Bochum. Thomas Reis kehrt zum VfL Bochum zurück. Der 45-Jährige soll neuer Cheftrainer des Zweitligisten werden. Wir stellen ihn vor.

Er war jahrelang Bundesliga-Spieler, Trainer der Frauenmannschaft, der U19 und U23 sowie Co-Trainer beim VfL Bochum. Jetzt könnte er als Chefcoach ins Revier zurückkehren: Thomas Reis ist nach Informationen dieser Redaktion heißer Kandidat auf den seit der Trennung von Robin Dutt vor anderthalb Wochen vakanten Trainerposten beim Zweitligisten.

Reis wechselte im Sommer 2016 vom VfL Bochum zum VfL Wolfsburg, trainiert dort seitdem erfolgreich die U19 des Bundesligisten und steht bei den Niedersachsen noch bis 2022 unter Vertrag. Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz soll bereits Gespräche mit dem VfL Wolfsburg mit dem Ziel einer Vertragsauflösung aufgenommen haben, erfuhr diese Redaktion aus Bochumer und Wolfsburger Kreisen.

Reis will zum VfL, der VfL will Reis, noch allerdings liegt dem VfL Wolfsburg kein konkretes Angebot auf dem Tisch. Der Bundesligist würde seinem Nachwuchscoach aber keine schweren Steine in den Weg legen, erfuhr diese Redaktion aus Wolfsburger Vereinskreisen.

Schindzielorz und Reis kennen sich aus gemeinsamen Jahren beim VfL

Uefa-Cup-Spieler des VfL: Thomas Reis (l.) mit Axel Sundermann und Peter Peschel nach dem 2:4 bei Ajax Amsterdam.
Uefa-Cup-Spieler des VfL: Thomas Reis (l.) mit Axel Sundermann und Peter Peschel nach dem 2:4 bei Ajax Amsterdam. © imago sport

Schindzielorz und Reis kennen sich bestens, spielte beim VfL Bochum einst zusammen. Schindzielorz wollte den sich anbahnenden Deal noch nicht bestätigen: „Wir kommentieren grundsätzlich keine Namen und bitten dafür um Verständnis“, sagte er.

Reis machte in seiner Bochumer Zeit den Fußball-Lehrer (2014/15), war auch Co-Trainer der Profis unter Andreas Bergmann, Karsten Neitzel und zuletzt Gertjan Verbeek, war zudem Trainer der U19 und U23. Im Sommer 2016 nahm er Abschied. Er wollte „den nächsten Schritt machen“, sagte er damals, „um mich bei einem anderen Verein zu beweisen.“

Reis kann mit jungen Spielern umgehen, sie weiter entwickeln

Drei Jahre später steht er wiederum vor dem nächsten Schritt. Erstmals würde Reis ein Profiteam verantwortlich trainieren. Schon vor dieser Saison war er bei Zweitliga-Konkurrent Holstein Kiel im Gespräch. „Alles ab der 2. Bundesliga ist definitiv interessant. Und ich habe schon gezeigt, dass ich Mannschaften entwickeln kann“, sagte der ehemalige Profi Ende Mai dieses Jahres.

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Reis passt ins Profil, lediglich Erfahrung als Cheftrainer eines Profiklubs bringt er nicht mit. Ein Wagnis, das der VfL bereit ist zu gehen bei seinem „Neuanfang“ und seinem Verjüngungsprozess. Der größte Pluspunkt von Reis: Er kann mit jungen Spielern umgehen, sie weiter entwickeln. Zudem steht er für eine offensive Philosophie, er ist ein umgänglicher Typ mit starker Identifikation zum Verein und seinem Umfeld.

Nicht nur für Verantwortliche wie Sebastian Schindzielorz und Torwart-Trainer Peter Greiber sowie langjährige Mitarbeiter des Vereins, auch für einige Spieler des aktuellen Profikaders wäre Reis ja kein Unbekannter: Maxim Leitsch und Görkem Saglam etwa zählten zu seinem U19-Kader in der Saison 2015/16, Routiniers wie Patrick Fabian und Anthony Losilla kennen ihn auch als damaligen Co-Trainer.

176 Spiele im VfL-Trikot

Reis bestritt zwischen 1995 und 2003 insgesamt 176 Spiele für den VfL, erzielte dabei 16 Tore. 2011 kehrte er als Co-Trainer der U23 zurück zum VfL, war später Co-Trainer bei den Profis unter Bergmann, Neitzel, Verbeek, und von 2013 bis 2016 trainierte er die zweite Mannschaft (U23) bzw. die A-Jugend (U19).

Auch in Wolfsburg war Reis im Nachwuchsbereich erfolgreich: Die U19 führte er zuletzt ins Halbfinale der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft, verlor im Frühling dieses Jahres knapp das Rückspiel im Elfmeterschießen gegen den VfB Stuttgart. Auch zwei Jahre zuvor stand Reis mit dem Wolfsburger Nachwuchs im Halbfinale, schied dann gegen Borussia Dortmund aus.

Maier hat sich eine Zerrung zugezogen - Zoller vor dem Comeback ins Mannschaftstraining

Am Donnerstag - und sicherlich auch noch an diesem Freitag - leitete Interimstrainer Heiko Butscher das Training beim VfL. Verzichten musste er dabei auf Danilo Soares, der behandelt wurde, nächste Woche aber wieder dabei sein soll. Nichts Wildes, meinte Butscher. Sebastian Maier hat sich in Stuttgart eine leichte Zerrung im Adduktorenbereich zugezogen. Womöglich kann der Mittelfeldmann schon nächste Woche wieder mittrainieren.

Dann wollen auch Simon Zoller und Tom Weilandt wieder mit der Mannschaft trainieren, beide sehen sich auf einem „guten Weg“, steigern derzeit ihr Pensum täglich. Zumindest Zoller könnte beim nächsten Spiel gegen Dresden am Sonntag, 15. September, wieder eine Option sein. Womöglich bei der Trainer-Premiere von Thomas Reis.