Stuttgart. Der VfL Bochum verbringt die Länderspielpause auf einem Abstiegsplatz. Gegen Stuttgart verlor das Team von Heiko Butscher mit 1:2.
Der VfL Bochum wartet auch nach fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Im Spiel eins nach der Trennung von Trainer Robin Dutt verlor der VfL beim Aufstiegsfavoriten VfB Stuttgart mit 1:2 (1:1) und bleibt Tabellenvorletzter.
Interimstrainer Heiko Butscher setzte auf die zu erwartende Startelf: Für Armel Bella-Kotchap begann Zugang Cristian Gamboa, der damit sein Debüt gab. Der 29-Jährige verteidigte rechts in der Viererkette, Simon Lorenz rückte wieder auf seine bevorzugte Position innen neben Saulo Decarli. Zweite Änderung: Jordi Osei-Tutu, der schnelle Dribbler, spielte rechts offensiv, der gegen Wiesbaden enttäuschende Milos Pantovic musste für ihn weichen.
Experiment geht schief
Das Experiment der neuen rechten Seite, es ging etwas schief.
Nach 27 Minuten holte sich Butscher Jordi Osei-Tutu, der bis dahin nur im gegnerfreien Raum herumgeirrt war, in die Coaching-Zone, redete auf ihn ein. Da auch Gamboa meist viel zu weit weg vom Kontrahenten war und keiner im VfL-Team es schaffte, eine Ordnung in die Defensive zu bekommen, war Stuttgart von Beginn klar der Chef im Haus.
Immer wieder brach der VfB über Bochums rechte Abwehrseite ein, Klement und Didavi genossen die Freiheiten, und nach einem langen Ball von Klement war es soweit. Didavi enteilte Gamboa, nahm den Ball gekonnt an und wuchtete ihn mit Macht und Klasse ins Netz. 1:0, hochverdient (19.). Die fast 50.000 Fans des VfB, der damit auf Rang zwei gehüpft war, schunkelten sich schon einmal warm für die Cannstatter Wasen Ende des Monats.
Butscher korrigiert
Doch Stuttgart versäumte es nachzulegen, agierte hinten eines Spitzenteams unwürdig lässig und sorglos und brachte den VfL damit zurück ins Spiel. Silvere Ganvoula, der Einzelkämpfer im Sturm, luchste Phillips den Ball ab, scheiterte aber an Torwart Kobel. Dann, direkt nach Butschers Einweisung am Rande, gewann Osei-Tutu erstmals einen Zweikampf, schickte Ganvoula, der frei vor Kobel abzog – sein Flachschuss strich knapp rechts vorbei. Und nachdem auch Osei-Tutu zu harmlos abgeschlossen hatte (33.), sorgte Ganvoula für Jubel: Nach Blums Ecke nahm er den Ball mit dem Knie an, und diesmal fand sein Schuss den Weg ins Netz. 1:1, 40. Minute. Aufgrund der klaren Chancen zuvor nicht unverdient.
Kurz vor der Pause musste Maier verletzt vom Platz, für ihn kam Milos Pantovic. Und nach dem Wechsel hatte der VfB die Kritiker unter seinen Anhängern schnell wieder versöhnt. Der frisch eingewechselte Gonzalez, nicht energisch attackiert vom VfL, zirkelte den Ball vom rechten Strafraumrand in den linken Winkel. 2:1 für den Bundesliga-Absteiger aus Stuttgart, der einen Mario Gomez auf der Bank lassen kann. Die Machtverhältnisse schienen wieder geregelt zu sein (48.), auch wenn Gonzalez knapp am 3:1 vorbeirutschte (58.).
Ganvoula vergibt große Chance
Bochum mühte sich, der VfB blieb überlegen. Noch aber gab es die Chance auf Zählbares, Blum und Osei-Tutu verhaspelten einen Konter, Danilos Schuss aus spitzem Winkel lenkte Kobel über die Latte (77.), ehe Ganvoula nach Pantovic’ Querpass die Riesenchance zum 2:2 vergab: Der Stürmer schoss Kobel aus kurzer Distanz an (80.).
Letztlich setzte sich der Favorit verdient durch und rückte auf Rang zwei hinter dem HSV vor. Bochum indes hat drei Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.
Beim nächsten Heimspiel gegen Dynamo Dresden am 15. September dürfte Heiko Butscher dann wieder in die zweite Reihe rücken. Im Laufe dieser Woche, so der Planungsstand beim VfL, soll ein neuer Trainer präsentiert werden, der aufgrund der Länderspielpause dann mindestens eine Woche Zeit hätte, seine Mannschaft vor dem Dresden-Spiel kennenzulernen.