Bochum. An diesem Mittwoch steigt die Mitgliederversammlung des VfL Bochum. In der Kritik steht auch Präsident Hans-Peter Villis. Ein Kommentar

Es war der 4. Oktober 2010, als eine turbulente Mitgliederversammlung des VfL Bochum mit dem Rücktritt von Aufsichtsrats-Chef Werner Altegoer und zahlreichen, langjährigen Mitstreitern endete. 309 Mitglieder hatten dem Aufsichtsrat die Entlastung verweigert, nur 213 dafür gestimmt. Der Verein stürzte in ein Chaos, weil Altegoer, Horst Christopeit, Heinz Hossiep, Gerd Kirchhoff und Volker Goldmann nach diesem Misstrauensvotum ihren Rücktritt ankündigten oder direkt vollzogen.

Der Denkzettel, den manche dem Aufsichtsrat verpassen wollten, geriet außer Kontrolle. Eine Nicht-Entlastung schließlich unterstellt, grob zusammengefasst, den Handelnden Betrug, ein vorsätzliches vereinsschädigendes Verhalten. Das traf auf Werner Altegoer und seine Ratskollegen in keiner Weise zu - und es trifft auch neun Jahre später auf das aktuelle Präsidium in keiner Weise zu.

Bei einer Entlastung geht es nicht um sportliche (Miss-)Erfolge

Präsident Hans-Peter Villis steht bei etlichen Fans und Mitgliedern schwer in der Kritik, im Internet kursieren Aufrufe zur Nicht-Entlastung, um Villis zum Rücktritt zu drängen.

Doch bei einer Entlastung geht es nicht darum, sportliche (Miss-)Erfolge zu bewerten, sondern korrektes, wirtschaftliches Handeln.

Verein hat sich wirtschaftlich konsolidiert

Unter Villis, seit 2010 im Aufsichtsrat und seit 2012 Aufsichtsrats-Vorsitzender bzw. seit der Ausgliederung Präsident des Vereins, hat sich der VfL Bochum wirtschaftlich konsolidiert, er hat in den vergangenen zwei Jahren die Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen erhalten, und er kann wieder Ablösesummen für Spieler zahlen. Vor wenigen Jahren war das undenkbar.

Kritik ist angebracht

Das heißt nicht, dass alles gut war und ist, dass alles gut läuft. Kritik ist angebracht. Sportliche Kritik vor allem. Und natürlich darf man auch hinterfragen, warum auch zwei Jahre nach der im Sinne der Vereinsführung erfolgreichen Ausgliederungskampagne noch kein Investor präsentiert wurde.

In den Jahren nach der desaströsen Versammlung 2010 zeichneten sich die meisten Mitgliedertreffen durch überwiegend sachlich geführte Diskussionen aus. Es ist zu hoffen, dass dies auch am 25. September 2019 gelingt.