Da hat er doch endlich dem VfL Bochum Glück gebracht, der Herbert Grönemeyer - in einem „wilden Spiel“, wie Fürths Trainer Stefan Leitl sagte.
Da hat er doch endlich mal dem VfL Bochum Glück gebracht, der Herbert Grönemeyer. Der Einstimmung „Bochum, ich komm aus Dir“ folgte am Sonntag, wie der traurige Gästetrainer Stefan Leitl sagte, „ein sehr, sehr wildes Spiel in beiden Richtungen“ mit dem glücklicheren Ende für die Gastgeber. Lukas Hinterseer war beim 3:2-Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth mit seinem Dreierpack noch weit vor Grönemeyer der Mann des Tages. Der Angreifer erhöhte sein Torkonto auf 17 und bekam danach ein paar hübsche verbale Blumen von seinem Trainer. „Lukas ist immer vorbildlich, er macht schon fast zu viel“, sagte Robin Dutt, der vermutlich die kommende Spielzeit ohne seinen erfolgreichsten Stürmer wird planen müssen.
Gleichwohl können die Planungen angesichts der elf Punkte Abstand zum 1. FC Magdeburg auf dem Relegationsplatz nun mit Volldampf in Angriff genommen werden. Es hakt nämlich – in allen Mannschaftsteilen.
Dutt, dem derzeit die Alternativen fast komplett ausgegangen sind, nahm nach der Niederlage in Regensburg einen Wechsel vor. Anstelle von Robert Tesche spielte Thomas Eisfeld. Es war der erste Startelf-Auftritt des Mittelfeldspielers in dieser Saison, sein Ballverlust leitete den frühen Rückstand ein. Milos Pantovic, vielleicht nicht der geeignete Bewacher eines robusten Innenverteidigers wie Marco Caligiuri, verlor nach einem Eckball das Kopfballduell, Stefano Celozzi blieb passiv, Sebastian Ernst staubte ab.
Als sattelfest erwies sich aber auch die Fürther Defensive nicht. Der VfL kam zu Chancen wie lange nicht mehr. Chung-Yong Lees Kopfball nach Pantovic-Flanke meisterte Fürths Schlussmann Sascha Burchert, wenig später war Burchert aber machtlos. Lukas Hinterseer schloss nach Lees Vorarbeit zum 1:1 ab. Der VfL blieb am Drücker, machte sich das Leben aber selbst schwer. Riemann musste gegen Ernst sein ganzes Können aufbieten, um den erneuten Rückstand zu verhindern. Tim Hoogland hatte sich in der gegnerischen Spielhälfte einen Ballverlust geleistet, die Gäste hatten postwendend freie Bahn.
Den nächsten Fehler der Hausherren nutzten die Franken. Patrick Fabian und Stefano Celozzi konnten Fabian Reese nicht ausbremsen, Stelios Kokovas verlor Paul Seguin aus den Augen – und Riemann erwischte, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, den Ball erst hinter der Torlinie. Alt und jung waren auf Bochumer Seite vor diesem Gegentreffer in Fehlern vereint.
Die zweite Halbzeit begann ohne Hoogland, für den Dominik Baumgartner kam. Dutt: „Ich wollte ihn bringen, weil er schnell ist.“ Der VfL atmete schwer und wirkte ausgepumpt, wurde jedoch durch das zweite Hinterseer-Tor reanimiert. Lee, an diesem Tag einer der besseren Bochumer, spielte in die Spitze, Eisfeld ließ den Ball klug passieren, und Hinterseer schloss aus Abseitsposition zum 2:2 ab. Gut, dass Schiedsrichter Pfeifer grünes Licht gab. Jetzt war der VfL wieder am Drücker. Doch Lee geriet bei seinem Abschluss in Rücklage, und Görkem Saglams Heber strich knapp über das Fürther Tor.
Dann war in diesem für die Zuschauer sehenswerten Spiel wieder die Defensive gefragt bei den Hausherren. Auf Manuel Riemann war aber nach Reeses Schuss Verlass. Und schließlich hatte Bochums Torjäger das letzte Wort. Lee hatte geflankt, Pantovic in die Mitte geköpft, Hinterseer vollendet. Und Herbert schleuderte den Schal. Mehr Happy End geht nicht.