Bochum. Die Mitgliederversammlung beim sportlich kriselnden Zweitligisten Bochum verläuft kritisch, aber sachlich. Am Ende wird der Vorstand entlastet.
Sieben Spiele, kein Sieg, Tabellenvorletzter, ein Trainerwechsel und kein Investor in Sichtweite: Für Brisanz war gesorgt bei der Mitgliederversammlung des Zweitligisten VfL Bochum, doch ein Sturm der Entrüstung blieb aus.
Fans erzwingen Anwesenheit der Mannschaft
Das bei vielen Anhängern in der Kritik stehende Präsidium mit Hans-Peter Villis an der Spitze wurde nach einer überwiegend kritisch-sachlichen Diskussion am Mittwochabend mit großer Mehrheit entlastet. Und zwar unter den Augen der Mannschaft von Trainer Thomas Reis, die nach dem Willen der Mitglieder – gut 1000 waren gekommen – erstmals bei einer VfL-Versammlung fast bis zum Schluss bleiben musste. „Platz 17 ist besorgniserregend“, stellte Vereinspräsident Hans-Peter Villis klar. „Aber wir sind fest davon überzeugt, dass wir aus der sportlichen Talsohle herauskommen.“
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Finanziell habe sich der Verein in den letzten Jahren konsolidiert, für die höheren Ansprüche müsse die wirtschaftliche Basis gestärkt werden – auch durch den Einstieg von Investoren. Hierfür hatte der Verein seine Profiabteilung vor zwei Jahren in eine GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. „Wir verhandeln sehr intensiv mit potenziellen Investoren“, sagte Villis, aber „Gründlichkeit geht vor Schnellschüssen. Ein Investor muss zur DNA des VfL passen.“ Der kaufmännische Geschäftsführer Ilja Kaenzig warb weiter um Geduld, „dies ist eine Generationen-Entscheidung“, sagte er. Rund 20 Millionen Euro erhofft sich der VfL.
Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz legte seinen Fokus auf die aktuelle Lage und appellierte an Geschlossenheit. „Ich bin davon überzeugt, dass wir auch diese schwierige Situation gemeinsam meistern.“ Schindzielorz räumte Fehler ein, etwa in der Vorbereitung.
Wirtschaftlich auf soliden Füßen
Wirtschaftlich steht der VfL Bochum auf soliden Füßen. Die KGaA des VfL schloss das abgelaufene Geschäftsjahr bei einem Umsatz von rund 34 Millionen Euro mit einem Plus von 833.000 Euro ab und weist, anders als noch vor ein paar Jahren, ein positives Eigenkapital von rund 2,8 Millionen Euro auf. „Liquidität ist ausreichend vorhanden“, so Ilja Kaenzig. Der Lizenzspieleretat wurde um rund 1,2 Millionen Euro auf knapp zwölf Millionen Euro erhöht.