Grumme. . Der Trainer des VfL Bochum bangt vor dem Spiel in Berlin noch um einen Stürmer und sagt: Nicht nur der Tabellenplatz zieht.

Das Stichwort „Platz drei“ reichte Robin Dutt, um auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Union Berlin am Samstag (13 Uhr) eine noch gar nicht gestellte Frage in seiner ihm eigenen, ruhigen, sachlichen Art zu beantworten. Es war eine Mischung aus Grundsatzrede, VfL-Bilanz der vergangenen Jahre allgemein und Hinrunden-Resümee speziell. „Die Angst vor dem Abstieg ist zu einer Angst vor dem Nichtaufstieg geworden“, meinte Robin Dutt. „Das empfinde ich als großes Kompliment.“

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Unterm Strich, das hat der Fußball-Lehrer schon häufiger betont, ginge es zwar stets um Tabellenplätze, aber eben auch um eine „Gesamtentwicklung“. In dieser gebe es Hindernisse, Rückschläge - und Fortschritte. Eine Bilanz zu ziehen „nur aus der Sicht des dritten Platzes, wird der Sache nicht gerecht“, sagt Dutt. „Wir probieren alle, die Träume zu erfüllen, aber wir müssen auch kleine Schritte machen.“

Lob von Fans freut den Trainer

Das Ziel sei nicht von ungefähr ein dauerhafter Platz des VfL unter den Top 25 in Deutschland. Natürlich wolle er die Spiele gewinnen, oben anklopfen. „Aber wenn wir es nicht schaffen, heißt das nicht, dass wir gescheitert sind.“ Das entspräche nicht der Leistung der Mannschaft. Von vielen Fans, so Dutt, habe er wohlwollend gehört, dass sie „die Art und Weise, wie wir Fußball spielen“, honorieren.

Wichtige Siege im Abstiegskampf

Der im Februar, mitten in der großen Knatsch- und Sportkrise des VfL Bochum gekommene Dutt, trat auch entschieden einem weit verbreiteten „Gefühl“ entgegen. Dass der VfL immer dann verliere, wenn er die Chance habe, ganz oben anzugreifen. So hatte es Manuel Riemann nach dem 1:3 gegen den FC St. Pauli gesagt, und nicht nur der Torwart, auch andere Spieler seien dieser Meinung, erklärte Robin Dutt.

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Doch seit der Relegation 2011 habe der VfL Bochum ja mit Ausnahme der Saison 2015/16 nie die Chance gehabt, „oben anzuklopfen“. Viel häufiger habe Bochum gegen den Abstieg gekämpft. „Und da“, sagt Dutt, „hat der VfL die entscheidenden Spiele gewonnen.“ Allerdings legte der Coach seinen Fokus vor allem auf die jeweilige Hinrunden- und Abschluss-Bilanz. 2015/16 etwa kam es am 21. Spieltag zum Duell beim damaligen Dritten 1. FC Nürnberg, bei einem Sieg hätte der VfL den Rückstand auf zwei Punkte verkürzt. Die Partie endete 1:1. Am Ende betrug der Abstand zum Dritten aus dem Frankenland dann 14 Punkte.

Noch kein Sieg gegen ein Top-Team

Schnee von gestern, kann man sagen. Richtig ist aber auch: In dieser Saison hat der VfL noch kein Spitzenspiel, also gegen ein Top-Sechs-Team, gewonnen. Und natürlich richtete der Trainer des VfL Bochum seinen Blick vor allem auf die Partie in Berlin. Der Tabellendritte ist nach zehn Remis und sechs Siegen ungeschlagen, Dutt rechnet - wie immer in der 2. Liga - mit einem „Spiel auf Augenhöhe“.

Das 1:3 gegen St. Pauli habe „richtig weh getan“, sei aber aufgearbeitet. Wollte er seinem Team direkt danach am Montagabend keine Komplimente machen, stellte Dutt nun das Positive in den Vordergrund. „Wir haben das Spiel verloren, weil wir einfache Konzentrationsfehler gemacht und unsere Chancen nicht verwertet haben. Aber gut war, dass wir dominant waren und uns viele Chancen herausgespielt haben“, sagte Robin Dutt. Zudem sei sein Team wieder enorm viel gelaufen. „Wichtig ist, dass wir diese Leidenschaft in Berlin wieder auf den Platz bringen.“

Ganvoulas Einsatz ist fraglich

Man treffe mit Union auf eine in allen Teilen stark besetzte Mannschaft. „Es ist kein Zufall, dass Berlin zu den Topmannschaften gehört. Aber wir werden uns nicht kleiner machen, als wir sind, sondern selbstbewusst auftreten.“

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Während Chung-yong Lee nach seiner Gelb-Sperre wieder dabei und wohl auch in der Startelf ist (Dutt: „Er ist ein wichtiger Spieler für uns“), bangt der Coach noch um den Einsatz von Silvere Ganvoula. Der Stürmer hat seit einem Foul im St.-Pauli-Spiel eine Fleischwunde an der Ferse, musste am Donnerstag das Training abbrechen. Sollte Ganvoula ausfallen, hätte Dutt nur einen Offensivspieler auf der Bank, vermutlich Görkem Saglam.