Bochum. Zweitligist VfL Bochum verpasst gegen St. Pauli die Chance auf eine aussichtsreiche Platzierung. Am Samstag geht es bei Union Berlin weiter.
Die Euphorie war groß vor dem Anpfiff, der Frust noch größer nach dem bitteren Ende. Nach dem 1:3 gegen den FC St. Pauli ärgerten sich die Spieler des VfL Bochum über die verpasste Chance, am Samstag Rang drei in der 2. Liga erobern zu können. Ausreden aber suchte niemand – schon gar nicht der Trainer. „Ich freue mich für jeden, der ein gutes Spiel gesehen hat“, sagte Robin Dutt sichtlich angefressen nach einem intensiven, tempogeladenen, chancenreichen Duell. „Aber ich kann meiner Mannschaft heute nicht so viele Komplimente machen.”
Dutt nahm sein Team ungewohnt scharf in die Kritik. Seine Spieler hatten seine Vorgaben nicht umgesetzt, sie hatten ihre Disziplin irgendwo zwischen ihrer Spielfreude und ihrer Dominanz verloren. 66 Prozent Ballbesitz gegen ein defensives Konterteam brachten keinen Ertrag. „Es gab zwei unterschiedliche Spielanlagen – die von St. Pauli war erfolgversprechender“, grantelte Dutt. Denn „unsere Restverteidigung war sehr offen, wir waren nicht abgesichert. Das sind wir nicht gewohnt“.
Es war der eine von zwei entscheidenden Faktoren, der gegen die ebenfalls willensstarken, aber selten souveränen Gäste in die Pleite führte. Auch den zweiten Grund nannte Dutt: die Chancenverwertung. Allein in der Schlussviertelstunde vergab der VfL vier klare Möglichkeiten, von stolzen 22 Torschüssen fand nur einer das Ziel, der von Lukas Hinterseer zum 1:1.
VfL Bochum: Südkoreaner Lee kehrt zurück
Die Gegentore, die Folgen von Ballverlusten ohne Absicherung, versetzten Manuel Riemann sogar in Rage. „Wenn du es dem Gegner so einfach machst, Tore zu erzielen, dann brauchen wir nicht über vorne mitspielen oder Spitzenmannschaft reden”, sagte der VfL-Torwart und verschaffte sich damit Luft.
Riemann, der selbst keinen guten Tag erwischt hatte, legte gleich eine ganze Hand in eine tiefe Wunde: „Es ist schon oft passiert, dass wir die Spiele dann verlieren, wenn wir oben dran sind. Anscheinend sind wir noch nicht so weit.“
In der Tat: Gegen fünf der sechs vor dem VfL platzierten Teams gab es zwei Remis und drei Niederlagen. Am Samstag (13 Uhr/Sky) spielt Bochum zum Hinrunden-Abschluss beim Dritten Union Berlin. Die wohl größte Hoffnung heißt dann Chung-yong Lee. Der Südkoreaner, gegen St. Pauli am Montag gesperrt, soll für mehr Stabilität im Zentrum sorgen.