Bochum. Für den KSV Baunatal ist das DFB-Pokal-Spiel gegen den VfL das Spiel des Jahres. Viele Chancen rechnet sich Baunatals Trainer Nebe nicht aus.
Für Tobias Nebe hat sich das Spiel gegen den VfL Bochum bereits gelohnt. Der Mann ist Trainer des Hessenligisten KSV Baunatal, dem Gegner des VfL in der ersten Runde des DFB-Pokals. Nebe hätte den VfL auch im Fernsehen beobachten können. Er aber nutzte die Gelegenheit und war zum allerersten Mal im Ruhrstadion. Er sah das 3:3 der Bochumer gegen Arminia Bielefeld.
In der Bewertung des Spiels war er sich mit den allermeisten anderen Beobachtern einig. „In der ersten Halbzeit war es mehr ein taktisches Geplänkel. In der zweiten Hälfte war dann deutlich mehr Zug drin. Der VfL hat nach dem 0:2-Rückstand eine Riesenmoral gezeigt. Bochum und das Ruhrstadion sind auf jeden Fall eine Reise wert.“
Spiel ohne Wert
Ansonsten sei es aber für ihn als Vorbereitung auf das Pokalspiel ein Spiel ohne Wert gewesen. „Wir bewegen uns nicht mit dem VfL auf Augenhöhe. Gerade was den Ballbesitz betrifft, wird es ein komplett anderes Spiel gegen uns.“ Trainingsschwerpunkt war daher die Arbeit gegen den Ball. Nebe sieht sein Team schon komplett in der Außenseiterrolle.
Dennoch sei das Spiel natürlich „das Highlight“ in der Fußballer-Laufbahn für ihn und seine Spieler. „Vor allem sind wir es nicht gewohnt, dass es ein so großes mediales Interesse gibt.“ Deshalb habe er es erst ein mal abgelehnt, dass eine Kamera vor dem Spiel bei der Besprechung in der Kabine mit dabei sei. „Das würde uns noch mehr ablenken. Wir wollen konzentriert in das Spiel gehen.“
Fünf Spieler müssen aussetzen
Natürlich auch mit dem bestmöglichen Kader. 25 Spieler umfasst der des KSV. Wie das bei einem Fünftligisten so ist, sind darunter etliche Berufstätige und Studenten. Nebe ist Lehrer. 20 Spieler darf er nominieren. Fünf Spielern muss er beibringen, dass sie nicht beim „Spiel des Jahres“ auf dem Platz oder zumindest auf der Bank dabei sein werden. „Ein Spieler ist verletzt“, sagte Nebe. „Aber vier Spielern werde ich sagen müssen, dass sie auf die Tribüne müssen. Das tut mir richtig leid, ich kann da mitfühlen.“ Am Freitag nach dem Abschlusstraining wird er die Spieler informieren.
So wichtig das Pokalspiel auch für den KSV Baunatal ist, es bringt auch dem Hessenligisten eine gute Einnahme: das Hauptaugenmerk legt Trainer Nebe dennoch auf die Saison. In die ist sein Team mit einer Niederlage und einem Sieg gestartet. Das bislang einzige Tor erzielte ein Abwehrspieler. „Wir haben viele Chancen ausgelassen“, sagte Nebe. „Der Start war insgesamt eher durchwachsen. Wir wollen unter die ersten sechs Teams der Liga.“ Und wenn möglich, bald wieder in den DFB-Pokal.
Erst 2021 wieder im DFB-Pokal
In der nächsten Saison wird das nicht klappen. Erst 2021 bestünde zumindest theoretisch die Möglichkeit. Die Baunataler verloren in der aktuellen Runde des Kreispokals gegen einen Verbandsligisten und müssen nun einen neuen Anlauf nehmen, sich zunächst für den Hessenpokal zu qualifizieren.