Bochum. Am Montag spielt der VfL beim VfB Stuttgart. Heiko Butscher, Übergangs-Cheftrainer beim VfL, geht sein zweites Spiel als Chef offensiv an.

Ralf Rangnick hat als Trainer von Hannover 96 in der Kabine mal einen Silvesterböller hochgehen lassen. Klaus Toppmöller brachte als Trainer von Eintracht Frankfurt einen Steinadler mit in die Kabine. „Ihr müsst den Gegner packen wie der Adler seine Beute“, sagte er seiner Mannschaft dazu. Böller oder Adler wird es am Montag in der Kabine des VfL Bochum beim Spiel gegen den VfB Stuttgart (20.30 Uhr) eher nicht geben. Übergangs-Cheftrainer Heiko Butscher hofft, dass die VfL-Profis es dennoch diesmal schaffen, von der ersten Minute so zu spielen, als würde bereits die 46. Minute laufen.

Butscher hat sich dieser Tage besonders mit den zweiten Durchgängen der VfL-Spiele beschäftigt. Die waren gegen Bielefeld und Wehen-Wiesbaden unterhaltsam bis spektakulär. In beiden zweiten Hälften der Spiele gelangen dem VfL drei Tore und damit dann noch ein Punktgewinn. „Es kann nicht sein, dass wir immer die erste Halbzeit wegschenken“, sagte Butscher bei der Spieltagspressekonferenz. „Wir müssen die Leidenschaft und Intensität, die wir in den Spielen gegen Bielefeld und Wehen-Wiesbaden nach dem Seitenwechsel gezeigt haben, von Beginn an auf den Platz bringen.“ Nur so habe sein Team gegen, „dass vielleicht beste Team der Liga“, eine Chance. „Wir wollen drei Punkte holen. Der VfB hat nur wenige Schwächen. Aber die wollen wir ausnutzen. Wir fahren da schon hin, um zu gewinnen.“ So spricht ein Trainer, der noch kein Spiel als Trainer in der 2. Bundesliga verloren hat.

Keine Risse zwischen Dutt und den Co-Trainern

Okay, bislang hat Butscher erst einmal hauptverantwortlich ein Team auf ein Zweitligaspiel vorbereitet. Im Februar 2018 war das. Mit 2:1 gewann der VfL gegen Darmstadt. Danach übernahm Robin Dutt.

Butscher war es, „auch im Sinne meiner Co-Trainer-Kollegen“ bei der Pressekonferenz ein Anliegen, noch einmal auf die „ausgesprochen gute Zusammenarbeit zwischen den Co-Trainern und Robin Dutt“ zu verweisen. „Ich habe irgendwo gelesen, dass es Risse zwischen Robin Dutt und den Co-Trainer gegeben haben soll. Da hat es keine Risse gegeben. Ich habe selten so ein Team erlebt, bei dem man so respektvoll miteinander umgeht und jeder Kritik äußern kann und alle auf Augenhöhe diskutieren.“ Sein Verhältnis zu Robin Dutt sei sehr gut und werde es bleiben. Auch daher werde es von der Spielidee in Stuttgart keine großen Änderungen geben.

Hauptaugenmerk auf die Defensive

Das Hauptaugenmerk in dieser Trainingswoche hatte Butscher zunächst auf die Defensive gelegt. „Da müssen die Abläufe besser werden. Aber die Mannschaft hat das im Training gut gemacht, hat voll mitgezogen.“ Auch und besonders Christian Gambeo. „Er hat in dieser Woche einen Crashkurs darin bekommen, wie wir spielen wollen“, sagte Butscher. „Er hat einen guten Eindruck gemacht. Wenn ich mit ihm gesprochen habe, habe ich seine Augen leuchten sehen.“ Es ist sehr wahrscheinlich, dass Gambeo in die Startelf rückt. „Außer“, sagte Butscher, „er kommt zu mir, und sagt, dass er nicht will.“ Davon ist eher nicht auszugehen. Gambeo würde die Viererkette zusammen mit Danilo Soares, Simon Lorenz und Saulo Decarli bilden.

Davor muss Butscher sich noch entscheiden, wen er an die Seite von Anthony Losilla stellt. Zu Beginn der Trainingswoche war das stets der routinierte Robert Tesche, am Samstag wieder wie in den ersten vier Saisonspielen der junge Vitaly Janelt.

Wenige Möglichkeiten in der Offensive

Weniger Wechselmöglichkeiten bleiben in der Offensive. Simon Zoller, Tom Weilandt und Chung-Yong Lee fallen verletzt aus. Uli Bapoh ist gesperrt, wird erst gar nicht mit nach Stuttgart fahren. Viel deutet darauf hin, dass Sebastian Maier, Danny Blum und Jordi Osei-Tutu das offensive Mittelfeld bilden. Ganz vorne ist Silvere Ganvoula aktuell ohne Konkurrenz.

Das könnte sich noch ändern. Sportvorstand Sebastian Schindzielorz bestätigte zwar erneut, dass der Verein suche und in Gesprächen sei und an Entwicklungen teilnähme. Entschieden sei aber noch gar nichts.

Ähnlich verhält es sich bei der Besetzung des Trainerpostens. Er lese zwar nicht jede Meldung, sagte Schindzielorz. Aber er bekomme auch so genug Hinweise und Nachrichten.