Bochum. Während die Dutt-Elf über einen 6:0-Kantersieg gegen den FC Ingolstadt jubelt, entfacht im Fanlager des VfL Bochum ein Fan-Streit.
Am Dienstag findet die erste Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum nach der Ausgliederung der Profiabteilung im Vorjahr statt. Die damalige Opposition meldete sich im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt (6:0) zu Wort.
Vor einem Jahr hat der VfL Bochum einen historischen Schritt vollzogen. Die Mitglieder stimmten für eine Ausgliederung der Profiabteilung, um sich möglichen Investoren zu öffnen. Am Dienstagabend findet die erste Bochumer Mitgliederversammlung seit der Ausgliederung statt. Veranstaltungsort ist der RuhrCongress, Beginn ist um 19 Uhr.
Das Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen den FC Ingolstadt (6:0) nahm die damals unterlegene Opposition "echt VfL" zum Anlass, um vor der Mitgliederversammlung Stimmung gegen die Bochumer Vereinsführung zu machen. So gab es Proteste auf teils geschmacklosen Bannern und vereinzelte "Villis raus"-Rufe. Hans-Peter Villis ist Vorstandsvorsitzender des Vereins und war eine treibende Kraft der Ausgliederung. Die große Mehrheit im Stadion reagierte mit “Utras-Raus”-Rufen - und am Ende ging der Protest unter im 6:0-Jubel.
Ausführliche Stellungnahme von "echt VfL"
Die Faninitiative "echt VfL" hatte versucht, die Ausgliederung der Bochumer Profiabteilung zu verhindern. Da dies nicht gelang, zog sich die Initiative zurück. Vor dem Ingolstadt-Spiel verteilten "echt VfL"-Vertreter jedoch ein Schreiben, in dem der Unmut über die Vereinsführung erneut zum Ausdruck gebracht wird. "Dass die Ausgliederung ein nicht mehr zu ändernder Fakt ist, haben wir entgegen mancher Einschätzungen unmittelbar nach der Abstimmung akzeptiert. Nie ist es uns jedoch gelungen, mit den Prozessen und Vorfällen in den Monaten vor und nach dem 7.10.2017 unseren Frieden zu schließen", heißt es in der ausführlichen Stellungnahme. Jedoch kam es nach der Abstimmung zu einem Eklat. Aufgebrachte Gegner der Ausgliederung schmissen Stühle und zündeten Böller.
Das Bündnis kritisiert im Nachgang, dass die Vereinsmitglieder nicht in Diskussion einbezogen wurden. Gegner der Ausgliederung hätten keine ernsthafte Chance gehabt, den Prozess zu verhindern: "Die Abstimmung über die Ausgliederung und der Weg dahin hatte nichts, aber auch wirklich gar nichts, mit gesunden demokratischen Prozessen zu tun. Vielmehr war es so, dass einige wenige Handlungsträger einen Fahrplan A (B gab es nicht) entwickelt hatten und diesen mit allen erdenklichen Mitteln durchgeprügelt haben, auch auf Kosten einer möglichen Spaltung der Fans sowie in dem Bewusstsein, dass viele treue Anhänger ihre Identifikation mit dem Verein dadurch verlieren würden." Fakt ist aber, dass es vor der Abstimmung zahlreiche Diskussionsrunden, an denen auch Vertreter von "echt VfL" teilgenommen hatten.
"Die größte Mitgliedertäuschung der Vereinsgeschichte"
Ziel der Initiative ist es nun, am Dienstag einen personellen Austausch im Aufsichtsrat zu erwirken. "Die größte Mitgliedertäuschung der Vereinsgeschichte" dürfe nicht ohne Folgen bleiben: "Die Ausgliederung ist nicht rückgängig zu machen. Ob man allerdings Handlungsträgern, die über Monate Mitglieder getäuscht und viele verprellt haben, weiterhin die Zukunft des Vereins in die Hände legen sollte, steht für uns außer Frage."