Bochum. Trainer Robin Dutt denkt nach dem 3:3 des VfL Bochum gegen den SV Wehen Wiesbaden an einen Rücktritt. Das sagte er nach dem Spiel.
Das 3:3 gegen Wehen Wiesbaden war erst wenige Minuten alt, als der Trainer des VfL Bochum für einen Paukenschlag sorgte. Robin Dutt dachte auf der Pressekonferenz nach der Partie öffentlich über einen Rücktritt nach. Ein Gespräch am Sonntag mit Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz soll Fakten schaffen, ob es mit Dutt weitergeht oder nicht.
„Mir liegt es am Herzen, dass ich mich für diese erste Halbzeit bei allen Menschen im Stadion entschuldige“, begann der emotional aufgewühlte und sichtlich angeschlagene Dutt mit brüchiger Stimme seine Ausführungen. „Ich fühle mich dem Verein sehr verbunden und verantwortlich für die Situation, in der wie im Moment stecken. Ich werde morgen ein Gespräch mit Sesi (Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport des VfL) suchen, dann sollten wir uns grundlegend austauschen, vor allem über meine Position.“
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Der Trainer zählt sich selbst an – ein im deutschen Profifußball denkwürdigerVorgang.
„Wir dürfen unsere Situation nicht unterschätzen“, sagte Dutt. „Ich bin dankbar, dass mich von außen noch keiner angezählt hat. Ich mag diesen Verein, ich will das Beste für diesen Verein. Bisher habe ich immer die hundertprozentige Wertschätzung gespürt, von Vereinsseite, von Fans, in den Medien. Aber wenn meine Mannschaft so auftritt wie in der ersten Halbzeit, erst zwei Punkte hat, zum Teil schlecht gespielt hat, hatten wir auch Fehleinschätzungen“, so Dutt. „Es hilft nichts, mit einem angezählten Trainer weiterzumachen. Ich werde mir meine Zeit nehmen und eine Nacht darüber schlafen und mit Sesi sprechen. Ich will seine Meinung hören.“
Dutt: "Ich muss nicht warten, bis alle auf die Barrikaden gehen"
Dutt ist 54 Jahre alt, lange im Geschäft, „und ich möchte meinen eigenen Weg gehen. Ich muss nicht warten, bis alle auf die Barrikaden gehen. Wenn wir uns morgen unterhalten und sagen, wir haben einen gemeinsamen Weg, dann haben wir ihn. Aber ich will hier nicht rumeiern, bis das übliche Szenario losgeht.“
Sebastian Schindzielorz stellte sich danach den Medien und verwies wiederholt auf das Gespräch mit Robin Dutt am Sonntag. „Wir werden uns morgen ergebnisoffen zusammensetzen und dann weitersehen. Wir haben gemeinsame Entscheidungen getroffen und stehen diesbezüglich auch zueinander.“ Schindzielorz betonte sein „sehr gutes Verhältnis“ zu Robin Dutt in den bisher gemeinsamen 18 Monaten. Dutt hatte im Februar 2018 den VfL aus einer tiefen Krise geführt. „2018 hatten wir ein gutes Jahr, 2019 läuft es sehr unrund“, hinterfragte sich Dutt selbstkritisch.
Schindzielorz hatte in der Halbzeit eine laut „emotionale Ansprache“ an die Mannschaft gerichtet. Torwart Manuel Riemann sprach davon, dass im Training über einiges hinweggesehen würde, dass jüngere Spieler Ratschläge von älteren nicht so einfach annehmen würden. „Dann muss man auch liefern“, schimpfte Riemann und gab damit Einblick in das Innenleben der Mannschaft. Sein Rat an einige Teamkollegen: „Einfach mal die Fresse halten.“