Bochum. . Am Dienstagabend steigt die erste Mitgliederversammlung beim VfL Bochum seit der Ausgliederung der Profiabteilung. So läuft sie ab.
Die Mitgliederversammlung vor knapp einem Jahr war historisch, und danach erlebte der VfL Bochum einige der turbulentesten Monate seiner Vereinsgeschichte. An diesem Dienstag nun steigt die erste Mitgliederversammlung in der neuen Struktur, Beginn im Ruhr-Congress ist um 19 Uhr. Der VfL, der über 10 000 Mitglieder hat, rechnet mit 800 bis 900 Anwesenden.
Fast 2800 Stimmberechtigte dagegen kamen am 7. Oktober 2017, und gut 80 Prozent stimmten für eine Ausgliederung der Profiabteilung. Zehn Monate später, im August 2018, war die Umsetzung komplett abgeschlossen. Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb ist ausgegliedert worden in die „VfL Bochum 1848 GmBH & Co. KGaA“ (Kommanditgesellschaft auf Aktien). Ziel ist es, dass Gesellschafter Anteile übernehmen und so bis zu 20 Millionen Euro in den Klub spülen. Bisher hat der VfL keinen Investor präsentiert, und es wird auch noch dauern.
Der Ausgliederungs-Abstimmung vorausgegangen waren zahlreiche Diskussionen. Die Kritiker, allen voran die Ultras, protestieren bis heute gegen den Schnitt, im Stadion am Sonntag machten sie wie berichtet ihren Unmut lauthals deutlich.
Die neue Struktur
Zur neuen Struktur: Die Mitgliederversammlung ist weiter höchstes Organ des Vereins, sie wählt das Präsidium (bisher: Aufsichtsrat). Heute stehen allerdings keine Wahlen an, das Präsidium ist noch mindestens bis zum Jahr 2020 gewählt. Lediglich ein bisher nur kooptiertes Mitglied, nämlich Franz-Josef Tenhagen, soll nachgewählt werden.
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Das Präsidium bestimmt den (ehrenamtlichen) Vorstand des Vereins. Das sind Hans-Peter Villis als Vorstandsvorsitzender sowie seine Stellvertreter Martin Kree und Martin Volpers. Die Musik, so hat es der damalige Finanzchef Wilken Engelbracht stets betont, spielt in der Geschäftsführungs-GmbH, deren hauptamtliche Verantwortliche vom Präsidium bestellt werden: Ilja Kaenzig ist Sprecher der Geschäftsführung, Sebastian Schindzielorz Geschäftsführer Sport. Sie leiten zudem das Tagesgeschäft des Vereins.
Vor einem Jahr waren noch Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht die Vorstände. Nach der Versammlung gab es viel Unruhe und Zoff. Die Trennung von Trainer Ismail Atalan und die Suspendierung von Spieler Felix Bastians waren der Anfang eines Schmierentheaters. Engelbracht trat kurz vor Weihnachten zurück, ebenso die Aufsichtsräte Frank Goosen und Matthias Knälmann.
Villis stand in der Kritik
Hans-Peter Villis stand bei etlichen Anhängern in der Kritik, zu Jahresbeginn gab es eine Unterschriftensammlung mit dem Ziel, den Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Versammlung neu zu besetzen. Es fehlte aber an Unterschriften und auch an Gegenkandidaten. Nach vier Niederlagen zum Auftakt 2018 handelte Villis. Nach der Trennung von Hochstätter und Trainer Jens Rasiejewski übernahmen Mitte Februar Sebastian Schindzielorz, Ilja Kaenzig und Robin Dutt. Sie brachten Ruhe in den Klub, den Erfolg zurück. Der VfL wurde Sechster, ist nun Zweiter.
Auf der Tagesordnung am Dienstag stehen die Berichte von Präsidium und Geschäftsführung. Es folgen die Aussprache und die Abstimmung über die Entlastung der Gremien.