantwortlichen nehmen das Team in die Pflicht.

Die großen Reporter haben ihren Fragenkatalog abgearbeitet, da sind bei der Pressekonferenz des VfL Bochum vor dem Montagabendspiel gegen den 1. FC Nürnberg die kleinen Reporter dran. Zehn Kinder aus dem Bobby-Bolzer-Club dürfen an der Pressekonferenz teilnehmen und natürlich auch Fragen stellen. So wie Tom. Der sorgt mit seiner Frage einerseits für Erheiterung, macht damit aber auch deutlich, woran es zuletzt beim VfL krankte.

Er habe eine Frage an Trainer Thomas Reis sagt der junge Mann im VfL-Trikot und liest dann vom Zettel ab. Eine gute Vorbereitung ist wichtig. „Wieso gibt der VfL im Pokal Gas und in der Liga nicht“, will er wissen. Damit bringt er aktuelle Problem des VfL mal eben auf den Punkt.

Ernüchterung nach dem Kiel-Spiel

Natürlich war die Frage vorher ähnlich gestellt worden. Aber auch da konnte Reis keine richtige Erklärung dafür geben und nur seine Hoffnung äußern, dass es nun besser wird mit der Einstellung seiner Spieler. Motto: So langsam müssten es auch der Letzte verstanden haben, worum es geht und wie man aus dem Keller kommt. Das Spiel und die 1:2-Niederlage bei Holstein Kiel hatte ziemlich für Ernüchterung bei den Verantwortlichen des Zweitligisten gesorgt.

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Sportvorstand Sebastian Schindzielorz fühlte sich danach berufen, der Mannschaft in einer eigens einberufenen Sitzung klar mitzuteilen, dass es so nicht gehe, nicht weiter gehen könne, beziehungsweise dürfe. Gegen die Bayern, vor allem aber in der Liga müsse eine andere Einstellung her. Sonst sei der Abstieg bald kein drohendes Szenario mehr, sondern Gewissheit. „Auch wenn die Saison natürlich noch lang ist“, sagte Schindzielorz, „und wir auch dann noch nicht abgestiegen wären, wenn wir gegen Nürnberg verlieren sollten. Mit einem Sieg aber würden wir zumindest den Anschluss halten.“

Bayern-Spiel als Gradmesser

Nach dem Bayern-Spiel kann er nun natürlich nicht auf den Prozentpunkt genau beziffern, was anteilig mehr zur Leistungssteigerung geführt hat. Seine klaren Worte oder der Name Bayern München. Einig sind sich alle Verantwortlichen, dass der Auftritt im Pokal erneut nur ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sein kann.

„Der Schlüssel zum Sieg gegen Nürnberg liegt bei uns“, sagte Schindzielorz. „Wir müssen die gleiche Intensität wie gegen die Bayern ins Spiel bringen.“

Das sieht auch Reis so: „Wir müssen uns jetzt am Bayern-Spiel messen lassen. Da hat die Mannschaft es sehr gut gemacht. Es gibt ja viele Stimmen, die gesagt haben, die Bayern waren schlecht. Ich finde aber, die Bayern waren schlecht, weil wir gut waren. Ohne Nürnberg schlecht zu machen, aber die Bayern haben sicherlich eine höhere Qualität im Kader. Wir müssen daher versuchen, die Nürnberger mit den gleichen Mitteln zu schlagen. Also vor allem mit gut geführten Zweikämpfen.“

Wintzheimer als eine Option

Die wird in vorderster Linie voraussichtlich Manuel Wintzheimer führen dürfen. Er rückt wohl ins Team, weil Silvere Ganvoula nach seiner fünften Gelben Karte fehlt. Reis aber lässt das wie gewohnt etwas offen. „Simon Zoller könnte da ja auch spielen. Möglich ist natürlich auch, dass beide spielen.“ Zoller könnte dann wie gegen die Bayern über die rechte Seite kommen.

Bis auf Ganvoula könnte Reis die identische Mannschaft aus dem Bayern-Spiel bringen. Also auch Robert Tesche im defensiven Mittelfeld, Armel Bella-Kotchap in der Innenverteidigung sowie mit Soula Decarli und Chung-Yong Lee. Die beiden Spieler mussten in der Woche mit dem Mannschaftstraining aussetzen, sollten aber gegen Nürnberg wieder fit sein. „Wir werden in jedem Fall eine Mannschaft auf den Platz bringen“, sagte Reis, „die zu 100 Prozent fit ist.“ Also wird zumindest Rechtsverteidiger Cristian Gamboa fehlen. Er hat einen Muskelfaserriss.. Sein Einsatz ist sogar für das Spiel in St. Pauli am kommenden Freitag fraglich.