Hamburg. Ausgerechnet der ehemalige Bochumer entscheidet das Spiel beim HSV. Der VfL Bochum sieht nach dem 0:1 schweren Zeiten entgegen

Am Ende machte ausgerechnet Lukas Hinterseer den entscheidenden Unterschied. Der Ex-Bochumer in Diensten des HSV erzielte mit einem strammen Schuss das Tor zum 1:0-Sieg des Hamburger SV (0:0). Der VfL, der sich in Hamburg vor allem defensiv stark verbessert präsentierte, geht in der zweiten Liga nach nur einem Punkt aus drei Partien schweren Zeiten entgegen.

Trainer Robin Dutt nahm nach dem 3:2 im Pokal drei Änderungen vor. Saulo Decarli, Vitaly Janelt und Tom Weilandt rückten in die Startelf. Auf die Bank rotierten Dominik Baumgartner und Thomas Eisfeld, Simon Zoller fehlte verletzt. HSV-Trainer Dieter Hecking setzte auf die gleiche Elf wie im Pokal in Chemnitz.

Taktik umgestellt

Als VfL-Rechtsverteidiger agierte diesmal Simon Lorenz, unterstützt vom defensiv eingestellten Chung-Yong Lee vor ihm. Aus einer verstärkten Defensive und einem engmaschigem Mittelfeld heraus wollte der VfL in einem defensiven 4-4-1-1-System, das offensiv zum Dutt-Klassiker 4-2-3-1 aufgelöst wurde, Hamburgs schnelles Spiel nicht zur Entfaltung kommen lassen und selbst Nadelstiche setzen - mit den sehr präsenten Janelt und Anthony Losilla in der defensiven Mittelfeld-Schaltzentrale und Sebastian Maier als zentralem Offensivmann hinter Silvere Ganvoula. Und nach ein paar Minuten des Hamburger Ballbesitzes hatte der VfL die erste Chance: Ganvoula setzte sich nach Maiers Pass gegen Rick van Drongelen durch, der seinen Schuss dann aber noch abblocken konnte (10.).

Ganvoula sorgt für Unruhe

Der VfL erarbeitete sich hernach mehr und mehr Spielanteile. Ganvoula, dessen Selbstvertrauen nach zuletzt vier Treffern bis unters Tribünendach im nicht ganz ausverkauften Volksparkstadion förmlich zu greifen war, sorgte für Unruhe, lieferte sich immer wieder packende Zweikämpfe mit HSV-Kapitän van Drongelen, ehe plötzlich Manuel Riemann im Blickpunkt stand.

Beim abgefälschten Distanzschuss von Tim Leibold streckte er sich mächtig, und mit einer Weltklasse-Parade kassierte er auch den Nachschuss von Jeremy Dudziak aus kürzester Distanz (29.). Sonny Kittel, ansonsten von Lorenz/Lee ebenso gut bewacht wie der eine Stunde lang unauffällige Lukas Hinterseer von Decarli/Bella-Kotchap, köpfte wenig später weit vorbei.

Unterm Strich ging das taktische Konzept des weitaus stabiler als zuletzt auftretenden VfL auf, und trotz weniger Chancen hüben wie drüben sahen die Zuschauer dank intensiv geführter Zweikämpfe ein gutes Zweitliga-Spiel mit einem gerechten 0:0 zur Pause.

Auch nach dem Wechsel blieb Bochum zunächst aufmerksam, und nach einem Schuss von Ganvoula nach feinem Doppelpass mit dem starken Janelt nahm Robin Dutt den ersten Wechsel vor: Der schnelle Danny Blum kam für den blassen Tom Weilandt (53.).

Letzte Konsequenz fehlt

Lukas Hinterseer jubelt für den HSV.
Lukas Hinterseer jubelt für den HSV. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Christopher Neundorf

Den Offensivaktionen des VfL allerdings fehlte die letzte Konsequenz, eine echte Chance gab es nicht mehr. Hamburg indes robbte sich Richtung Führung, auch über Standards (8:0 Ecken/57.). Nachdem Manuel Riemann einen Kinsombi-Schuss noch über die Latte gelenkt hatte, klingelte es im Kasten des VfL. Ausgerechnet Hinterseer, bis dahin kaum zu sehen, vollstreckte nach einem Rückpass von Leibold Richtung Elfmeter-Punkt in der altbekannten Manier eines Top-Torjägers. Eiskalt wuchtete der Ex-Bochumer den Ball in den linken Winkel. Einmal hatte der VfL kollektiv nicht aufgepasst und versetzten die Hamburger Anhänger in einen Freudentaumel.

HSV ist Tabellenführer

Hamburg legte nach, drückte auf die Vorentscheidung, als Dutt mit Ulrich Bapoh eine Offensivkraft brachte, Janelt musste vom Feld (68.), und nach Minute 75 ersetzte Jordi Osei-Tutu den verletzt ausgewechselten Lee (75.). Doch eine Chance gab es nicht mehr. Der HSV war nun klar überlegen und verdiente sich den hart erkämpften Heimsieg – und damit den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze.