Rang vier nach 13 Spieltagen sorgen am Hamburger Millerntor, der guten Stube des FC St. Pauli, für prima Laune und hohe Erwartungen.
Das „Freudenhaus“ des deutschen Fußballs ist wieder voll - und das regelmäßig. Konnte der FC St. Pauli zuletzt nur mit Hängen und Würgen den Absturz in Liga drei verhindern, so setzten die Hanseaten in dieser Spielzeit zu einem ungeahnten Höhenflug an. Rang vier nach 13 Spieltagen sorgen am Millerntor für gute Laune und hohe Erwartungen.
Ungeahnt ist der Höhenflug deshalb, weil personell gar nicht so viel passiert ist bei den Hamburgern im vergangenen Sommer. Aber offensichtlich waren Marvin Knoll, der aus Regensburg kam, und der holländische Angriffs-Riese Henk Veermann die richtigen Neuzugänge. Knoll, neben Marc Schnatterer und Tobias Kempe einer der herausragenden Freistoß-Spezialisten der Liga, ist aus der zentralen Abwehrposition ins Mittelfeld gewandert und macht dort einen guten Job, Veermann brachte es schon auf vier Tore. Dagegen fällt Mats Möller Daehli vom SC Freiburg ein wenig ab.
Marvin Knoll hat seine neue Mannschaft kürzlich so charakterisiert: „Die Mannschaft lässt sich nie unterkriegen, sie gibt alles, glaubt immer an sich.“ Tatsächlich sind die Hamburger für jede Menge später Tore gut. Die Partie in Bielefeld haben sie gedreht und zuletzt gegen Heidenheim zum 1:1 ausgeglichen. Gegen Duisburg, Sandhausen, Paderborn, Ingolstadt und Magdeburg gab es Hamburger Torjubel jeweils jenseits der 80. Spielminute. Wer gegen St. Pauli gewinnen will, sollte drei oder mehr Tore schießen. Lediglich Holstein Kiel kam mit nur einem Tor ins Ziel.
Die Kehrseite der Medaille: Die Mannschaft von Trainer Markus Kauczinski schießt niemanden vom Platz, ihr Torverhältnis ist das schlechteste der Topteams.
Und inmitten der aktuellen Jubelarien ist Sportchef Uwe Stöver nur leidlich zufrieden. Vor dem Remis gegen Heidenheim sagte Stöver: „Jetzt kommt die Reifeprüfung“. Nach dem Abpfiff bemängelte er den „fehlenden Punch“. Auch Kauczinski malt nicht alles rosarot: „Ich habe nicht den Eindruck, dass wir besser sind als zehn andere in der Liga.“
An dem Spruch über den „fehlenden Punch“ scheint was dran zu sein. Veermann ist mit seinen vier Treffern aktuell der erfolgreichste Hamburger Angreifer. Und für Dimitrios Diamantakos, Teilzeitkraft wie schon damals in Bochum, stehen erst zwei Tore zu Buche. St. Paulis neues Prunkstück ist die Abwehr, sie ist die beste der Liga.