Bochum. Robin Dutt war vor eineinhalb Jahren ein Hoffnungsträger. Jetzt ist auch er bei dem Zweitligisten gescheitert. Ein Kommentar.
Als Robin Dutt im Februar 2018 mitten im Abstiegskampf seinen Dienst beim Zweitligisten VfL Bochum antrat, hinterließ er bei seiner offiziellen Vorstellung einen richtig guten Eindruck. Alles, was er sagte, hatte Hand und Fuß. Er wollte eine Aufbruchstimmung erzeugen, ohne die ohnehin gestresste Mannschaft zu überfrachten. Robin Dutt, das darf man nicht vergessen, war damals der vierte VfL-Trainer in jener Saison. Er hatte Freude daran, beim VfL Bochum gelandet zu sein, weil er in diesem Verein neben familiärer Atmosphäre auch genügend Potenzial erkannte. Er wirkte überzeugend: Er kam mit einem Konzept, aber er überdrehte nicht mit falschen Versprechungen.
Und er schaffte es, den zeitweise chaotisch geführten Klub in der größten Krise zu retten. Erst gelang der Klassenerhalt, dann schien es weiter aufwärts zu gehen.
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Und heute, nur eineinhalb Jahre später, liegt wieder alles in Trümmern. Der erhoffte Umbruch gelang nicht, die Mannschaft ist schwach und unharmonisch. Und es gab personelle Fehlentscheidungen, die auch Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz mitzuverantworten hat.
Es ist unfassbar schade, dass es doch nicht funktioniert hat mit diesem Trainer, der sich mit dem Verein und der Stadt identifizierte. Aber wenn er die Kabine verloren hat, wenn ein Sportchef beim Stand von 0:3 die Halbzeitansprache hält und zwei Führungsspieler die Taktik für die zweite Hälfte bestimmen, dann ist es vorbei.
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Als sich Robin Dutt nach dem 3:3 gegen Wehen Wiesbaden selbst als „angezählten Trainer“ bezeichnete, war bereits klar, dass es auf eine Scheidung hinauslaufen würde. Die Einladung zu einem abschließenden Gespräch nahm er schon nicht mehr an.
Es ist ein Jammer mit diesem Verein. Längst sind die Ansprüche gesunken, vom Aufstieg redet schon lange keiner mehr. Wiederholt hatte der VfL in den vergangenen Jahren Anlauf auf die Bundesliga genommen – und zusehen müssen, wie Klubs wie Paderborn (nun schon zum zweiten Mal), Fürth, Darmstadt, Braunschweig, Ingolstadt oder Union Berlin an ihm vorbeizogen und aufstiegen.
Und jetzt? Wie soll der VfL Bochum, der nach vier Zweitligaspielen mit nur zwei Punkten auf Platz 16 steht, wieder auf die Beine kommen? Er hat doch schon alle möglichen Trainertypen ausprobiert.