Bochum. Nach dem 1:3 gegen den FC St. Pauli ist Bochums Torwart Manuel Riemann der Kragen geplatzt. Der Publikumsliebling holte zum Rundumschlag aus.

Immer wieder zog Manuel Riemann in den Katakomben des Bochumer Ruhrstadions an seinen Händen. Immer wieder rupfte er sich ein Stück weißes Tape von den Fingern, um seine Wut über die Pauli-Pleite zu bändigen. Auch er selbst erwischte einen bitteren Tag (RS-Note 4), als er in der 42. Minute einen Elfmeter verursachte, den Versuch im Anschluss hielt und trotzdem im selben Moment den erneuten Rückstand kassierte. Dass der Treffer nicht hätte zählen dürfen, weil Veerman beim Allagui-Elfmeter viel zu früh in den Strafraum gelaufen war, interessierte ihn nicht: "Davon können wir uns auch nichts kaufen." Vielmehr brachten den Schlussmann die einfachen Gegentore zur Weißglut.

"Wenn du es dem Gegner so einfach machst, Tore zu erzielen, dann brauchen wir nicht über vorne mitspielen oder Spitzenmannschaft reden." Laut Riemann habe der VfL also momentan nicht das Zeug zu einer Topmannschaft der Zweiten Liga. Dafür fehle, "dass der Gegner es genauso schwer hat, gegen uns ein Tor zu machen wie wir es umgekehrt auch haben. Ich glaube, wir hätten noch gut eine Stunde weiterspielen können – wir hätten trotzdem keinen mehr gemacht." Seine Enttäuschung fasste Riemann folgendermaßen zusammen: "Wir bringen uns um die nötigen Punkte, weil wir es dem Gegner zu einfach machen. Das ist unglaublich schade und tut auch brutal weh."

VfL Bochum: Vier Minuten Riemann-Klartext

Insgesamt gut vier Minuten stellte sich Riemann nach der Partie den Fragen der anwesenden Journalisten und redete dabei über die komplette Sprechzeit Klartext. Wie schon beim vergangenen Heimspiel gegen Aue ging der VfL mit 0:1 in Rückstand. Riemann dazu: "Es ist auch unglaublich schwierig, immer wieder einem Rückstand hinterherzulaufen." Vor der Partie war die Zuversicht in Bochum noch groß. Rund 23.000 Zuschauer kamen zum Verfolgerduell und wollten gemeinsam mit der VfL-Mannschaft den Sprung auf Platz vier feiern. Doch wieder einmal verpasste der VfL die Chance, richtig nah an die Aufstiegsplätze heranzurücken. Ein mickriger Zähler Rückstand wäre es bei einem Sieg über Pauli auf den Relegationsplatz gewesen.

Riemann holte - darauf angesprochen - zum Rundumschlag aus. "Das ist uns jetzt auch schon öfter passiert, dass wir immer dann verlieren, wenn wir gerade oben dran sind", sagte er und beendete vorerst jegliche Gedanken an einen Aufstieg: "Anscheinend sind wir noch nicht so weit – das muss man dann ehrlicherweise so sagen." Bei Union Berlin gebe es am Wochenende aber dennoch wieder drei Punkte zu holen. Und man werde versuchen, die Fehler abzustellen. Nach dem Union-Spiel wartet das nächste Knaller-Duell mit Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln. Entscheidende Wochen für Riemann und den VfL.