Vor der Partie beim FC St. Pauli am Sonntag hat der Konkurrenzkampf beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum wieder Einzug gehalten.
Der Trainingsplatz hat sich von Tag zu Tag mehr gefüllt, der Konkurrenzkampf hat wieder beim VfL Bochum Einzug gehalten. Das bedeutet aber auch, dass nicht mehr für alle Platz sein wird im Aufgebot, wenn es um die letzten durchaus wichtigen Punkte der laufenden Saison geht. Auch schon vor dem Spiel am Sonntag beim FC St. Pauli muss VfL-Trainer Robin Dutt nicht immer angenehme Entscheidungen treffen.
Zweitliga-Spieler darf sich Stelios Kokovas bereits seit einigen Wochen nennen, mittlerweile hat der 17-jährige Außenverteidiger bereits fünf Punktespiele in der zweithöchsten Spielklasse absolviert. Der furchtlose Kokovas machte dabei, nach bestem Wissen und Gewissen, seine Sache gut, als er gebraucht wurde. Doch nun stehen mit Jannik Bandowski und Danilo Soares gleich zwei erfahrene Konkurrenten wieder zur Verfügung, so dass der junge Grieche mit großer Wahrscheinlichkeit nicht seine Tasche zu packen braucht für die Reise nach Hamburg.
Wer beginnt beim VfL - Bandowski oder Soares?
Ganz im Gegensatz zu Armel Bella-Kotchap. Der in Paris geborene Innenverteidiger, der nicht nur wegen seiner ausgeprägten Athletik älter wirkt als 17, hat Robin Dutt offenbar beeindruckt. Zweimal in Folge hat Bella-Kotchap nun schon für den Zweitligisten verteidigt, einmal an der Seite von Tim Hoogland, einmal neben Patrick Fabian bis zu dessen verletzungsbedingtem Aus. „Der VfL kann stolz darauf sein, so einen Spieler zu haben“, sagte Dutt nach dem Profi-Debüt des A-Juniors in Aue. Der jugendliche Modellathlet gilt als Hoffnungsträger und könnte, einen raschen Lernprozess vorausgesetzt, auch schon in der kommenden Spielzeit zum Kern der künftigen Mannschaft gehören. Ihn wird Robin Dutt deshalb jetzt nicht ohne Not außen vor lassen wollen. „Er wird auf jeden Fall mitfahren, ihm tut jede Minute gut“, sagt der VfL-Trainer.
Weil man Jannik Bandowski, den der VfL-Trainer bis vor ein paar Wochen praktisch nie in einem Wettkampf gesehen hatte, inzwischen auch wieder optional auf dem Zettel hat, dürfte am Millerntor die Bochumer Abwehrformation beginnen, die auch schon beim Anpfiff des Spieles gegen Magdeburg auf dem Rasen zu finden war. Das sagt Robin Dutt mit Blick auf Bella-Kotchap und vor allem Bandowski natürlich nicht, aber er räumt ein, dass es „für jeden Spieler mit offener Vertragssituation die Möglichkeit gibt, auf sich aufmerksam zu machen“, wenn der Trainer ihn denn berücksichtigt.
St. Pauli: Zoff, Zank und Trennungen
Als die Bochumer kurz vor Weihnachten über den 3:2-Erfolg in Köln jubelten, träumten am Millerntor die Fans bereits von der Aufstiegsfeier. 34 Punkte konnte der FC St. Pauli da vorweisen und ging auf Rang drei in die Winterpause. Heraus kamen die Hamburger mit dem neuen, alten Torjäger Alex Meier (36), im weiteren Saisonverlauf aber auch mit Zoff, Zank und Trennungen.
Es sollten in den folgenden 14 Zweitliga-Auftritten nur noch 14 Punkte dazu kommen, das ist noch ein Zähler weniger, als der VfL in diesem Zeitraum zusammen kratzen konnte. Die Aufstiegschance ist zwar immer noch da, aber Meier, der am Sonntag wohl Blumen zum Abschied bekommen wird, verriet Realitätssinn: „Drei Teams stehen vor uns. Zwei Spieltage sind es noch. Um aufzusteigen bräuchten wir also sechs Wunder.“
Vermutlich schließt sich eine weitere Zweitliga-Saison an – mit neuem Personal an entscheidenden Positionen. Im April trennte sich St. Pauli von Trainer Markus Kauczinski und Sportvorstand Uwe Stöver, der an Kauczinski festhalten wollte. Jos Luhukay ist nun neuer Cheftrainer, Andreas Bornemann neuer Sportvorstand. In einer Woche wird auch der kaufmännische Geschäftsführer Andreas Rettig den Verein – aus persönlichen Gründen – verlassen. (ecki)
Noch keine Rolle spielen werden an diesem Wochenende, wie vermutet, Sebastian Maier und Stefano Celozzi. Dutt hofft aber noch auf Simon Zoller oder Sidney Sam. Säße einer der beiden neben Tom Weilandt, dann wäre die Reservebank der Bochumer am Millerntor durchaus prominent besetzt.
An Ehrgeiz wird es den Bochumern, geht es nach Robin Dutt, nicht fehlen. „3000 VfL-Fans sind Motivation genug“, sagt der 54-Jährige.