Bochum. Zweitligist VfL Bochum muss weiter auf den ersten Sieg der Saison warten. In Sandhausen kam das Team von Thomas Reis nur zu einem 1:1 (0:0).

Der Bann ist immer noch nicht gebrochen: Der VfL Bochum hat mit einem 1:1 beim biederen SV Sandhausen auch im siebten Saisonspiel nicht den ersten Sieg gefeiert. Auch eine 1:0-Führung reichte nicht, weil Sandhausen in der 88. Minute noch ausgleichen konnte. Damit bleibt Bochum auf dem vorletzten Platz.

Thomas Reis nahm nach seinem 2:2-Debüt gegen Dresden zwei Änderungen in der Startelf vor. Für den erkrankten Sebastian Maier rückte Simon Zoller in die offensive Dreierreihe, er begann auf der linken Seite, die Maier-Position in der Zentrale übernahm Milos Pantovic. Auf der linken Seite legte Danny Blum für Thomas Eisfeld los. Er nahm ebenso auf der Bank Platz wie Manuel Wintzheimer, der zuletzt gesperrte Ulrich Bapoh – und Stefano Celozzi. Der Ex-Kapitän, der von Trainer Robin Dutt sportlich aussortiert worden war, zählte damit erstmals in dieser Saison wieder zum Kader des VfL und kam in den letzten zehn Minuten auch gleich zu seinem ersten Einsatz. Nicht dabei war dagegen Talent Armel Bella-Kotchap.

Bochum spielte ganz in rot, in der Farbe der Leidenschaft und Emotionen. Und der VfL legte vor nur 5300 Zuschauern, darunter gut 500 aus dem Revier, aggressiv und engagiert los, schon nach gut zwei Minuten hätte es 1:0 stehen müssen. Nach einer Ecke kam der Ball vor die Füße von Saulo Decarli, der SVS-Keeper Martin Fraisl aus kürzester Distanz anschoss, im Nachsetzen scheiterte auch Simon Lorenz, ehe es Silvere Ganvoula aus acht Metern volley probierte, den Ball aber nicht traf. Dreifach-Chance vertan!

Sandhausen-Torwart Fraisl lässt den VfL verzweifeln

Bochum war aktiver, gönnte sich in der Abwehr aber weiterhin bedenkliche Wackler. Simon Lorenz griff nicht zu, Decarli stolperte, und der Schuss von Philip Türpitz strich knapp links vorbei (8.). Etwas später griff Torwart Manuel Riemann nur halbherzig ein, seine Faustabwehr landete bei Türpitz, dessen verunglückten Schuss Danilo Soares im Fünfmeterraum klärte. Auf der anderen Seite scheiterte in einer munteren Anfangsphase Simon Zoller mit einem Kopfball nach Flanke von Milos Pantovic an Torwart Fraisl (16.).

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Bochum war in einer Partie auf niedrigem Niveau gegen einen enttäuschenden Gastgeber überlegen, spielerisch blieb allerdings vieles Stückwerk, den Offensivaktionen fehlte es an Präzision und Power, im Zentrum klaffte eine zu große Lücke zwischen den Defensiven und den Offensiven. Dennoch hätte der VfL zur Pause mit ein, eher zwei Treffern führen müssen. Denn nach dem schönsten Spielzug der Partie über Blum und Soares kam Vitaly Janelt am Elfmeterpunkt völlig frei zum Schuss, verstolperte aber diese glasklare Chance (25.). Auch der Kopfball von Zoller nach Flanke des agilen Soares, der über links viel Druck machte, verfehlte sein Ziel knapp (30.). Und nach 44 Minuten hätte es endgültig rappeln müssen: Blum steckte auf Zoller durch, der sich völlig frei vor Torwart Fraisl die Ecke aussuchen konnte. Doch der SVS-Keeper, mit Abstand Sandhausens Bester, parierte glänzend.

0:0 zur Pause, Kopfschütteln allenthalben. Und dann passierte sie, die Saison-Premiere: Der VfL ging im siebten Spiel erstmals mit 1:0 in Führung. Nach einer Ecke von rechts, getreten von Milos Pantovic, kommt der bis dahin fast unsichtbare Silvere Ganvoula an den Ball. Sein Schuss wird von Sandhausens Zhirov derart unglücklich abgefälscht, dass er den Weg ins Tor findet. Ein Flipper-Treffer zur Führung, und die war trotz aller Mängel hochverdient (57.).

VfL-Routinier Tesche kommt zu seinem ersten Saisoneinsatz

Danach passierte nicht viel, Sandhausen mühte sich, kam aber nicht zwingend zu Chancen, Bochum zog sich etwas zu weit zurück, und nach 76 Minuten gab es eine weitere Saisonpremiere: Routinier Robert Tesche kam zu seinem ersten Saisoneinsatz. Der defensive Mittelfeldmann ersetzte den offensiven Pantovic und bildete mit Losilla die Doppelsechs. Janelt rückte eine Reihe vor. SVS-Coach Uwe Koschinat wechselte logischerweise offensiv, es ergaben sich nun Räume zum Kontern. Ganvoula zog ab, der Ball zischte vorbei, ehe Sandhausen eine dicke Möglichkeit zum Ausgleich bekam, der Ball aber weit über das Tor flog.

Nach 82 Minuten der nächste Saisondebutant: Celozzi löste den angeschlagen gleich in die Kabine gehenden Cristian Gamboa auf der rechten Abwehrseite ab. Doch sein Comeback misslang, was natürlich nicht nur an ihm lag. In Minute 88 bekam der VfL den Ball nicht aus der Gefahrenzone, am langen Pfosten brachte der eingewechselte Aziz Bohadodouz ins Netz. Der VfL reklamierte Abseits, Köln war gefragt: Doch auch nach dem Videobeweis zählte der Treffer. 1:1. Und es hätte noch schlimmer können, doch in der Nachspielzeit parierte Riemann nach einem Leichtsinns-Fehler von Janelt den Schuss von Diekmeier glänzend.