Sandhausen. Bitterer Rückschlag für den VfL Bochum im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga. Die Bochumer verloren das Spiel beim SV Sandhausen mit 0:3 (0:0).
Neun Mal hatte der SV Sandhausen nicht mehr gewonnen in der 2. Liga. Dann kam der VfL Bochum, verteilte eifrig Geschenke - und erlitt einen herben Dämpfer im Kampf um einen oberen Tabellenplatz. Der ambitionierte Revierverein unterlag beim Abstiegskandidaten mit 0:3 (0:0) und rutschte vorerst wieder auf Rang acht ab. Zudem sah Silvere Ganvoula nach einer Tätlichkeit die Rote Karte.
VfL-Trainer Robin Dutt setzte auf die erwartete Elf: Tim Hoogland kehrte in die Innenverteidigung zurück für Dominik Baumgartner. Weitere Änderungen gab es weder in der Startelf noch im Kader, aus dem der A-Jugendliche Moritz Römling weichen musste für Routinier Hoogland.
Mindestens 500 VfL-Fans reisten mit nach Sandhausen
Die mindestens 500 mitgereisten Fans des VfL gaben im kleinen Stadion am Hardtwald, das nur rund 5500 Zuschauer aufsuchten an diesem trüben Februartag, akustisch klar den Ton an. Auch auf dem Rasen waren es die Gäste, die für die Musik sorgen wollten. Sandhausen beschränkte sich aufs kompakte Verteidigen, Bochum suchte die Lücke - und fand sie erstmal in Minute 11. Weilandt schickte den schnellen Zoller, dessen Schuss ließ Torwart Schuhen abklatschen. In wenigen Sekunden vergaben Hinterseer, Sam, Weilandt und erneut Hinterseer per Kopf die Führung.
Danach aber schleppte sich die Partie im Regen von Sandhausen Richtung Pausenpfiff, selbst Menschen mit einem dünnen Nervenkostüm durften sich entspannen: Aufregendes gab es nicht wirklich zu sehen. Sandhausen fehlten die fußballerischen Mittel, um mit mehr als Kampf und Einsatz zu gefallen, die VfL-Defensive um den aufmerksamen Hoogland hatte den offensiv wie ein Absteiger agierenden Gastgeber im Griff. Doch Bochum ließ Spielfluss, Tempo, Wucht vermissen. Das Umschaltspiel geriet viel zu langatmig, im letzten Drittel mangelte es an Ideen und Konsequenz, über die Außen kam wenig Druck. Ein scharfer Freistoß von Sam, an dem Hinterseer und Tesche vorbei rauschten, und ein Schuss von Weilandt waren lange Zeit noch die Höhepunkte dieser zähen Angelegenheit, ehe in der Nachspielzeit Sidney Sam doch das 1:0 hätte machen müssen. Nach einem langen Ball verzog der 31-Jährige frei vor Schuhen.
Nach der Pause parierte SVS-Keeper Schuhen einen Kopfball seines eigenen Mannes, von Tim Knipping. Dass er es auch in der anderen Richtung kann, bewies der Sandhausener kurz darauf - mit freundlicher Hilfe von VfL-Torwart Manuel Riemann, der schon gegen Duisburg gepatzt hatte. Nach einer Ecke machte er einen Schritt vor und blieb dann stehen. Knipping stieg im Fünfmeterraum höher als seine auch nicht gut aussehenden Bewacher und köpfte den Ball ins Netz. 1:0 für Sandhausen, 54. Minute.
Robin Dutt reagierte, brachte nach einer Stunde Ganvoula und Maier für Weilandt und Zoller. Nach einem Konter scheiterte letztlich Sam am Bein des Torschützen Knipping - Ecke statt Ausgleich (69.). Bochum öffnete, war nun anfällig, ja: schwamm bedenklich. Einmal lenkte Riemann den Flankenball von Förster noch an die Latte, dann hieß es 0:2, und wieder war es ein Geschenk. Nach langem Ball zögerte Patrick Fabian, Andrew Wooten hob den Ball über den gewohnt weit vor seinem Tor postierten Riemann gefühlvoll hinweg ins Netz (75.).
Es wurde hektisch, Ganvoula stieß in der Mitte des Feldes Knipping um - und sah die glatt Rote Karte. Von Ordnung war längst keine Rede mehr, und das 3:0 von Fabian Schleusener war dann die Krönung eines vermurksten Sonntags.
Die Aufstellungen:
Sandhausen: Schuhen - Diekmeier, Verlaat, Knipping, Dieckmann (46. Paqarada) - Karl (83. Zhirov), Taffertshofer - Schleusener, Förster (77. Behrens), Gislason - Wooten. Trainer: Koschinat
Bochum: Riemann - Gyamerah (83. Celozzi), Hoogland, Fabian, Soares - Losilla, Tesche - Sam, Zoller (60. Maier), Weilandt (60. Ganvoula) -. Hinterseer. Trainer: Dutt