Wieder kein Tor. Wieder eine Pleite. Nach dem 0:2 gegen Duisburg verliert der VfL Bochum gegen Bielefeld mit 0:1. Die Fans begehren immer lauter auf.

Zweites Heimspiel im Jahr 2018. Zweites Derby. Zweite Niederlage, wieder ohne eigenes Tor. Nach dem 0:2 gegen den MSV Duisburg verliert der VfL Bochum am Montagabend gegen Bielefeld mit 0:1. Selten lagen zwischen Anspruch und Wirklichkeit so viele Welten wie in dieser Saison: Der Abstiegsplatz ist jetzt ganz nahe. Die Fans, lange ruhig, skandierten am Ende: „Hochstätter raus.“ Harte Zeiten – nicht nur für den Sportvorstand.

Trainer Jens Rasiejewski änderte sein Team nach dem 0:2 gegen den MSV Duisburg auf mehreren Positionen. Drei Spieler rotierten in die Startelf: Patrick Fabian als rechter Innenverteidiger, Anthony Losilla als Sechser, Thomas Eisfeld als Achter.

Der zuletzt stabile Linksfuß Maxim Leitsch, den man statt Luke Hemmerich erwartet hatte als Linksverteidiger, Vitaly Janelt sowie der angeschlagene Kapitän Stefano Celozzi mussten auf die Bank, Gündüz war gar nicht erst im Kader. Die Formation überraschte, denn in der Wintervorbereitung und gegen Duisburg waren einige Spieler auf anderen Positionen eingesetzt.

Die nackte Angst regiert

Nach energischen Anfangsminuten agierte auf dem Platz die nackte Angst. Es gab kein Tempo, keine Dynamik, hüben wie drüben nur Sicherheitsgekicke. Glück für den VfL, dass Weihrauchs Kopfball in die Arme von Felix Dornebusch flog (16.). Auf der anderen Seite scheiterte Losilla an Torwart Ortega (36.), zudem verpassten Stöger und Kruse die Führung. 0:0. Passte zum Spiel wie das Wetter.

Zehn Minuten nach dem Wechsel nahm die Partie etwas Fahrt auf. Gyamerah verteidigte stark gegen Staude (56.), Bochums Stöger vergab eine Hundertprozentige (60.).

Dann der Schock. Hemmerich foult Patrick Weihrauch – und den Freistoß zirkelt Florian Hartherz in den Winkel. 0:1. 68. Minute.

Hoogland verstolpert den Ausgleich

Bochum müht sich, mehr aber auch nicht. Kapitän Losilla, einer der Besseren, hat Pech, als Torwart Ortega seinen Schuss aus sechs Metern mit der Backe pariert. Hoogland verstolpert eine Möglichkeit, aber über Konter hat Bielefeld die besseren Chancen. Zum 2:0. Dornebusch pariert.

Es nutzt nichts. Pfiffe beenden den Abend.

Faninitiativen sammeln weiter Unterschriften

Vor dem Spiel hatten die Initiativen, die eine außerordentliche Mitgliederversamlung und in letzter Konsequenz eine neue Vereinsführung anstreben, erneut Unterschriften gesammelt. Etwa 1700 werden benötigt, 600 lagen schon am Montagmittag vor.

Der Andrang beim Infostand der Faninitiative Bochum ist größer als vor dem Derby gegen den MSV. „Mir gefällt hier derzeit vieles nicht“, meinte etwa Mitglied Jan-Hendrik Groß, als er 45 Minuten vor dem Anpfiff sein Signum setzt. Die Fans seien „zerstritten“, Felix Bastians ginge im Streit, und die Mannschaft? „Total verunsichert“, so der Jugendleiter der DJK Wattenscheid. Seine Meinung sollte sich später wieder bestätigen.

Trotz der öffentlichen Unterschriftenaktion aber dürften die Kritiker noch nicht am Ziel sein. Deshalb hatte das Vereinsmitglied Bernd Cunow laut der Initiativen vom Verein eine Mitgliederliste angefordert. Der VfL Bochum gab daraufhin eine Namensliste heraus, aber ohne Kontaktdaten und Mitgliedsnummern.

Initiative fordert Mitgliederdaten

Dies entspreche nicht geltendem Recht, sagt die Initiative. Sie beruft sich auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm im Jahr 2014. Sie benötigten die Mitgliedsnummern und Kontaktdaten, um die Unterschriften abgleichen und um Mitglieder gezielt anschreiben oder -mailen zu können. „Uns verbleibt lediglich das Unverständnis für das Handeln des Vereins“, schreiben die Initiatoren, die eine Klage vermeiden wollen, in einer der WAZ vorliegenden Mitteilung.

Der VfL Bochum sieht die Situation anders. Der Antragsteller habe lediglich eine Namensliste angefordert, sagt Vereinssprecher Jens Fricke. Dem sei man nachgekommen.

Es bleibt spannend in Bochum. Auf allen Ebenen.