Was haben sie räsoniert vorher in Hamburg, haben, wie Bruno Labbadia, über den „hohen Preis” geklagt, den der HSV stets zu zahlen habe, wenn Länderspiele anstünden, haben sogar, wie der HSV-Trainer, von einer „Prüfung” gesprochen, eine, die man „annehmen” und bewältigen werde.

Labbadia: „Als Mannschaft, die oben mitspielen will, muss es unser Anspruch sein, die Heimspiele zu gewinnen. Das gilt auch für die Partie gegen den VfL.”

Und dann fügte Labbadia noch hinzu: „Wir haben 13 gesunde Feldspieler, das reicht.” Ein wenig überzog der HSV-Trainer da vielleicht, ebenso wie seine so prächtig eingeschlagene und spielstarke Neuerwerbung Eljero Elia. Der Holländer, mit 22 gerade zum Nationalspieler aufgestiegen, glaubte auch, dass seine Kraft, trotz Grippe, für die Bochumer wohl reichen müsse. Er irrte sich.

Auf neun Spieler musste der HSV verzichten, begann zudem mit Elia und setzte den ebenfalls angeschlagenen Marcus Berg auf die Reservebank. Eine schwere Hypothek sicherlich. Aber wer redete über den VfL Bochum? Diego Klimowicz hatte wegen anhaltender Hüftprobleme die Reise in den Norden gar nicht erst angetreten, ebenso wie Philipp Bönig und Kevin Vogt. Und keiner der beiden gefeierten Bochumer WM-Helden war auf dem Platz zu finden. Zlatko Dedic fieberte am Spieltag so sehr, dass er wieder nach Hause geschickt wurde. Anthar Yahia, der eigentlich anstelle von Marcel Maltritz spielen sollte, verletzte sich beim Warmmachen, außerdem war für Mimoun Azaouagh bereits nach einer knappen halben Stunde Schluss, für Joel Epalle nach der ersten Halbzeit. Ausfälle über Ausfälle.

Inklusive Yahia bestand die Mannschaft des VfL Bochum ohnehin nur aus 17 Spielern, weil Heiko Herrlich Daniel Imhof und, wie bekannt, Slawo Freier nicht mitgenommen hatte. Dafür aber Roman Prokoph, der endlich sein Bundesliga-Debüt feiern durfte. Prokoph ist ein Laufwunder, der mit zäher Beharrlichkeit und großer taktischer Disziplin seine Aufgaben zu erfüllen pflegt. Ihm ist dieser Einstand wahrlich zu gönnen.